Story: Suzuki (Masanobu Ando) ist in einen kleinen Autounfall verwickelt. Unglücklicherweise ist das Opfer
der Gangster Kuroiwa (Yutaka Matsushige), der Suzuki zu seinem Yakuza-Boss bringt, um über die Schadensbegleichung
zu sprechen. Im Yakuza-Hauptquartier ereignet sich in genau jenem Augenblick eine Gasexplosion. Suzuki übersteht die
Explosion mit kleinen und Kuroiwa mit schweren Verletzungen. Der Rest der Gangster überlebt den Vorfall nicht. Die
sich zufällig in der Nähe befindende Krankenschwester Shizuko (Hikari Ishida) eilt den beiden zu Hilfe. Suzuki und
Shizuko sehen einen Koffer mit Geld, welchen sie sogleich mitnehmen.
Auf dem Weg zum Krankenhaus hat die Ambulanz
dann auch noch einen Unfall. Da die Beiden denken, dass niemand von den Gangstern überlebt hat, beschließen die Zwei das
Geld zu behalten und miteinander zu teilen.
Die Geschichte, die sie der Polizei erzählt haben scheint allerdings
aufzufliegen als sie erfahren, dass Kuroiwa noch am Leben ist. Die beiden fliehen mit dem Geld, doch Kuroiwa denkt
nicht daran die Polizei einzuschalten, sondern hetzt lieber seine Gang Suzuki und Shizuko auf den Hals. Die Gang plant
allerdings das Geld für sich selbst zu behalten, sobald sie in den Besitz kommen. Kuroiwa bleibt gar nichts anderes
übrig, als auf Krücken sein Krankenbett zu verlassen und dem mittlerweile Scheinehepaar
Suzuki/Shizuko hinterher zu jagen...
Kritik: Shinobu Yaguchi ("My Secret Cache") nimmt sich diesmal der altbekannten
Gangster-jagen-Jugendliche-die-ihnen-Geld-gestohlen-haben Thematik an. Da diese nur allzu vertraut ist, fragt man sich,
ob der Film es überhaupt Wert ist, gesehen zu werden. Die Antwort ist simpel: Yaguchi!
Der Regisseur
schafft es nämlich dem Film seinen ganz eigenen Stempel aufzudrücken. Natürlich ist der Film wegen seiner Thematik
voller Klischees, doch gerade damit wird sehr gelungen gespielt, und so kann einen der Film an einigen Stellen
auch ziemlich gut überraschen.
Hauptsächlich eine leichtherzige Komödie, hat "Adrenaline Drive" auch seine ernsteren Momente. Trotz seines Titels darf
man aber keinen Hardcore-Actionfilm erwarten. Das Tempo ist zwar meistens recht ordentlich, aber doch nie atemberaubend.
Am Anfang ist der Film sogar ziemlich gemächlich, doch mit der Zeit zieht das Tempo immer mehr an. Während der Film
seine positiven Seiten hat, wie der manchmal subtile und dann wieder slapstickartige Humor, so gibt es auch einige
Kritikpunkte. Vor allem sei hier nochmal der unoriginelle Plot und die eher durchschnittliche Cinematografie erwähnt.
Wie in Yaguchis Filmen üblich, lebt auch dieser von seinen Charakteren. Masanobu Ando spielt den schüchternen Suzuki,
der es einfach nicht schafft seinem Chef die Meinung zu sagen, und dass wo er doch eigentlich eh kündigen wollte.
Gerade mit eben jenem hat Ando einige sehr nette Szenen. Seine Entwicklung zum zwar immer noch kleinen Jungen, der aber
jetzt fast so etwas wie ein Rückgrat hat, ist überzeugend anzusehen.
Hikari Ishida spielt die langweilige und ebenfalls schüchterne Krankenschwester Shizuko, die sich in ihrer
Verhaltensweise ebenfalls entwickelt. Tatsächlich ist es sogar sie, die dann später die Fäden in der Hand hält.
Suzuki kann ihr da kaum Paroli bieten. Ihre Wandlung zu einem neuen Menschen wird auch visuell dargestellt. Die
Brille kommt weg, ein paar anständige Kleider werden gekauft und eine neue Frisur muss her! Schon wird aus dem
hässlichen Entlein eine hübsche Frau... Allzu vertraut? Richtig, und genau solche Szenen sind es auch die den
Film manchmal etwas abwerten.
Dagegen wird aber mit anderen Klischees gerne gespielt. Die obligatorische
Fast-Kuss-Szene wird hier mal auf etwas andere Art und Weise unterbrochen. Und dass Suzuki gerade noch durch die Gegend
humpelte, stört ihn auch nicht als er die Yakuza-Bande im Sprint abhängt. Natürlich mag man sich gerade was die Intelligenz
der beiden angeht manchmal am Kopf kratzen. Eben noch merkt Shizuko richtig an, dass sie ihr Leben wie gewohnt
weiter leben sollten um keine Aufmerksamkeit wegen ihres plötzlichen Reichtums zu erregen und im nächsten Augenblick
mieten die beiden sich in ein teueres Hotel ein, gehen eine "Scheinehe" ein und sagen jedem wo sie sich aufhalten.
Und das obwohl sie genau wissen, dass ihnen immer noch Kuroiwa auf den Fersen ist.
Einer der Hauptkritikpunkte ist dann allerdings, dass die Chemie zwischen den beiden Hauptdarstellern einfach nicht stimmen will.
Für sich alleine genommen sind die beiden gut, doch sie wollen einfach kein glaubwürdiges Paar abliefern.
Dafür gibt es aber einen hervorragenden Bösewicht, der eben meistens böse sein darf, aber dann auch ab und zu eine
trockene, rücksichtslose Art des Humors an den Tag legt. Anfangs mag Yutaka Matsushiges Darstellung seines
Charakters noch etwas oberflächlich sein, doch mit der Zeit entwickelt sich dieser und stellt ein kleines Highlight des
Films dar.
Ebenso hervorzuheben ist Kazue Tsunogae, die die Oberschwester darstellt und ihren ganz eigenen Charme
entwickelt. Die anderen Personen bleiben da etwas auf der Strecke, allen voran die Gangsterbande, die halt einfach
genau das bleibt: die typische Gangsterbande.
Regietechnisch bleibt der Film solide, Yaguchi beweist aber wieder einmal, dass er ein Gespür für das Timing bestimmter
Szenen und das Tempo an sich hat. Denn der Film hat niemals einen Hänger. Auffallend ist außerdem, dass einige Szenen
ziemlich lange in einem Shot aufgenommen wurden. Irgendwie sieht man dem Film aber an, dass man einfach kein
berauschendes Budget zur Verfügung hatte, denn was die Cinematografie angeht wirkt er wie gesagt etwas langweilig.
"Adrenaline Drive" ist zwar nicht wirklich enttäuschend, aber es fehlt dem Film manchmal einfach an der Art Herz,
die Yaguchis andere Werke auszeichnet. Wirklich gute Lacher gibt es auch nicht, man wird aber immerhin öfters ein Schmunzeln
auf dem Gesicht haben. Für die meisten wird das ausreichen, zumal der Film an sich auch gute Unterhaltung bietet, aber
ich hatte etwas mehr erwartet. Noch dazu stören der bekannte Plot und das vorhersehbare Ende den Filmgenuss.
Es muss Yaguchi hoch angerechnet werden, dass er die bekannte von-Gangstern-gejagt Thematik mit ein bisschen frischem
Wind versehen hat. Und auch das Tempo des Films stimmt. Aber an seinen eigenen Maßstäben gemessen kommt der Regisseur
mit "Adrenaline Drive" nicht an sein vorangegangenes Werk oder seine späteren Filme heran.