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Original Title:
Ying hung boon sik II

Hong Kong 1987

Genre:
Action, Crime, Drama

Director:
John Woo

Cast:
Ti Lung
Chow Yun-Fat
Leslie Cheung
Dean Shek
Emily Chu
Kenneth Tsang
Kwan San
Lung Ming Yan
Shing Fui-On


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A Better Tomorrow II

Story: Ho (Ti Lung) bekommt das Angebot frühzeitig aus dem Gefängnis entlassen zu werden falls er der Polizei hilft an seinen früheren Chef Lung (Dean Shek) heranzukommen. Ho lehnt zuerst ab, entscheidet sich aber anders als er erfährt, dass sein Bruder, Detective Kit (Leslie Cheung), an dem Fall arbeitet. Ho will ein Auge auf Kit haben, da er befürchtet, dass ihm etwas zustoßen könnte. Während sich Kit an die Tochter von Lung ranmacht um an den Vater zu kommen, gibt Ho vor wieder für Lung arbeiten zu wollen. Er muss allerdings erfahren, dass Lung nach wie vor schon seit Jahren keinen illegalen Geschäften nachgeht, sondern bemüht ist ein ehrliches Leben zu führen.
Bei einem Zwischenfall sieht es allerdings so aus als hätte Lung einen Mann erschossen und so muss er nach New York fliehen. In Wahrheit wurde er jedoch von seinem Partner Ko (Kwan San) hereingelegt. Als Lung dann Zeuge wird wie einer seiner besten Freunde und ein kleines Kind getötet wird, verfällt er dem Wahnsinn. Ken (Chow Yun-Fat), der Zwillingsbruder des verstorbenen Freundes von Ho, holt Lung aus der Nervenheilanstalt heraus und bringt ihn zurück nach Hong Kong. Dort verbünden sich die zwei mit Ho und Kit. Es kommt zum blutigen Showdown in Kos Hauptquartier...

Kritik: Nach dem unheimlichen Erfolg des ersten Teils war es klar, dass Woos Klassiker eine Fortsetzung erhalten musste. "A Better Tomorrow II" setzt dann auch glücklicherweise genau da an, wo der erste Teil aufgehört hat, auch wenn das Ende eigentlich kaum Fragen offengelassen hatte. Ho wird nun aus dem Gefängnis entlassen und ist wieder mit seinem Bruder Kit vereint. Deshalb hat er auch wieder den Respekt von Kit, und die Beiden können ohne irgendwelche Hindernisse zwischen sich zu haben auf der gleichen Seite arbeiten. Bei ihren Ermittlungen stellt sich aber heraus, dass Lung eben nicht der gesuchte Schwerverbrecher ist für den sie ihn gehalten haben. Jemand anderes arbeitet sich aber schon skrupellos den Weg nach oben, und einige Twists und einen Verrat später ist uns klar, dass dies alles auf einen Showdown hinarbeitet, der den des ersten Teils vollkommen in den Schatten stellt.

"A Better Tomorrow II" bietet alles was wir von einer Fortsetzung erwarten können. Alle bekannten Gesichter kehren wieder auf den Bildschirm zurück und die Action ist noch atemberaubender als im Vorgänger. Viel Kritik gab es dafür wie Chow Yun-Fat wieder zurückgekehrt ist. Plötzlich stellt sich heraus, dass Mark einen Zwillingsbruder namens Ken hat, der allerdings früher mit keinem Wort erwähnt wurde. Ein Zwillingsbruder also - was für ein Geniestreich... Aber was soll's, schließlich ist Chow Yun-Fat wieder zurück und was wäre die Reihe ohne ihn? Noch dazu wird er äußerst gelungen eingeführt, von den tollen comicartigen Zeichnungen bis zur äußerst coolen Restaurantszene. Vorübergehend in New York spielend darf sich Chow dort mit einigen eingebildeten Möchtegernmafiosis anlegen, die seinen Reis beleidigt haben. Und Ken bedeutet Reis genau so viel wie sein Vater oder seine Mutter! Das führt dann auch zu einigen sehr genialen englischen Sätzen, die Chow loswerden darf. Wenn die Szene nicht ohnehin so witzig wäre, dann wäre sie es spätestens wegen der grauenhaften schauspielerischen Leistungen der amerikanischer Darsteller geworden. Außerdem sollte man sich nicht daran stören, dass der Film wie damals für Hong Kong Filme üblich komplett nachsynchronisiert wurde.

Chow steht zwar erneut nicht im Vordergrund der Story, aber diesmal ist es viel offensichtlicher, dass er der heimliche Star des Films ist. Dabei lässt er in seinen Charaktereigenschaften einige Parallelitäten zu Mark durchscheinen, kann aber gleichzeitig auch einen eigenständigen neuen Charakter darstellen. Diesmal ist er noch ein Stück verspielter, gelassener und cooler. Irgendwie nimmt er fast nichts wirklich ernst, wirkt dabei aber immer unwahrscheinlich charismatisch. Gerade in den Schießereien merkt man, dass er eindeutig das Vorzeigeschild des Films ist. Kein Wunder also, dass neben dem Finale die beste Szene im Film die ist, als er mit Lung versucht aus einem heruntergekommenen Apartment herauszukommen und sich mit Dual-Guns eine Treppe rückwärts runterschlitternd seinen Weg freischießt. Die häufige Verwendung einer Pumpgun sorgt dann zusätzlich dafür, dass der Film noch ein Stück blutiger wird als es zarte Gemüter evtl. verkraften können.

Ti Lung und Leslie Cheung geben ebenfalls wieder überzeugende Arbeit ab. Eine schöne Bereicherung ist außerdem Dean Shek, auch wenn seine Szenen mit Yun-Fat jene sind, die irgendwie etwas zu emotional überzeichnet wirken. Doch die wahren Fehler des Films liegen bei dem schrecklichen Editing. Man hat irgendwie das Gefühl, dass etliche Szenen der Schere zum Opfer gefallen sind. Vieles wirkt einfach zu sprunghaft. Auch mit dem Tod einer der wichtigeren Persönlichkeiten des Films wird nicht lange Zeit verschwendet, so dass sich kaum Trauer einstellt, dafür werden die Emotionen direkt in adrenalinhaltige Rachegefühle umgewandelt.

Die Story ist wirklich nett zu verfolgen, bietet aber eben wegen der vielen Löcher und dem Umstand, dass sich nicht so viel Zeit mit den einzelnen Charakteren wie im Vorgänger genommen wurde, nicht so viel Tiefe wie im ersten Teil. Diese Fehler fallen eigentlich ziemlich stark ins Gewicht, doch Woo kann dies mit actionhaltigen Momenten und einem großartigen Finale wieder wettmachen. Unsere Helden marschieren gegen eine absolute Überzahl an und nehmen Kos Hauptquartier regelrecht auseinander. Dabei werden die weißen Wände mit literweiße Blut neu gestrichen und die Leichen stapeln sich wortwörtlich haufenweise. Woo schafft es aus diesem Gemetzel fast schon Kunst zu machen. Kein Wunder also, dass man ihn wegen solcher Szenen den "Mozart der Action" nennt.

Wenn man sich als 14-Jähriger die Reihe zum ersten Mal angesehen hat, dann wird einem der 2. Teil wegen seiner überlegenen Action und des erhöhten Coolheitsfaktors eindeutig besser gefallen. Jahre später zeichnet sich bei mir jedoch ein anderes Bild ab. Woo hat zu sehr den charaktererforschenden Aspekt des Films vernachlässigt und dem Werk dadurch ein wenig seiner Bedeutsamkeit beraubt. Dennoch bleibt "A Better Tomorrow II" eine gelungene Fortsetzung einer epischen Geschichte um Bruderschaft und Ehre, die sich kein Actionfilm-Fan entgehen lassen sollte.

(Autor: Manfred Selzer)
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