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Original Title:
Arahan jangpung daejakjeon

South Korea 2004

Genre:
Martial Arts, Comedy

Director:
Ryu Seung-wan

Cast:
Ryu Seung-beom
Yoon So-yi
Jung Doo-hong
Yun Ju-sang


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Arahan

Story: Sang-hwan (Ryu Seung-beom) ist ein etwas dümmlicher Polizist. Als er eines Tages einen Handtaschendieb verfolgt, wird er versehentlich vom "Palm Blast" Eui-jins (Yoon So-yi) ausgeschaltet, die ebenfalls die Verfolgung des Diebs aufgenommen hatte. Sie bringt den ohnmächtigen Sang-hwan zu ihrem Vater Ja-woon (Ahn Sung-kee), einem hohen Mitglied der "Seven Masters". Dieser entdeckt, als er die Meridianenbahnen des Polizisten öffnet, dass dieser über ein außergewöhnlich starkes Chi verfügt. Ja-woon will ihn als Schüler aufnehmen, doch Sang-hwan schlägt das Angebot ab.
Als der junge Polizist jedoch von einem örtlichen Kleinganoven verprügelt wird, beschließt er doch ein Schüler Ja-woons zu werden. Bei der Gelegenheit hat er außerdem die Möglichkeit die gut aussehende Eui-jin wiederzusehen.
Währenddessen wird Heug-un (Jung Doo-hong) zufällig aus seinem uraltem Gefängnis befreit. Er ist einer der "Seven Masters", der vor Urzeiten auf die dunkle Seite gewandert ist. Nun sucht er die restlichen Meister auf um von ihnen den "Schlüssel" zu bekommen, der ihm seine alte Macht zurück gibt und ihm ermöglicht die Herrschaft über die Welt an sich zu reißen. Doch Ja-woon weiß seine zwei beiden Top-Schüler Eui-jin und Sang-hwan gut genug auszubilden, so dass sie es schließlich mit Heug-un aufnehmen können...

Kritik: "Arahan" ist ein interessanter Genre-mix aus Martial Arts und Comedy, der mit vielen Special Effects das Auge verwöhnt. Nach Filmen wie "Volcano High" nichts wirklich Neues, aber von der Ausführung auf jeden Fall besser gelungen und vor allen Dingen: äußerst unterhaltsam.
Storytechnisch bleibt man beim Altbekannten. Der dumme wehrlose Junge wird zum ultimativen Kämpfer ausgebildet und genau dann taucht natürlich auch der Oberbösewicht auf. Den ein oder anderen Twist gibt es dann doch, aber alles in allem ist schnell erkennbar, dass die Story nur das Fundament für die vielen Kämpfe und Jokes sind. Dass die Story Fantasy-Pfade beschreitet ist da nur passend und auch nicht weiter verwunderlich, wenn man bedenkt, dass der Film sich an einem koreanischen Comic aus den 70ern orientiert. Also anschnallen und dieses Special Effects-lastige Spektakel genießen!

Als uns der Hauptcharakter das erste Mal vorgestellt wird, wollen wir gar nicht glauben, dass wir tatsächlich für den Rest des Films uns an diesen Trottel halten sollen, denn mit der Zeit ist er doch ziemlich nervig. Zum Glück bewirkt seine Ausbildung in den Martial Arts, dass er Selbstsicherheit gewinnt und nun auch etwas heller im Kopf ist. Aus welchen Gründen auch immer... Davor liegt der Fokus also mehr auf den Gags und diese sind wirklich gut gelungen. Ob es die Altmeister sind, die am Kaffeetisch darüber sinnieren, dass das Training in den Bergen auch nicht mehr das ist, was es mal war, da man die meiste Zeit am essen und meditieren ist, und vielleicht gerade mal 3 Stunden am trainiert, oder ob es das Schild in den Trainingsräumen ist, dass aus gutem Grund "Palm Blasts" innerhalb des Hauses verbietet. Ein Gag jagt den nächsten und die Story, wenn auch nicht sonderlich originell, bleibt trotzdem interessant und immer in Bewegung.

Eigentlich relativ spät, nämlich fast erst in der zweiten Hälfte kommen dann die Kämpfe ins Spiel. Während der Trainingssessions, in denen Sang-hwan und Eui-jin die Formen durchlaufen, kann man ab und an erkennen, dass die beiden Darsteller keine professionellen Kampfkünstler sind, ansonsten hat Jung Doo-hong mit seinen Choreografien aber ganze Arbeit geleistet. Es gibt sowohl schnelle Schwertkämpfe als auch waffenlose Fights zu bestaunen. Jung Doo-hong, der hier auch den Bösewicht mimt, ist bekannt dafür, dass er den harten boxartigen Kampfstil geprägt hat, der so typisch für viele koreanische Actionfilme ist. So war er für die Actionszenen unzähliger Blockbuster, wie "Silmido" oder "Public Enemy" verantwortlich. Doch hier konzentriert er sich, zu der Freude einiger Kampfsportfans, auf die chinesischen Kampfkünste. Die Mischung aus Wushu und Tai Ji weiß dabei wirklich zu gefallen und besonders die schnellen, gelungenen Schnitte wissen zu überzeugen.

Als absoluten Höhepunkt gibt es außerdem ein 15 minütiges Finale, das es wirklich in sich hat. Besonders die stellenweise ziemlich langen Szenen, die in einem Shot gedreht wurden begeistern und zeigen, dass sich alle Darsteller wirklich reingehängt haben um die Kämpfe so echt wie möglich aussehen zu lassen. Obwohl das mit dem "echt" so eine Sache ist. Selten hat man nämlich in einem Actionfilm so viel Wire-work und Slow-motions gesehen. Das erinnert alles ein bisschen an "Matrix" (warum muss nur immer wieder dieser Vergleich herangezogen werden...), doch gleichzeitig ist es auch unzweifelhaft stylish. Für meinen Geschmack hätte es aber auch gerne etwas weniger davon sein können.

Schauspielerisch darf man von einem solchen Fun-Film nicht viel erwarten. Ryu Seung-beom, der übrigens der Bruder des Regisseurs ist, stellt seine Wandlung vom Trottel zum Weltretter ganz ordentlich dar und auch Newcomerin Yoon So-yi ist als kühle Powerfrau recht überzeugend. Hoffentlich sehen wir in Zukunft mehr von ihr, denn ihre Kampfkünste sahen wirklich nicht von schlechten Eltern aus. Und es ist ja auch nicht so, dass sie nicht gut aussehen würde...
Für den ernsteren Part ist Ahn Sung-kee verantwortlich, der von allen am überzeugendsten ist, auch wenn seine Rolle zu kurz kommt. Jung Doo-hong darf seine Martial Arts Skills zur Show stellen, sonderlich facettenreich ist sein Charakter aber nicht. Trotzdem ist es interessant, dass er an sich keiner von den wirklich Bösen ist, da er eigentlich nur Frieden auf der Welt herstellen will. Als seine Klinge einen seiner früheren Brüder durchbohrt, sehen wir außerdem, dass ihn immer noch ein enges Band mit diesen verbindet.

Das ganze Levitieren, die "Palm Blasts", telekinetische Fähigkeiten etc., erfordern natürlich einiges an CGI Effekten. Erstaunlicherweise sehen diese relativ glaubhaft aus! Hier scheint wohl auch das Budget gestimmt zu haben. Daneben gibt es aber auch einige sehr schöne Aufnahmen, wie z.B. den kurzen Kampf im Wasserbecken, mit den etlichen Fontänen oder den letzten Kampf im Allgemeinen. Hier stimmen die Kamerafahrten und sorgen für die nötige Dynamik.

"Arahan" ist ein besonderer Film, da er gekonnt Komik mit ernster Fantasy-Martial-Arts Action verbindet. Da werden erfolgreich Filme wie "Matrix" (es war das letzte Mal, dass ich diesen Vergleich ziehe - versprochen) veralbert, wenn Eui-jin von Hochhausdach zu Hochhausdach springt, oder auch "Zurück in die Zukunft" findet seinen Weg in den Film, wenn Sang-hwan am Ende mit einem improvisiertem Hoverboard gegen Heug-un antritt. Dank viel Slow-Mo, tollen Kämpfen und dem eher westlicheren Look, dürfte der Film auch jenseits der Asien-Fans einige Zuschauer finden. Kein Wunder, also dass die DVD sogar hier in Deutschland rausgekommen ist.

Ein gelungener Genremix, der einige tolle Lacher bereit hält und sehr gut produziert wurde. Regisseur Ryu Seung-wan hat ein überzeugendes Werk abgelegt, das keinen Hehl daraus macht einfach nur unterhalten zu wollen. Wen kümmert es da, dass die Story nur mittelmäßig ist und die Charaktere eher zweidimensional. Freunde stylisher Actionkost werden genauso auf ihre Kosten kommen, wie Comedy-Freunde.

(Autor: Manfred Selzer)
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