Story: Captain Gu Zidi (Zhang Hanyu) kämpft 1948 im chinesischen Bürgerkrieg auf der Seite der kommunistischen
Volksbefreiungsarmee. Bei einem seiner Einsätze gerät Gus Einheit in einen Hinterhalt der nationalistischen Kuomintang
Streitkräfte, in dem sein Politkommissar stirbt. Gu kann seine Feinde überwältigen und ordnet aus einem Impuls heraus
an keine Gefangenen zu machen. Für diesen Befehl wird er als Disziplinarmaßnahme kurzzeitig ins Gefängnis gebracht.
Dort lernt er den Lehrer Wang Jingcun (Yuan Wenkang) kennen, der sich bei einem seiner Einsätze alles andere als
heldenhaft verhalten hat.
Gu Zidi wird bald wieder an die Front geschickt um eine wichtige Stellung an einer Mine zu halten. Als seinen neuen
Politkommissar sucht er sich Wang Jingcun aus. An Ort und Stelle muss Gu jedoch feststellen, dass sie keine Chance
gegen die große Überzahl der Kuomintang-Armee haben, die überdies noch viel besser ausgerüstet ist. Ein Mann nach dem
anderen fällt, doch Gu kann mit seinen Leuten nicht das Schlachtfeld verlassen bis er die Trompete zum Rückzug
hört. Bei den Kämpfen hat Gu allerdings sein Gehör verloren und so muss er sich mit den unterschiedlichen Aussagen seiner
Männer auseinander setzen, von denen nämlich einige behaupten das Signalhorn gehört zu haben. Gu beschließt zu bleiben.
Schließlich fällt seine ganze Einheit dem Feind zum Opfer. Nur er überlebt...
Jahre später, und nachdem er noch an einigen anderen Kämpfen teilgenommen hat, muss Gu feststellen, dass niemand um
die heldenhaften Taten seiner Einheit weiß. Fortan kämpft er um die Anerkennung seiner Männer, die zukünftig als
Helden gefeiert werden sollen.
Kritik: Es gibt mittlerweile etliche (Anti-)Kriegsfilme, die alle die eine oder andere Botschaft bereithalten.
Jeder von ihnen porträtiert aber das Leid, das mit dem Töten und Getötet-Werden einhergeht. Schließlich muss man sich
dann die Frage stellen, ob wir nicht schon alles im Kriegsfilmgenre gesehen haben? Was kann uns China mit seiner
Vision als Botschaft mit auf den Weg
geben? Die Antwort ist simpel: Nichts Neues. Das ist frustrierend, da es für sich alleine genommen dieser chinesischen
Version eines "Der Soldat James Ryan" die Daseinsberechtigung nimmt. Außerdem fällt auf, dass Feng Xiaogang, der
mit "A World without Thieves" und "The Banquet" zwei Blockbuster gedreht hat, auch hier wieder nur darauf aus ist
ein kommerzielles Produkt zu schaffen, das die Massen anspricht und die chinesische Regierung nicht durch eine
anklagende Botschaft verärgert. "Assembly" ist im gewissen Sinne die Light-Version eines Kriegsfilms, bleibt am
Ende aber dank der emotionalen Involviertheit des Zuschauers ins Geschehen und der charakterorientierten Erzählform
ein Film, der unterhalten als auch mitnehmen kann.
Die erste Hälfte des Films werden wir direkt ins Kriegsgeschehen geworfen. Die Gründe für den Krieg werden nicht
genannt, was in der Tat merkwürdig ist, da der Film für ein internationales Publikum gemacht zu sein scheint. Die
Hintergründe des Krieges zwischen der Volksbefreiungsarmee und der Kuomintang werden somit wohl nur jenen bekannt
sein, die sich etwas mit der chinesischen Geschichte auskennen. Wer schon einmal etwas über die chinesische Geschichte
gelesen hat wird wissen, dass China und seine Vergangenheit genügend Material bieten um so einige Kriegsfilme zu drehen.
Umso verwunderlicher ist es, dass bisher kaum welche gedreht wurden. Zum Teil wird das mit Sicherheit aus
Kostengründen gewesen sein. In "Assembly" scheint das Geld allerdings vorhanden gewesen zu sein, denn der Film braucht
sich vor seinen amerikanischen Vorbildern wirklich nicht zu verstecken. Die Sets sind groß und detailverliebt, und
so wird die Illusion einer zerbombten Stadt genauso hervorragend geschaffen, wie die einer verlassenen Miene, die als
letzte Verteidigungslinie dient.
Die Bilder des Films sind sehr ansprechend, wenn man von so etwas bei einem Kriegsfilm überhaupt sprechen kann. Außerdem
erinnern sie nicht nur mit ihren starken Grau-Tönen an das schon erwähnte Werk Spielbergs. Die Kamera wackelt über das
Kriegsgeschehen, bekommt Dreck ab und fängt schnelle, aber intensive Eindrücke ab, so dass man schnell selbst glaubt
Teil in diesem Krieg zu sein. Dabei hält sich Regisseur Feng Xiaogang natürlich auch nicht zurück einige brutale
und nüchterne Bilder des Grauens und der Gewalt zu zeigen. Vieles mag hier irgendwie abgekupfert wirken, aber wie
heißt es doch so schon: Besser gut kopiert als schlecht selbst erfunden.
Das Adrenalin putscht uns in diesem Teil des Films natürlich ordentlich auf, und nach einer kurzen Verschnaufpause
geht es auch gleich weiter. Erst als Gu Zidi seine gesamten Männer verloren hat gibt es in dem Film einen Schnitt.
Von da an geht das Tempo zurück und das Drama des Films tritt verstärkt in den Vordergrund. Während wir bisher uns
mit kaum einem der Charaktere identifizieren konnten, und uns somit ihr Ableben leider nur wenig berührte, baut
"Assembly" später auf die emotionale Ebene, wo er dann auch recht guten Erfolg hat.
Von Anfang an wissen wir schon, dass Gu Zidi ein interessanter Charakter zu sein scheint. Doch es dauert bis zur zweiten
Hälfte des Films bis sein Charakter wirkliche Tiefe bekommt. "Assembly" wäre ein Kriegsfilm wie jeder andere geworden, wenn
er sich nicht auf den Mann Gu Zidi und das Drama, das sein Leben darstellt, konzentriert hätte. Gu basiert übrigens
auf einer realen Person, wie wir am Ende erfahren, und es ist dieser Mann, der durch eine ungemeine Bitterkeit, aber
auch Stolz hervorsticht, der die Stärke des Films darstellt. Außer Hu Jun ("Curiosity kills the Cat", "Demi-Gods and
Semi-Devils"), der in einer kleinen Nebenrolle zu sehen ist, gibt es in "Assembly" nur unbekannte Gesichter. Eine
gute Wahl von Feng Xiaogang, zumal Zhang Hanyu in der Hauptrolle wirklich Erstaunliches vollbringt. Wir begleiten ihn
durch mehrere Jahre seines Lebens, lernen ihn besser zu verstehen und können trotz seiner Fehler mit ihm leiden.
Besonders in seinen späteren Jahren, in denen wir ihn sich hingebungsvoll für seine ehemaligen Kameraden einsetzen
sehen, kann er unsere Sympathien gewinnen.
Das bringt uns zu einem eigentlich recht großen Kritikpunkt. "Assembly" vermeidet zwar jegliche Art von direktem
Patriotismus oder Feindbildzeichnung, ja, Feng bleibt bei seiner Porträtierung der Koreaner im Korea-Krieg und der
Amerikaner wirklich neutral, auch wenn man sich da bei letzteren nicht so wirklich sicher sein kann, er enttäuscht aber
mit seinem Ende. Es gibt keine Botschaft, die uns der Regisseur mit auf den Weg geben will. Zuerst sieht es so aus,
als wenn Feng die Regierung dafür anklagen wollte, dass so viele Helden des Krieges in Vergessenheit geraten sind,
aber dann steht die chinesische Regierung am Ende doch als liebevolle Vaterfigur da, die um ihre verlorenen Söhne
trauert und diese ehrt. Feng Xiaogang nimmt seinem Werk damit einiges an Kraft und Tiefe, vermeidet aber so auch
von der chinesischen Regierung wegen seines Films verbannt zu werden. Irgendwie kann man verstehen, dass ihm der
Mut gefehlt hat diesen letzten Schritt zu gehen, denn natürlich möchte er noch weiter Filme drehen, "Assembly"
wird dadurch aber zu bedeutungslosem Kommerzkino. Immerhin handelt es sich hier aber um die gute, unterhaltsame und
dank des Charakterdramas auch emotional involvierende Art des Trivial-Kinos. Feng Xiaogang ist mit seinem Film den
sicheren Weg gegangen und schafft somit auch einen soliden und mitnehmenden Film, dem leider einfach das gewisse Etwas
fehlt.