Story: Tokyo: Yao (Chen Bo-lin) fliegt nach Tokyo um das Zeichnen zu studieren, und weil er glaubt, dass hier
Cartoons eine bessere Chance auf Erfolg haben als in seiner Heimat Taiwan. Obwohl er sich mit einer Studentin,
Yuka (Yui Ichikawa), anfreundet, kann er sich dennoch nicht wirklich in dieser ihm fremden Kultur einleben. Eines
Tages begegnet er jedoch durch Zufall der Künstlerin Michiko (Misaki Ito), die gerade von ihrem Freund verlassen wurde,
und er versucht sich langsam und im Geheimen ihr anzunähern.
Taipei: A-su (Mavis Fan) bittet Tecchan (Ryo Kase) um Hilfe beim Aufbau eines Regals. Obwohl die zwei durch die
Sprachbarriere getrennt werden, freunden die zwei sich schnell an. Doch Tecchan muss feststellen, dass seine weiteren
Annäherungsversuche von A-su abgeblockt werden, da diese gerade eine Trennung hinter sich hat. Da A-su sich erhofft
eine zweite Chance bei ihrem Ex-Freund zu bekommen, schickt sie Tecchan vor, ihren Ex-Freund auszukundschaften. Bereitwillig
hilft der Japaner seiner neuen Freundin, auch wenn er weiß, dass sich nichts Ernstes aus seiner Freundschaft entwickeln
wird...
Shanghai: Der Japaner Shuhei (Takashi Tsukamoto) kommt bei einer Familie unter, die einen kleinen Laden besitzt. Er
möchte das Leben in China besser kennen lernen, bekommt aber schon bald Heimweh. Die Tochter der Ladenbesitzerin,
Yun (Li Xiaolu), freundet sich mit Shuhei an und interessiert sich augenscheinlich für Japan. Tatsächlich hegt sie
allerdings eine heimliche Liebe für Shuhei, die sie diesem jedoch nicht direkt zeigt. Denn sie weiß, dass Shuhei schon
bald wieder das Land verlassen wird...
Kritik: "About Love" verbindet drei schöne Kurzgeschichten über die Liebe in einer sehr ansprechenden Verpackung.
Der Film erweist sich als romantisch, warm und wirkt keineswegs aufgesetzt. Die drei Liebesgeschichten werden dabei
nicht einfach nur lose aneinander gereiht, sondern sind durch ein paar feine, aber sehr wirksame Fäden miteinander
verbunden. Zum einen wären da die Motive der enttäuschten Liebe und des Aufblühens einer neuen, die mal mehr,
mal weniger zu einem Happy End führt. Oder das Motiv Einsamkeit und Neuorientierung eines Individuums in einem ihm fremden
Land. Oder die Sprachbarriere, die sich immer wieder in den verschiedenen Geschichten zu einem kleinen Problem entpuppt.
Davon abgesehen werden die Geschichten aber auch durch Personen miteinander verbunden, die wir immer nur am Rande,
in Telefongesprächen, Briefen etc., vorgestellt bekommen, welche dann aber in einer anderen Geschichte plötzlich im
Mittelpunkt stehen.
Schlussendlich bewahrt sich jede Kurzgeschichte ihren eigenen Charme, kann aber in ihrem Grundton und mit den vielen
Querverweisen zu einem erstaunlich erfolgreichen Ganzen werden, das beim Zuschauer ein warmes Gefühl ums Herz
erzeugt.
Die Regisseure der drei Kurzgeschichten sind wahrlich keine unbekannten und auch die Schauspieler sollten vielen aus
einigen anderen asiatischen Filmen bekannt sein. Interessant ist dabei auch, dass die Filme qualitativ bis zum
Ende ansteigen, womit das "Shanghai"-Segment tatsächlich das schönste Werk darstellt. Doch schon das erste Werk von
Regisseur Ten Shimoyama ("Shinobi: Heart under Blade", "Muscle Heat") gibt uns einen schönen Einblick in das Leben
eines Jungen, der sich in einem fremden Land zurechtfinden muss, und sich dabei immer irgendwie alleine fühlt. Bis er ein
Mädchen trifft, das von der selben Einsamkeit geplagt wird wie er, wenn auch aus Liebeskummer. Die Art wie sich
Yao dem Mädchen schüchtern mit einigen Comiczeichnungen, die er ihr an die Tür hängt, annähert, hat etwas Unschuldiges
und Verträumtes an sich. Die warme Beleuchtung, die ruhige Erzählweise, die trotzdem niemals langweilig wirkt, und Chen
Bo-lin ("Silk") in der Hauptrolle, addieren sich zu einer netten Liebesgeschichte, die wohl mit dem positivsten Ende
der drei Geschichten aufwarten kann.
Die Geschichte von Regisseur Yee Chin-yen ("Blue Gate Crossing") ist von seiner Stimmung her die trübsinnigste, bietet aber
auch den meisten Humor. A-su und Tecchan haben einige ernste Verständigungsschwierigkeiten, was zu einer wirklich
lustigen Szene führt, in der Tecchan versucht A-su zu erklären, was ihr Ex-Freund ihm gesagt hat als er diesen
gefragt hat, ob er A-su noch einmal treffen wolle. Regisseur Yee lässt seine beiden Darsteller dabei oft lange und
ohne einen Schnitt vor der Kamera sitzen, was den Darstellern viel abverlangt. Aber diese können glücklicherweise
tatsächlich auch die
nötige Leistung erbringen. Diese Liebesgeschichte stellt dabei auch die vielleicht interessanteste dar, da A-su Tecchan
nur als eine Art Schulter zum Ausweinen zu benutzen scheint. Doch Tecchan ist damit zufrieden und gibt A-su das
was sie braucht. Eine Geschichte, die niemals ein Happy End anvisiert, die uns aber dennoch eine schöne Freundschaft
schildert, die unter ungewöhnlichen Umständen entstanden ist, und aus der vielleicht, wenn auch unwahrscheinlich,
irgendwann etwas mehr werden könnte.
Die Geschichte in Shanghai von Regisseur Zhang Yibai ("Curiosity kills the Cat") bietet das meiste Herz, obwohl
Takashi Tsukamotos Darstellung oft etwas zu unterkühlt wirkt. Vielleicht macht das aber auch nur den Eindruck, weil
Li Xiaolu ("Blood Brothers") ihren Partner mit ihrem subtilen Schauspiel zu oft an die Wand spielt.
Die Farben im Shanghai-Segment wirken sehr freundlich und der Film bietet eine schöne Story, die auf ein
bittersüßes Ende hinsteuert, das mit Sicherheit das bewegendste in "About Love" darstellt. Ein sehr würdiger
Abschluss, bei dem sich Zhang auch als augenscheinlich bester Regisseur unter den drei herauskristallisiert. Er
experimentiert ein wenig mit den Einstellungen, kann seinem Film aber dennoch ruhige Bilder verleihen, die das
Herz der Geschichte toll herausarbeiten.
Wenn schlussendlich der Abspann über den Bildschirm rollt, dann bleibt ein sanftes Lächeln auf unserem Gesicht und
ein warmes Gefühl ums Herz. Die Geschichten sind stellenweise simpel und ruhig, aber eben auch mit großer Sorgfalt
erzählt. Dabei wird uns schnell klar, dass wir hier nur einen kleinen Ausschnitt aus dem Leben der Protagonisten
zu sehen bekommen, weswegen uns auch gar nicht das Verlangen überkommt noch länger in den verschiedenen Geschichten
verweilen zu wollen, auch wenn es natürlich schön gewesen wäre.
Die Beiträge der drei Regisseure sind schön anzusehen und arbeiten in Bezug auf ihre Motive auf gleicher Ebene, selbst
wenn glücklicherweise jeder von ihnen seinen eigenen Weg einschlägt. Die Art wie die Geschichten untereinander
verbunden sind, wirkt im Gegensatz zu so vielen anderen Filmen, wo zu viel mit Zufällen gespielt wird, angenehm und
glaubwürdig, soweit das ihm Rahmen eines solchen Films überhaupt möglich ist.
"About Love" stellt damit einen zu Unrecht übersehenen Romantikfilm dar, der einen kulturübergreifenden Charakter
hat, und damit Liebe als alles verbindendes Motiv darstellt. Das mag zwar nichts Neues sein, ist aber sehr
schön umgesetzt. Ein herzerwärmendes Werk von drei namhaften Regisseuren, das sich Fans des Genres nicht entgehen
lassen sollten.