Story: Kyeong-woo (Lee Eun-ju) ist blind und wurde gerade von ihrem Freund verlassen. Sie zieht in eine
kleine Stadt um dort ihr Leben wieder auf die Reihe zu bekommen. Dort trifft sie den Busfahrer Sang-hyeon (Lee Beom-su),
der sie jeden Tag nach Hause fährt. Sang-hyeon ist ein netter Kerl, der sich mit seinem jüngeren Bruder ein Zimmer
teilt und in seiner Freizeit gerne Radiosendungen moderiert, die er dann in seinem Bus abspielt. Durch Zufall trifft
er Kyeong-woo in der Stadt und die zwei geraten in ein Gespräch. In dessen Verlauf amüsiert sich Kyeong-woo über die
Radiosendungen im Bus und da sie nicht weiß, dass ihr neuer Bekannter der Busfahrer und "Radiomoderator" ist, stellt sich
Sang-hyeon ihr als Pyung-gu vor. "Pyung-gu" zeigt ihr die Stadt und die beiden werden Freunde.
Sang-hyeon entwickelt langsam Gefühle für seine neue Freundin, allerdings hat er nicht den Mut ihr diese zu gestehen.
Überdies hat er sich in ein Netz aus Lügen verstrickt, aus dem er nicht mehr glaubt herauszukommen. Doch wie steht
Kyeong-woo zu ihm und ist sie endlich über ihren vorigen Freund hinweg?
Kritik: "Au Revoir, UFO" versucht stellenweise anders zu sein als die Konkurrenz, was der eingebrachte
UFO-Nebenplot unterstreicht. Tatsächlich aber erweist sich der Film als ungemein typische Genrekost,
die dabei sogar noch unter dem Durchschnitt liegt. In seinem Kern ist diese Romantikkomödie nämlich weder
außerordentlich lustig, noch interessant, sondern einfach nur "nett". Um sich zwischendurch die Zeit zu vertreiben
also unter Umständen geeignet, dennoch fragt man sich nach dem Abspann, warum man sich mit diesem unbedeutendem
Filmchen eigentlich die Zeit um die Ohren gehauen hat. Es gibt wesentlich bessere Werke des Genres und da braucht man
auch gar nicht lange zu suchen. Südkorea überhäuft uns ja förmlich mit diesen Filmen. "Au Revoir, UFO" ist jedenfalls
gerade mal unterer Durchschnitt, wenn überhaupt.
Originell kann man die Drehbuchschreiber nun wirklich nicht nennen. Wir haben eine blinde Frau, die über ihren ehemaligen
Freund hinwegkommen muss und einen Busfahrer, der zwar ein Verlierer zu sein scheint, aber immer noch seinen Träumen
als Radiomoderator hinterherhängt, und an sich ein ziemlich netter Kerl ist. Dann sind da natürlich ein paar Lügenmärchen,
die unsere arme blinde Protagonistin nicht sofort "durchschauen" kann und schon haben wir eine unbedeutende
Romantikkomödie, der allerdings richtig gut funktionierende Gags versagt bleiben. Das Schlimmste ist jedoch, dass man
sich nie in die Geschehnisse auf dem Bildschirm einbezogen fühlt. Der Film plätschert so vor sich hin, wird dabei zwar
nie wirklich langweilig, kann aber eben auch nicht richtig unterhaltsam sein. Gerade in den emotionaleren Szenen
fällt auf, dass wir einfach kein Band zu den Akteuren knüpfen können. Der Zuschauer bleibt einfach viel zu distanziert
zu den Protagonisten und das sorgt unterschwellig für ein gewisses Frustrationserlebnis.
Die Darsteller sind augenscheinlich auch alle ziemlich unterfordert. Lee Beom-su durfte in "The City of Violence"
durchaus Besseres zeigen und Lee Eun-ju ist sowieso über jeden Zweifel erhaben. Ihre Leistungen des im selben Jahr
erschienen "The Scarlett Letter" (welcher gleichzeitig ihr letzter Film war) sprechen für sich und so kann man einfach
nicht übersehen, dass sie hier einfach nichts zu tun hat. Ihr Charakter ist viel zu stereotyp und oberflächlich
gezeichnet. Müsste sie keine Blinde spielen hätte sie wohl gar nichts zu tun gehabt.
Des Weiteren will der Funke in der Liebesgeschichte einfach nicht überspringen. Klar, es gibt einige nette Szenen,
aber über das "nett" kommt der Film eben qualitativ nicht hinaus.
Natürlich gibt es später auch etwas dramatischere Momente, allerdings wirken diese viel zu forciert und sind schon
Meilen im Voraus zu erkennen. Das Meiste haben wir einfach schon zu Genüge gesehen und irgendwann ist halt einfach die
Lust raus. Wer sich nicht im koreanischen Romantikkomödien-Genre auskennt, der wird vielleicht etwas mehr seinen
Spaß haben können, aber letztendlich bleibt doch alles etwas fade in diesem Machwerk. Selbst bei den Gags ist dies
zu bemerken. Ein paar der situationsbezogenen lustigen Szenen funktionieren zwar manchmal, aber eben in den meisten
Fällen nicht, und wenn dann eben nicht annähernd so gut wie vorgesehen. Am meisten Spaß hat man noch, wenn Bong
Tae-gyu ("When Romance meets Destiny") als Sang-gyus Bruder auf dem Bildschirm zu sehen ist. Zusammen mit Lee Beom-su
bekommt er immerhin ein paar recht amüsante Szenen zusammen.
Schlussendlich bleibt "Au Revoir, UFO" aber einfach nur unbedeutend und mit eindimensionalen Charakteren bestückt. Das
kleine Städtchen, in dem jeder jeden zu kennen scheint soll wohl zwar eine gewisse Vertrautheit mit der Zeit
erwecken, doch gelingt dies genauso wenig wie das wir uns von den aufgenommenen Radiosendungen Beom-sus amüsiert oder gar
bewegt fühlen.
Die Frage was der Film aber letztendlich mit UFOs zu tun hat, sollte lieber nicht gestellt werden. Eigentlich nämlich
gar nichts, aber das hat die Filmemacher nicht daran hindern können trotzdem einige schlecht animierte fliegende
Glitzer-Untertassen einzubringen. Noch schlimmer wird's gegen Ende, wenn alles unglaublich kitschig wird und man nur
noch genervt am Aufstöhnen ist. Zum Glück jedoch sind wir dann schon so desinteressiert am Film, dass es auch nicht mehr
stört. Denn storymäßig gibt es nichts was unserer Aufmerksamkeit bedarf, im Gegenteil fragt man sich sogar was diese
unnötige kurze Rückkehr von Kyeong-woos Ex-Freund zu bedeuten hat. Hier ist alles einfach ziemlich zufällig
aneinandergereiht und soll auch gar nicht wirklich einem Zweck dienen, außer leichtherzige Unterhaltung zu bieten.
"Au Revoir, UFO" ist unoriginell und gegen Ende unverzeihbar kitschig. Der Zuschauer fühlt sich nie so, als wenn er
wirklich im Film wäre und überhaupt ist die Liebesgeschichte sehr vorhersehbar und abgedroschen. Da helfen auch keine
UFOs. Die fröhlich-freundliche und manchmal auch etwas dramatische Stimmung des Films kann aber immerhin dafür sorgen,
dass man nie versucht ist abzuschalten und zumindest ein wenig unterhalten wird. Vielleicht liegt das aber auch an
Lee Eun-ju... Nichtsdestotrotz mit Sicherheit kein Film, den man gesehen haben sollte.