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Original Title:
Wandafuru raifu

Japan 1998

Genre:
Drama

Director:
Hirokazu Koreeda

Cast:
Arata
Susumu Terajima
Erika Oda
Takashi Naito


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After Life

aka Wonderful Life

Story: 22 gerade verstorbene Personen kommen für eine Woche in eine Art Zwischenwelt, in der jeder von ihnen einen Berater zur Seite gestellt bekommt. Die fünf Berater, die sich diese Aufgabe teilen, erklären den Verstorbenen, dass sie drei Tage Zeit haben ihre schönste oder bewegendste Erinnerung zu wählen. Diese nämlich werden sie bis in alle Ewigkeit erleben, während sie alle anderen Erinnerungen ihres Lebens vergessen werden. Am Ende der Frist wollen die Berater die Erinnerungen rekonstruieren und den Toten dabei helfen diese so realistisch wie möglich nachzuerleben, damit sie wieder so präsent wie möglich in den Köpfen der Verstorbenen wird.
Jeder der Verstorbenen beginnt ihren eigenen inneren Kampf, was denn genau die schönste Erinnerung ihres Lebens war. Manche von ihnen können oder wollen sich auch gar nicht entscheiden.
Einer der Berater ist Kawashima (Susumu Terajima), der feststellen muss, dass einer der Verstorbenen durch eine Frau mit seiner Vergangenheit verbunden ist. Dabei entsteht eine Art Liebesdreieck, denn auch die Beraterin Shiori (Erika Oda) hegt Gefühle für Kawashima...

Kritik: Die Idee, die hinter "After Life" steckt, ist simpel und doch genial. Welche Erinnerung wären wir bereit für die Ewigkeit mit uns zu nehmen, wenn wir wählen müssten? Unweigerlich wird sich der Zuschauer mehr als einmal diese Frage stellen und das sogar schon während des Schauens. Nicht viele Filme können zum Selbst-Reflektieren anregen und schon gar nicht dafür sorgen, dass man sein bisheriges Leben noch einmal in Erinnerung ruft. Denn darum geht es in "After Life": Erinnerungen! Wie viele von ihnen haben wir im Laufe unseres Lebens angesammelt und dennoch nehmen wir uns so selten die Zeit zurückzudenken und schöne Momente wieder zu durchleben...

Hirokazu Koreedas Vorstellung der Zwischenwelt ist einfach und dennoch faszinierend. Ein altes Gebäude, das an eine Schule erinnert und in dem jeder der Verstorbenen für eine Woche einen Raum zugewiesen bekommt. Und gerade diese Simplizität macht schon wieder den Reiz des Films aus, denn der Film selbst ist auch sehr simpel aufgenommen worden. Mit den verwackelten Bildern der Handkamera, dem grobkörnigen Bild und den unsauberen Schnitten hat man oft das Gefühl sich eine Dokumentation anstatt einen Film anzuschauen. Auch die Erzählweise trägt stark zu diesem Eindruck bei, z.B. als die Verstorbenen über ihr Leben interviewt werden und dabei gerade am Anfang auch oftmals zwischen den einzelnen Personen hin- und hergeswitcht wird. Manko dieser Erzählweise ist aber, dass man wie bei einer Doku üblich eine gewisse emotionale Distanz zum Geschehen hat. Auch wenn die Schauspieler wirklich gut sind, so kann man sich doch mit keinem von ihnen identifizieren und soll es wohl auch nicht.

Wenn wir gerade bei den Schauspielern sind: "After Life" bietet einige bekannte Gesichter, aber auch genau so viele unbekannte. Dass es sich bei einigen von den Verstorbenen um Amateure handelt, ist nicht zu übersehen, stört aber überhaupt nicht, sondern trägt im Gegensatz sogar zur Glaubwürdigkeit bei. Einige der Personen können einem mit ihrer Lebensgeschichte trotz aller Distanziertheit sogar richtig ans Herz wachsen.

Obwohl "After Life" mit seinen diversen Protagonisten und deren Vergangenheit mehr als nur die Frage, welche Erinnerung wir wohl in die Ewigkeit mitnehmen würden, stellt, gibt es einige Ungereimtheiten. Oder besser gesagt Fragen, die offen bleiben. Wie gelangt man von einer Zwischenwelt in eine Stadt, wo man schließlich die Geräusche für eine bestimmte Erinnerung aufnimmt? Handelt es sich bei den Beratern um Geister? Dass es sich um Tote handelt ist uns klar, aber warum müssen diese die Luft anhalten, wenn sie unter Wasser gehen? Müssen Geister tatsächlich essen und trinken? Und warum haben die Berater/Geister nur amateurhafte Möglichkeiten Erinnerungen zu rekonstruieren? Es mag sich hierbei zwar nur um kleine Fragen handeln, dennoch stören sie das Gesamtbild.

Manchmal ist das Geschehen etwas zu langsam erzählt und wenn man dann noch bedenkt, dass es eigentlich schön gewesen wäre noch etwas mehr von den Erinnerungen der einzelnen Personen zu sehen, so fragt man sich warum man den Film nicht etwas dichter gepackt hat.
Schön ist allerdings, dass "After Life" jegliche Art von Abstraktheit fehlt, wie man es vielleicht von einer Welt nach dem Tod erwarten würde. Auch schwierig zu verstehende metaphysische unterschwellige Botschaften wird man hier vergebens suchen. Koreeda hat den Film in jeglicher Hinsicht simpel gehalten und dabei trotzdem künstlerisch ansprechendes Kino geschaffen.

"After Life" ist ein ruhiger dokumentarischer Film über Erinnerungen, den Tod und das "Paradies". Die Idee sich selbst aussuchen zu können welches Paradies man haben möchte und dabei nur von seinem bisher Erlebtem und den Erinnerungen daran limitiert zu sein, ist genial und lässt einen beinahe sofort aufspringen um irgendetwas Schönes/Erinnernswertes zu unternehmen!
Ein innovativer Film, auf den man sich aber einlassen können muss, und dessen Szenen einem noch lange Zeit im Kopf herumspuken werden.

(Autor: Manfred Selzer)
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