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Original Title:
Bandoobi

South Korea 2009

Genre:
Drama

Director:
Shin Dong-il

Cast:
Mahbub Alam
Baek Jin-hee
Lee Il-hwa
Park Hyeok-kwon
Jeong Dong-gyoo
Kim Jae-rok


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Bandhobi

Story: Karim (Mahbub Alam) kommt aus Bangladesh und arbeitet schon seit ein paar Jahren in Südkorea. Er spricht die Sprache, wird aber von der Gesellschaft ausgeschlossen. Er arbeitet in einer Wäscherei so wie alle Immigranten aus Südostasien niedere Arbeiten verrichten müssen und er sieht sich im alltäglichen Leben mit dem Fremdenhass der Koreaner konfrontiert. Außerdem schuldet ihm sein früherer Boss noch das Gehalt für ein ganzes Jahr.
Eines Tages verliert Karim in einem Bus seine Brieftasche. Das Schulmädchen Min-seo (Baek Jin-hee) steckt diese heimlich ein und Karim muss sie mit Gewalt wieder an sich nehmen. Er will das Mädchen zur Polizeistation bringen, doch diese bittet ihn, sie gehen zu lassen. Im Gegenzug schulde sie ihm etwas. Karim kommt auf dieses Angebot zurück, nachdem die beiden unabhängig voneinander in einen Streit geraten sind und sich auf der Polizeistation wiedertreffen. Min-seo soll Karim helfen, seinen ehemaligen Boss ausfindig zu machen. Das Mädchen hat aber ihre ganz eigenen Probleme. Ihre Mutter vernachlässigt sie und ihre Schulnoten werden immer schlechter. Eine ungewöhnliche Freundschaft entwickelt sich zwischen ihr und Karim.

Kritik: Es wurde Zeit, dass sich ein Filmemacher dem Fremdenhass in Südkorea widmet. Ist man Westler, ob Europäer oder Amerikaner spielt dabei keine Rolle, wird man zumeist zuvorkommend behandelt, aber als Afrikaner oder Südostasiate hat man schlechte Karten. "Bandhobi" ist charakterorientiertes Art-House-Kino, das mit einer subtilen Note an Humor aufwartet und darüber hinaus mit dem richtigen Feingefühl Probleme anspricht, die nicht nur Korea betreffen, aber doch gerade hier schon zu lange als Thema vernachlässigt wurden. Die Beziehung zwischen den beiden Hauptcharakteren trägt den Film auch über die etwas langatmigeren Passagen und vor allem die detailreiche Ausgestaltung der Personen weiß zu gefallen. Dennoch kämpft "Bandhobi" mit Problemen, die auch schon die früheren Werke des Regisseurs belastet haben.

Regisseur Shin Dong-il hat bereits in seinem Debütwerk "Host and Guest" zwei ungleiche Charaktere gegenübergestellt. Danach folgte sein leicht thrillerlastiger "My Friend and his Wife". Shins Filme haben ihren ganz eigenen Flair und irgendwie lande ich auch immer wieder bei ihnen, aber es fehlt ihnen nach wie vor das gewisse Etwas. Nur eine kleine, nicht genau zu bestimmende Zutat, die sie wirklich zu guten Filmen machen würde. "Bandhobi" ist wieder so ein Fall. Shins Werke sind oft ein wenig zu selbstverliebt und das fängt schon bei der Prämisse an. Warum ausgerechnet Min-seo vor der Polizeistation einen Schritt auf Karim zumacht, will nicht wirklich zu einer zufriedenstellenden Antwort führen. Überhaupt verhalten sich seine Figuren manchmal etwas merkwürdig, was besonders deshalb so stark auffällt, weil sie ansonsten glaubhaft dargestellt sind.

Karim ist ein netter und geduldiger Mann, der noch nicht verbittert darüber ist, wie er von den Menschen behandelt wird. Es sind die Kleinigkeiten, die den Fremdenhass der Koreaner zeigen. Niemand setzt sich im Bus neben ihn, nicht einmal die Tasche eines Gasts darf er für diesen auf seinem Schoß abstellen (eine alltägliche Höflichkeit in Korea) und beim Aushändigen des Wechselgelds ist man bemüht, bloß nicht die Hand Karims zu berühren. Doch der junge Immigrant macht sich nichts daraus. Erst mit der Zeit darf er in den Gesprächen mit Min-seo zeigen, was er wirklich denkt. Min-seo ist übrigens keineswegs besser als alle anderen Koreaner. Durch sie deckt der Regisseur auf, welchen Vorurteilen die Immigranten in Korea ausgesetzt sind, und dann freundet sie sich schließlich mit Karim an.

Min-seo hat mit ihrer Mutter zu kämpfen und Karim wird schließlich zur einzigen Person, mit der sie wirklich reden kann. In ihren Jungen Jahren macht das Mädchen schon einiges durch, doch selbst als sie sich halb prostituiert, achtet Regisseur Shin darauf, den Ton niemals zu ernst werden zu lassen. Er findet auch tatsächlich einen guten Mittelweg und Darstellerin Baek Jin-hee verleiht ihrem Charakter auch das nötige Mundwerk, um sich gegen andere durchzusetzen. Sie ist ein freches Mädchen, das sich aber natürlich nur nach etwas Wärme sehnt. Während Mahbub Alam (im koreanischen Film immer häufiger zu sehen) etwas introvertiert spielt, darf Baek diesbezüglich das Gegengewicht darstellen, ohne dabei zu einer Comedy-Figur zu werden oder ihrer Rolle das Dramatische zu nehmen.

"Bandhobi", was Bengalisch ist und so viel wie "weiblicher Freund" bedeutet, besticht mit ansehnlichen Bildern, obwohl diese mit einer Handkamera aufgenommen wurden. Nur selten gibt es aber die für Art-House-Filme typischen verwackelten Bilder zu sehen. Manche Szenen kommen auch lange ohne einen Schnitt aus, was ihnen die nötige Dynamik verleiht. Die Chemie zwischen den beiden Charakteren ist gelungen, die Nebenfiguren sind ebenfalls interessant, das Ende bietet ein wenig mehr Drama, ohne dies zu erzwingen. Leider bleiben aber wie gesagt die Handlungen der Charaktere nicht immer nachvollziehbar und lediglich aus der Notwendigkeit des filmischen Spannungsaufbaus motiviert. "Bandhobi" ist wahrscheinlich Shins reifster Film und behandelt auf gelungene Weise ein Thema, das schon lange überfällig war. Alleine dafür würde ich gerne alle Augen zudrücken, aber auch diesmal fehlt der letzte Funke, um dieses Drama wirklich jedem empfehlen zu können.

(Autor: Manfred Selzer)
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