Story: U-in (Lee Jung-jae) ist Beamter und gelangweilt von seinem Job und seinem Leben. Er fühlt sich einsam und interessiert sich für
ein rothaariges Mädchen, das er auf der Arbeit trifft, doch dieses hat kein Interesse an ihm. Er wendet sich dem Internet zu und legt sich sogar extra
eine Kreditkarte zu, um das Webcam-Girl Asako Tag für Tag zu beobachten, die ebenfalls rote Haare hat. Langsam wird dies zur Obsession und als es heißt, dass
Asako sich aus dem Web verabschieden will, beschließt er sie aufzusuchen.
Aya (Misato Tachibana) ist ein junges Mädchen, das sich auf ihre Uni-Eintrittsprüfung vorbereitet. Doch darauf hat sie bald keine Lust mehr. Sie ist fest
entschlossen, sich das Leben zu nehmen. Allerdings möchte sie das, während sie die Datumsgrenze überfliegt, damit man nicht feststellen kann, wann sie
gestorben ist. Dafür braucht sie aber Geld. Also beschließt sie, nicht zu ihrem Vorbereitungskurs zu gehen und heimlich zu arbeiten. Dank ihrer Freundin
Rie (Urara Awata) bekommt sie einen kleinen Job, aber sie verdient nicht genug dabei. Also setzt sie eine Perücke auf und tritt als Webcam-Girl
Asako im Internet auf...
Kritik: "Asako in Ruby Shoes" ist eines jener ruhigen Dramen, wie man sie heute leider nicht mehr antrifft. Selbst wenn das Tempo manchmal
etwas zu gemächlich ausfallen mag, besitzt der Film einfach Herz und kann bewegen. Es geht um Verlierer, das Gefühl des Verlorenseins in einer Welt ohne Sinn
und die hoffnungsvolle Sehnsucht nach vielleicht doch etwas Gutem, das dort draußen auf einen warten mag. Interessant sind dabei die beiden Hauptcharaktere, die
beide auf ihre eigene Weise nicht gesund sind und dennoch normal genug, dass man sich mit ihnen identifizieren kann. U-in übertritt immer wieder die Grenze,
sodass er durchaus als Perverser bezeichnet werden kann und Aya ist so vernarrt darauf, sich das Leben zu nehmen, dass sie ernsthaft professionelle Hilfe
bräuchte. Trotzdem kann man mit ihnen sympathisieren.
Wahrscheinlich müsste man "Asako in Ruby Shoes" als Romantikdrama bezeichnen, aber die Romantik wird nicht in Form einer offensichtlichen Liebesgeschichte
realisiert, sondern anhand der unbestimmten Sehnsucht der beiden nach mehr im Leben. Das Drama ist dabei, dass ihnen das Leben augenscheinlich nicht mehr
liefern kann und an jeder Ecke Enttäuschungen warten. Das zeigt sicht auch im engeren Familienumfeld. U-in meidet den Kontakt mit seiner Mutter, den
Grund dafür erfahren wir nie, seine Schwester verlässt ihren Mann und ihre Tochter, und Ayas Eltern haben sich völlig auseinandergelebt und das Familienleben
kann nicht als solches bezeichnet werden. Selbst die augenscheinlich fröhlichen Menschen wie Rie haben sich schon einmal versucht das Leben zu nehmen.
Aber all das wird immer wieder durch trockenen Humor aufgelockert.
Jene Momente, die zum Lachen bringen, sind meistens solche, die völlig abstrus sind und dennoch genau so passieren könnten. Ab und zu kommt es aber auch zu
Momenten, die ganz augenscheinlich sehr konstruiert wirken. Das hat den Grund, dass die beiden Geschichten an ein paar Nahtstellen auch vor dem Ende
zusammengefügt werden sollen. Allerdings fällt das nicht wirklich negativ ins Gewicht, da die Atmosphäre des Films einfach zu jeder Zeit über die
Mängel, wie eben auch das etwas zu gemütliche Tempo, hinwegtrösten kann. Regisseur Lee Jae-yong schafft es zudem, den verschiedenen Szenen immer wieder
etwas Besonderes zu verleihen, sodass man das Gefühl bekommt, selbst in den unwichtigsten Momenten doch noch etwas tiefer in die Charaktere eintauchen zu
können.
Irgendetwas an Lee Jung-jae ("Il Mare", "The Last Witness") fällt mir immer negativ ins Auge, aber seine schauspielerischen Fähigkeiten sind es nicht.
Er spielt den Verlierer mit Hingabe und man spürt förmlich, wie verloren er ist, während seine Kollegen denken, dass er glaubt, über den Dingen zu stehen.
Das einzige, was etwas merkwürdig ist, zumal es nie aufgeklärt wird, ist, dass er in einem seiner Finger nichts spürt.
Misato Tachibana verkörpert in ihrer Hilflosigkeit auch etwas Unschuldiges. Wenn sie nicht mehr weiter weiß und in ihr Kopfkissen schreit, ist das aber
dennoch sehr ehrlich und man kann sofort mit ihr fühlen. Ihre Sehnsucht nach dem Tod lernt man im Laufe des Films nachzuvollziehen, auch wenn sie
anscheinend doch noch sehr am Leben hängt und ihr erstes Geld für ein Paar Schuhe ausgibt!
Ja, durch "Asako in Ruby Shoes" weht der Wind der Sehnsucht, auch nach dem Tod. Aber diese Sehnsucht ist niemals erdrückend oder düster, sondern zu jeder
Zeit bittersüß, oft mit einem Hang zum leicht Komischen. So wie eben das Leben selbst, könnte man sagen. Diese besondere Atmosphäre erinnert an Filme wie
"Christmas in August", nur eben etwas positiver in der Stimmung. Die beiden Geschichten werden dabei in einer erstaunlich ausbalancierten Weise erzählt
und man hat wirklich das Gefühl, dass die zwei Geschichten eigentlich nur eine darstellen. Wie sich nicht nur an den Darstellern, sondern auch an den
Produzenten erkennen lässt, handelt es sich bei diesem Film um eine Co-Produktion zwischen Japan und Südkorea und dennoch kann der Film eine Einheit
darstellen. Dank der fast schon magischen Atmosphäre hätte dieses Romantikdrama deshalb beinahe eine noch bessere Wertung verdient. In jedem Fall sehenswert!