Story: Marcelino (So Ji-sub) ist dreißig Jahre alt und hält sich mit diversen Nebenjobs über Wasser. Eines Tages beginnt er einen
Job als Nachtwächter in einer Tiefgarage, als das blinde Mädchen Jeong-hwa (Han Hyo-joo) sich zu ihm setzt, um eine Dramaserie zu schauen. Es stellt sich
heraus, dass Jeong-hwa mit dem älteren Herrn, der vorher den Job hatte, ein freundschaftliches Verhältnis pflegte und es sich um ein Missverständis
handelt. Marcelino lässt das blinde Mädchen jedoch bleiben und so besucht sie ihn des Öfteren, um ihre Dramaserie bei ihm zu schauen, während sie
sich von ihm über das Aussehen der Schauspieler und deren Kleidung berichten lässt. Der verschlossene Marcelino taut langsam auf, doch beim ersten
Date blockt er echte Gefühle ab. Marcelino schämt sich für seine Vergangenheit, da er einige Fehler begangen hat. Doch mit der Zeit kann er sich seiner
neuen Freundin gegenüber öffnen. Schließlich taucht Marcelino auch wieder bei seinem ehemaligen Boss auf und möchte wie früher als
Boxer sein Geld verdienen. Als sich dann eine Gelegenheit bietet, Jeong-hwas Augenlicht wieder herzustellen, riskiert der Boxer in einem gefährlichen
Kampf sein Leben...
Kritik: Kommerzielle Dramen versprechen selbstverständlich großes Geld in die Taschen der Produzenten zu spielen. "Always" ist wohl
aber eher Song Il-gons Beweis, dass er durchaus auch Filme machen kann, die auf ein breites Publikum zugeschnitten sind. Das ändert aber nichts daran,
dass der Regisseur, der sein Debüt mit "Spider Forest" abgelegt hat, hier ein ziemlich unoriginelles Romantikdrama abliefert, das sich überdies noch
aller möglichen Klischees des Genres bedient. Zum Großteil stört das nicht, wenn man sich denn auf Filme dieser Art einlassen kann, da man hier zu
jeder Zeit das "Produkt" bekommt, das man auch erwartet. Wer also auf der Suche nach einem Taschentuchdrama ist, der wird hier fündig und auch seinen
Spaß haben können.
Alle anderen werden sich etwas frustriert zeigen, da die polierten Bilder und die Story, die sich Anleihen bei vielen anderen Werken nimmt, wie
an einem Reißbrett zusammengesetzt wirken. Anfangs mag die Geschichte um das blinde Mädchen, das sich von ihrer Behinderung keinesfalls ihren Spaß
am Leben nehmen lässt, und dem stillen Mann, der eine dunkle Vergangenheit zu haben scheint, noch etwas Interessantes und Liebenswertes an sich haben,
aber spätestens wenn sich herausstellt, dass die beiden durch einen Vorfall vor einigen Jahren miteinander verbunden sind, wird alles so unglaubwürdig,
dass man die Drehbuchschreiber fast schon vor Augen hat, wie sie darüber diskutieren, auf welche Weise man wohl dem Zuschauer die meisten Tränen
entlocken kann.
Manipulative Drama können aber trotzdem sehr gut funktionieren, wenn sie nicht so unvorsichtig mit dem Schicksal als treibenden Motor arbeiten.
"Always" arbeitet aber nur auf diesem Niveau. Später wird es dann sogar noch schlimmer und auch wenn man den Herzschmerz, den die Protagonisten
durchleiden müssen, nachvollziehen kann, ist er doch so künstlich hergestellt, dass man aus dem Film gerissen wird und von außen die Geschehnisse
betrachten muss. Dabei kann man dann unweigerlich nur den Kopf schütteln über so viele Klischees. Der Regisseur arbeitet auch ganz bewusst auf das
letzte Drittel des Films hin, indem er sein Drama in eine Einleitung, einen Mittelteil mit großer Wendung und einen Schlussteil mit vielen Tränen
aufspaltet.
Dementsprechend fühlt sich die Einleitung noch am ehrlichsten an. Marcelino, so sein Taufname, hat nicht viel in seinem Leben erreicht und man
vermutet ein dunkles Geheimnis in seiner Vergangenheit. Als Jeong-hwa von ihrem Boss zuhause belästigt wird, schlägt er ihn brutal zusammen und
bricht ihm sogar noch einen Finger, nur um sicher zu gehen, dass er das nie wieder versucht. Hier erkennt man, dass Marcelino wirklich einmal ein schlimmer
Junge war oder immer noch ist. Das lässt seinen Charakter vielschichtiger erscheinen, als es sich dann im Endeffekt herausstellt. Seine Vergangenheit
als Boxer und seine Rückkehr in den Beruf lassen uns erahnen, was in "Always" möglich gewesen wäre, hätte man den Sport mehr in den Vordergrund gerückt.
Denn besonders ein Kampf gegen Ende ist sehr schmutzig und brutal, sodass man förmlich das Adrenalin in den Adern spüren kann.
"Always" hätte nicht unbedingt ein Boxerdrama werden müssen, aber es hätte dem Film eine interessante Note verliehen, hätte man diesen Aspekt mit mehr
im Hinterkopf eingebracht, als lediglich So Ji-subs durchtrainierten Körper für die weiblichen Zuschauer auf den Bildschirm zu bringen. Die
Liebesgeschichte funktioniert aber
eigentlich ganz gut, da die Chemie zwischen den beiden Charakteren stimmt. Gerade am Anfang hat die Beziehung etwas zuckersüß Unschuldiges an sich,
das den dunklen Marcelino fast schon rein wäscht. "Always" hat auch keine wirklichen Längen, erst am Ende verliert man sich zu sehr in melodramatischem
Kitsch. Letztendlich können Genrefans mit diesem Drama also nicht viel falsch machen und man kann nicht umhin, an ein paar Stellen tatsächlich gerührt
zu sein, wenn da nur nicht die Intention des Regisseurs, genau das zu erreichen, so offensichtlich wäre...