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Original Title:
Mit moon

Hong Kong 2010

Genre:
Action

Director:
Dennis Law

Cast:
Andy On
Jiang Lu-xia
Bernice Liu
Simon Yam
Lam Suet
Eddie Cheung
Chris Lai
Ken Lo
Xiong Xin Xin
Pinky Cheung
Chan Wai-Man
Wong Tin-Lam


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Bad Blood

Story: Während eines Geschäfts der Tung Leung Shun Organisation, geht etwas schief und die Polizei kann den Boss der Mafiaorganisation, Andy Lok (Eddie Cheung), festnehmen. Bevor Lok hingerichtet wird, macht er sein Testament, in dem er das Geld der Organisation seiner Schwester Audrey (Bernice Liu) und seinem Bruder Jason (Chris Lai) vermacht. Aber Funky (Simon Yam), der neu gewählte Boss, ist gar nicht glücklich darüber. Er will dass Audrey und Jason ihm das Geld aushändigen und so beginnt er, auf diese Druck auszuüben. Ein Machtkampf bahnt sich innerhalb der Organisation an, aus dem das schwarze Schaf der Gruppe, Calf (Andy On), jedoch ausgenommen zu sein scheint. Doch Calf sieht endlich seine Gelegenheit gekommen, sich den Respekt zu verdienen, der ihm gebührt. Zum Glück ist er ein Kampfkunstexperte und hat überdies die stumme Waise Dumby (Jiang Lu-Xia) an seiner Seite, die er seit ihrer Kindheit in todbringenden Techniken ausgebildet hat. Die zuerst nur ungemütlich erscheinende Lage innerhalb der Tung Leung Shun wird zu einem lebensbedrohlichen Machtkampf, der einige Opfer fordert.

Kritik: Es bleibt einem nach "Bad Blood" nichts anderes übrig, als enttäuscht den Kopf zu schütteln. Regisseur, Drehbuchschreiber und Produzent Dennis Law liefert hier keineswegs das ab, was der Trailer hat erwarten lassen. Harte Hong Kong-Action im Stil der 80er/90er? Ja, die bekommt man durchaus und das ist auch der einzige Grund, warum man sich den Film auch bis zum Ende anschauen kann. Denn die Kämpfe können durchaus unterhalten, während der Rest des Films einen entweder nur die Augen verdrehen lässt, ungewollte Lacher hervorruft oder ganz simpel langweilt. Law wollte offensichtlich Qualitätskino schaffen und er hat auch einige bekannte Gesichter auftreiben können, die dem Film die nötige Tiefe hätten geben können, Simon Yam z.B. in einer der wichtigeren Nebenrollen, bzw. etliche Cameos von Leuten wie Lam Suet, Wong Tim-Lam etc. um nur ein paar zu nennen. Andy On und neues Martial Arts Wunder Jiang Lu-Xia sind für die Action zuständig genauso wie TVB-Star Bernice Liu in einer nicht überzeugenden Rolle als Bösewicht, dafür einer überzeugenderen Darstellung als Kampfkunstexpertin.

Wo liegt also genau das Problem? Zuerst einmal ganz eindeutig beim Drehbuch. Was hier an Dialogen zusammengekritzelt wurde, ist einfach unglaublich. Dagegen erscheinen Diskussionen zwischen Jugendlichen um Mitternacht auf dem örtlichen Marktplatz wie philosophische Gesprächsrunden. Es müssen auch einfach ein paar Beispiele gegeben werden, um das Ausmaß dieses Schwachsinns zu verdeutlichen. Eine Minute des Films dreht sich darum, was Calf so lange auf der Toilette macht. Anderes Beispiel: Bei einem wichtigen Treffen wird zwischen den Organisationsmitgliedern Small-Talk betrieben. An sich noch kein Verbrechen, aber über das Wetter!? Dagegen erscheint ein kurzes Gespräch über Fussball ja fast schon originell, auch wenn es genauso deplatziert wirkt, wie der Rest der Zeilen, die die Schauspieler zum Besten geben müssen. Wirklich glauben, was ich da hört konnte ich allerdings nicht, als Audrey plötzlich auf Englisch "I don't want to just survive, I want to live!" hinausschrie. Was ist gerade passiert? Kann nicht bitte sinnlos irgendein Bösewicht um die Ecke springen und für einen Kampf sorgen? Warum muss man sich mit solch schlechten Dialogen, und dann auch noch so unprofessionell vorgetragen, herumschlagen?

Das Ganze hätte ja sogar ganz witzig werden können, wäre sich "Bad Blood" seines B-Movie (oder eher C-Movie)-Charmes bewusst. Aber stattdessen nimmt sich der Film tatsächlich ernst! Aber was soll man denn von einem Film halten, der minutenlang einfängt, wie Mafiamitglieder einen Raum betreten, Lok in einer endlos andauernden Prozedur zum Richtplatz geführt wird oder Andy On auf seinen Kaffee aus der Kaffeemaschine wartet? Es sind jene Momente extremen Kopfschmerzes, die einen am liebsten die Stopp-Taste drücken lassen. Doch zum Glück gibt es immer wieder ein paar schöne Actionsequenzen, die einen über Wasser halten können. Li Chung-Chi, der schon für "New Police Story" und "Invisible Target" die Kampfsequenzen durchchoreographiert hat, leistet auch hier wieder sehr gute Arbeit. Die Schläge und Tritte scheinen enorm hart und es gibt ein paar Szenen, bei denen man stellvertretend für die Opfer schmerzhaft aufschreien muss. Der Kontakt, den man hier bei jedem Schlag zu spüren scheint, lässt tatsächlich an die alten harten Hong Kong Actionfilme erinnern. Man bekommt hier eine Idee was für ein Film "Bad Blood" eigentlich hätte werden sollen. Aber am Ende fühlen sich die Kämpfe einfach wie Teil eines anderen Films an, eben auch weil der Rest des Film qualitativ nicht mal ansatzweise mit diesen mithalten kann.

Andy On ("Election 2", "The White Dragon") und Jiang Lu-Xia ("Coweb") sind eigentliche Stars des Films, wobei sich Bernice Liu immer wieder mit einklinkt. On und (endlich mal wieder ein weibliches) Martial Arts Wunder Jiang sind eindeutig auf einem ganz anderen Level, was ihre Fähigkeiten angeht, aber Liu kann doch erstaunlich überzeugend in ihren Kampfsequenzen sein. Es ist schwierig Frauen, die nicht ausgebildet sind in Martial Arts, so aussehen zu lassen, als wären sie wirklich taff. Li Chung-Chi schafft bei Liu aber genau dieses Kunststück und auch ihr gebührt dafür einiges an Lob. Doch neben einigen taktischen Kämpfen, bei denen sich des Terrains so bedient wird, dass auch eine Überzahl an Gegnern überwunden werden kann, oder einigen Waffenkämpfen, gibt es auch ein paar wenige Wire-Fu Sequenzen. Alles in allem zeigt man hier aber wirkliche Old-School-Stunts, sodass die Kämpfe wirklich unterhalten können.
Charakterausarbeitung ist jedoch eine große Fehlanzeige. Nicht einmal Simon Yam schafft es mit seiner Darstellung über Zweidimensionalität zu kommen, wobei sogar fragwürdig bleibt, ob er selbst diese erreicht. Auch der Rest der Besetzung bekommt zu keiner Zeit die Gelegenheit etwas anderes als schlechte Karikaturen von Klischees darzustellen.

Am schlimmsten ist allerdings die Charakterentwicklung von Audrey. Hier gibt es eine Veränderung von der lieben, machtlosen Schwester zur bösartigen, gnadenlosen und unbesiegbaren Kämpferin, die einfach überhaupt keinen Sinn macht, außer dem Fakt, dass man eben einen ordentlichen Bösewicht brauchte. Regisseur Dennis Law schafft es nicht, ein wenigstens ansatzweise ordentliches Drehbuch abzuliefern, aber auch seine Regie ist ungemein dilettantisch. Seine Wahl der Farbfilter ist auch oft recht fragwürdig und ebenfalls traurig ist, dass er einfach keinen richtigen Stil in den Film bringen kann, von den Kampfsequenzen vielleicht einmal abgesehen. Alles sieht einfach irgendwie langweilig und fade aus. "Fatal Contact" hatte schon seine Fehler, konnte aber ganz gut über diese hinwegtrösten, Laws folgender Film "Fatal Move" hatte schon ein paar ernstere Fehler und so scheint es nur konsquent, dass die ganze Bandbreite der Defizite von Laws filmischen Fähigkeiten in "Bad Blood" zum Tragen kommt. Ein lächerlicher und langweiliger Film, bei dem man Hardcore-Actionfans nur raten kann, die Vorlauf-Taste zum besten Freund zu machen.

(Autor: Manfred Selzer)
rating



Herzlichen Dank an Splendids Amazia Label für die freundliche Bereitstellung des Rezensionmaterials.


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