Story: Oh Se-jin (Ko So-young) ist eine einsame Geschäftsfrau, die eines Tages in einer U-Bahn-Station von
einer Frau angesprochen wird, welche sich kurz darauf vor die Bahn wirft und dabei versucht Se-jin mit sich zu
ziehen. Seit jenem Tag wird Se-jin von dem Geist der Frau heimgesucht. Doch etwas noch unheimlicheres passiert.
Oh beobachtet wie Tag für Tag im Haus gegenüber das Licht um genau 21:56 Uhr flackert und kurz darauf ein Selbstmord
geschieht. Se-jin geht fortan nicht mehr zur Arbeit, sondern spioniert lieber die Nachbarn gegenüber aus. Da sie immer wieder
in der Nähe der Opfer gefunden wird, nimmt man sie bald mit auf die Polizeistation. Der in der Selbstmordserie
ermittelnde Detective Yang (Kang Seong-jin) glaubt Se-jin natürlich kein Wort ihrer Geschichte, lässt sie aber schließlich
wieder frei.
Während Se-jin versucht die Rätsel um die merkwürdigen Vorfälle im Haus gegenüber zu klären, freundet sie sich mit der
an den Rollstuhl gefesselten Yoo-yeon (Jang Hie-jin) an. Es scheint so als ob alle Opfer irgendetwas mit ihr zu tun
gehabt hätten. Überdies beobachtet Se-jin ebenfalls, wie Yoo-yeon von ihren Pflegern misshandelt wird. Versucht sich
jemand für das Mädchen im Rollstuhl zu rächen, oder spukt in dem Haus gegenüber tatsächlich ein Geist?
Kritik: Wenn man einen Horrorfilm sucht, der ein wenig Abwechslung zum
Asien-Horroralltag bietet, dann sollte man einen großen Bogen um "APT" machen. Was uns Regisseur Ahn Byeong-ki mit
seinem "Phone" präsentierte war zur damaligen Zeit ein gut gelungener Horrorfilm, der uns das ein oder andere Mal wirklich
erschrecken konnte. Heutzutage allerdings, nach der mittlerweile gefühlten hunderttausendsten Verfilmung des Geists
mit den langen Haaren, der sich rächen will bis man den Hintergrund seines Todes herausgefunden hat, wirkt das
Genre unwahrscheinlich ausgeschlachtet. "APT" ist nicht im Geringsten originell und bietet dem Horror-Fan nichts
Neues. Das einzige Interessante an dem Film mag sein, dass man ein wenig von Hitchcocks "Das Fenster zum Hof"
in die Horrorstory gemischt hat. Aber selbst hier hätte man noch viel mehr rausholen können.
Die Probleme fangen schon bei den Personen an. Se-jin ist ein platter Charakter über den wir kaum etwas
erfahren und der lediglich seiner Rolle in diesem Werk nachkommt dem Mysterium um einen Geist, der in einem
Apartment-Komplex sein Unwesen treibt, auf die Spur zu kommen. Wir erfahren fast nichts über sie, außer dass sie
einsam ist und es Leid ist verletzt zu werden. Was sich genau aber in ihrer Vergangenheit zugetragen hat, dass sie
zu diesem Menschen wurde, bleibt ungeklärt. So bleibt sie nichts weiter als ein größeres Zahnrad in der Story und ein
leider sehr durchsichtiger und uninteressanter Charakter.
Ähnliches gilt für Charaktere wie Detective Yang, die typische männliche Nebenrolle in einem Horrorfilm, der unsere
Heldin auf der Suche nach Antworten unterstützt. Yang wirkt eigentlich ganz interessant, er bekommt allerdings
viel zu wenig Zeit auf dem Bildschirm, so dass auch er größtenteils ein leeres Blatt bleibt. Yu-yeon dagegen ist die
einzige, die eine Hintergrundgeschichte spendiert bekommen hat, weshalb sie wohl der drei-dimensionalste
Charakter des Films ist.
Die Protagonisten sind in einem asiatischen Horrorfilm meistens nicht wichtig und können beliebig ersetzt werden.
Das ist dann leider auch in "APT" der Fall. Viel mehr setzen solche Filme auf eine dichte und spannende Atmosphäre.
Regisseur Ahn Byeong-ki schafft dies leider nicht vollständig, zeigt aber dass er mittlerweile genügend Erfahrung
im Genre hat, dass selbst ein schlechter Film von ihm nicht wirklich ohne Stil ist. Die stellenweise recht kühle
Farbegebung der Bilder, sowie einige Kameraeinstellungen wenn es um die Porträtierung eines Geistes geht, sind
routiniert ordentlich, auch wenn sie nicht wirklich originell wirken. Jump-Cuts zu verwenden um einen Geist in
seinen abgehackten
Bewegungen noch gruseliger wirken zu lassen können den erfahrenen Horrorfan nun wirklich nicht mehr erschrecken.
Ebensowenig wie das Bild eines verdrehten Auges hinter einem Vorhang aus schwarzen Haaren.
"APT" kann einfach niemanden gruseln oder erschrecken, für den der Film nicht das erste asiatische Horrorwerk darstellt,
dass er zu sehen bekommt. Zu genretypisch ist der Film. Und ein plötzlich ansteigender Musikpegel oder ein Gesicht,
das neben unserer Protagonistin auftaucht sind Dinge, die uns einfach nicht mehr vom Stuhl hochschrecken lassen
können.
Wirklich ärgerlich sind dann jedoch einige äußerst dumme Szenen. Aus was für einen Grund begibt sich Se-jin genau
um 21:56 Uhr in den Aufzug eines verfluchten Apartment-Komplexes, wenn sie vorher die Bewohner des Hauses und den
Detective darauf hingewiesen hat, dass um diese Zeit das Licht flackert? Und dann wundert sie sich, als sie in dem
Aufzug stecken bleibt!?
Außerdem steht die Geschichte um den Geist der U-Bahnstation, der Se-jin heimsucht, in keinem Zusammenhang mit dem
Rest der Story. Personen wie das Schulmädchen mit dem sich Se-jin anfreundet scheinen des Weiteren auch nur in das
Drehbuch geschrieben worden zu sein um die Hauptprotagonistin zu einem bestimmten Zeitpunkt auf einen wichtigen
Artikel im Internet aufmerksam zu machen, der uns dann mit einem "großen Twist" überrascht.
Darüber hinaus hatte ich jedes Mal Angst davor, wenn der Geist des schwarzen Mädchen auftauchte. Nein, nicht weil sie
so angsteinflößend ist, sondern weil ihre ungelenken Bewegungen mit dem Sound von Zähneknirschen unterlegt sind!
Sowas bereitet mir innere Schmerzen... Viel schlimmer noch als wenn man mit den Fingernägeln über ein Tafel kratzt.
Am liebsten wäre ich in den Fernseher gesprungen und hätte dem Geist dafür einen auf den Deckel gegeben. Aber irgendwie
glaube ich, war das dann doch nicht das Gefühl, dass der Regisseur beim Zuschauer auslösen wollte.
Trotz seines gemächlichen Tempos wirkt "APT" nicht langweilig. Die Atmosphäre des Films ist ganz nett und ein paar
kleinere Twists mögen ebenfalls recht unterhaltsam sein. Alles in allem erweist sich der Film aber als viel
zu unoriginell und bietet uns absolut nichts Neues. Einige sehr dumme Fehler im Script, von denen ein paar schon
angesprochen wurden, sowie das nicht ganz nachvollziehbare Ende, das dann eben auch noch mit dem typischen letzten
Schockmoment im Stile von "Und es geht weiter!" daherkommt, lassen die wenigen positiven Seiten des Films sehr
dünn erscheinen.
"APT" ist an sich kein wirklich unglaublich schlechter Film, es gibt aber keinen Grund warum man diesen Film jedem x-beliebigen
anderen Asien-Horrorfilm vorziehen sollte. Mittelmäßige Genre-Kost, die für Fans vielleicht ganz interessant sein
mag, jeder der aber endlich mal etwas Neues zu sehen bekommen will, sollte diesen Film meiden.