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Original Title:
Oechul

South Korea 2005

Genre:
Drama, Romance

Director:
Hur Jin-ho

Cast:
Bae Yong-jun
Son Ye-jin
Lim Sang-hyo
Ryu Seung-su
Chun Kook-huan


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April Snow

Story: In-su (Bae Yong-jun) ist für die Beleuchtung und die Licht Special Effects bei Konzerten verantwortlich. Eines Tages bekommt er allerdings die Nachricht, dass seine Frau in einen Autounfall verwickelt wurde. Er lässt sofort alles stehen und liegen und eilt ins Krankenhaus. Dort erfährt er, dass seine Frau schwer verletzt ist und im Koma liegt. Die Polizei ermittelt überdies wer am Steuer gesessen und den Unfall verschuldet hat, denn neben In-sus Frau war noch ein Mann im Wagen. In-su trifft die Frau des zweiten Opfers, das ebenfalls im Koma liegt. Seo-young (Son Ye-jin) rätselt genauso wie In-su darüber, was die beiden zusammen in einem Wagen gemacht haben. Doch nachdem sie bei den persönlichen Sachen ihrer Lebensgefährten ein Kondom und eine Videoaufzeichnung entdecken ist die Sache bald klar: die zwei hatten eine Affäre.
In-su und Seo-young laufen sich fortan häufiger über den Weg, da sie im gleichen Hotel untergekommen sind und täglich ihre Lebensgefährten im Krankenhaus besuchen. Schließlich kommen die zwei ins Gespräch und gehen auch öfters miteinander essen. Aus Spaß reden die beiden darüber, dass man sich an ihren Partnern rächen müsste, indem man selbst miteinander eine Affäre eingeht. Und tatsächlich entwickelt sich zwischen den beiden langsam eine Beziehung...

Kritik: Der Plot von "April Snow" muss Asien-Filmfans unweigerlich an Wong Kar-Wais "In the Mood for Love" erinnern. Doch von der wenig originellen Story abgesehen nimmt Regisseur Hur Jin-ho leider auch wieder einige Themen auf, die wir schon in seinen anderen beiden Filmen, dem Meisterwerk "Christmas in August" und "One Fine Spring Day" gesehen haben. Dabei ist die Parallele zwischen den Titeln "April Snow" und "Christmas in August" nur die geringste Übereinstimmung. Die Liebe entsteht auch hier wieder aus Schmerz und Einsamkeit und die Annäherung der beiden Hauptdarsteller findet nur langsam und stetig statt. Das ist dann auch das größte Problem an Hurs drittem Film, denn das Tempo ist oftmals einfach zu langsam und die Beziehung entwickelt sich nicht ganz so fließend wie in den vorherigen Werken Hurs. Vor allem aber frustriert, dass wir viele von Hurs hier angesprochenen Themen eben schon gesehen haben und er sich dabei sogar selbst sehr oft aus seinen Werken zitiert.

Was der Story allerdings fehlt, dass kann Hur mit seiner gelungenen Regie wieder wettmachen. Lange Nahaufnahmen der beiden Hauptdarsteller sind dabei immer wieder vorzufinden, aber besonders die Szenen auf der Landstraße und die vorbeigleitende Landschaft unterstreichen die Melancholie und Poesie der Bilder, die "April Snow" eben doch besser funktionieren lassen als er es dürfte. Von seinem Erzähltempo kann der Film nämlich fast schon als einschläfernd oder langweilig bezeichnet werden, aber wo man bei anderen Werken dann eben tatsächlich mitten im Film einnicken kann, da hält einen Hurs Werk eben mit seiner subtilen Bildmagie wach. Außerdem weiß er einfach wie er die Entwicklung der Beziehung der beiden Hauptcharaktere darstellen muss, damit sie für den Zuschauer interessant bleibt. Nicht zu verachten ist außerdem, dass er seine charismatischen Darsteller immer ins richtige Licht zu rücken weiß.

"April Snow" beweist sich somit fast schon als ein Art-House-Filmchen, zumindest wenn man nach den Bildkompositionen urteilt. Das ist dann auch eine der Stärken des Films, denn der Plot erinnert doch nur allzu sehr an die vielen Taschentuch Dramen, die man sonst so aus Korea zu sehen bekommt. Hur konzentriert sich aber zum Glück mehr auf die Art wie sich die Beziehung zwischen den beiden Opfern der untreuen Eheleute entwickelt und nicht darauf, was die Story ihm bieten kann, denn das wäre eben nicht viel gewesen.
Es sind gerade die kleinen Szenen, denen eine besondere Magie innewohnt und die den Zuschauer schließlich für sich gewinnen können. Da wäre z.B. der psychische Druck auf die Beiden und Seo-youngs Zusammenbruch auf der Landstraße, nachdem die zwei den Angehörigen des Opfers, das die beiden im Koma liegenden Lebensgefährten umgefahren haben, ihr Beileid ausgesprochen haben, von diesen aber selbstverständlich nicht sehr zuvorkommend behandelt werden.

Schauspielerisch bewegt sich der Film auf hohem Niveau, aber gerade deshalb fällt auch auf, dass die beiden Hauptdarsteller an einigen Stellen durchaus etwas mehr aus ihren Rollen hätten rausholen können. Frauenschwarm und TV-Idol Bae Yong-Joon, der nach seiner Rolle in der TV-Dramaserie "Winter Sonata" besonders in Japan sehr beliebt ist, zeigt eine ebenso gelungene und feinfühlige Darstellung wie Son Ye-jin ("A Moment to Remember", "The Classic"), die allerdings zu Anfang noch irgendwie ein wenig platt wirkt. Kein Wunder, darf sie doch bis weit in den Film kaum ein Wort reden und uns ihren Charakter nur mit ihrem traurigen und indifferenten Blick vorstellen. Aber das ändert sich zum Glück.
Die Chemie zwischen Bae und Son stimmt und findet ihren Gipfel in zwei überraschenden Bettszenen. Überraschend deshalb, weil Son Ye-jin mehr von ihrem Körper enthüllt, als man denken würde (nein, wir bekommen hier glücklicherweise nichts Explizites zu sehen, das hätte dann doch den Film kaputtgemacht). Aber es ist wohl auch schwierig für eine/n Darsteller/in bei einem so angesehenen Regisseur wie Hur "Nein" zu sagen, wenn dieser eine Bettszene in sein Script schreibt. Schließlich wird er schon einen Grund dafür haben, und den gibt es auch. Eine der Bettszenen zeigt nämlich auf grandios glaubwürdige Weise, die Aufregung, Unsicherheit und freudige Erwartung, die sich aus ihrer Beziehung ergibt.

Begleitet werden die ruhigen und zuweilen dramatischen Szenen von einem sehr angenehmen Klaviersoundtrack und so kann Hur mit seinen Bildern fast schon dieselbe meditative Atmosphäre schaffen, wie in seinem "A Fine Spring Day". Natürlich wird man hier Kitsch dankenswerterweise vergebens suchen und auch wenn dieser dann doch mal zu finden sein sollte, dann fühlt er sich keineswegs so an. Außerdem muss man es dem Regisseur schon hoch anrechnen, dass wir uns trotz allem nicht denken können, wie genau der Film wohl ausgehen mag. Ein typisches Taschentuch-Ende trauen wir dem Regisseur nämlich nicht zu und da enttäuscht er schlussendlich auch nicht. Er verabschiedet uns in ein wohlig-warmes Ende, das vielleicht etwas zu plötzlich kommen mag, aber dennoch erreicht was es erreichen soll - nämlich dem Zuschauer nahe zu gehen.

"April Snow" ist in gewisser Weise enttäuschend, da Hur hier nichts Neues präsentiert. Kein Wunder also, dass der Film in Korea nicht so gut lief. Dennoch, Regisseur Hur mag hier zwar seinen bisher schlechtesten Film abliefern, doch sagt das noch lange nicht, dass sein Film nicht trotzdem gut wäre. Hur hat einen bestimmten Stil, eine Art wie er die Bilder komponiert, die einem einfach gefallen muss. Wer sich also auf ein langsames Tempo einlassen kann, der wird hier eine willkommene Abwechslung zur tränenreichen Konkurrenz vorfinden.

(Autor: Manfred Selzer)
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