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Original Title:
Aleumdabda

South Korea 2008

Genre:
Drama

Director:
Jeon Jae-hong

Cast:
Cha Soo-yeon
Lee Cheon-hee
Choi Myeong-su
Kim Min-soo
Lee Min
Bae Yong-geun
Lee Chang-min
Jo Seok-hyeon


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Beautiful

Story: Kim Eun-yeong (Cha Soo-yeon) ist wunderschön. Nicht nur, dass sie auf der Straße oft für eine Schauspielerin gehalten wird, sie hat auch noch etliche Verehrer. Aber ihre Schönheit ist auch gleichzeitig ihr Fluch. Niemand scheint wirklich ein Interesse an ihrer Persönlichkeit zu haben. Da sich alle nur für Eun-yeong wegen ihres Aussehens interessieren, ist diese immer noch single.
Eines Tages gelangt jedoch einer von Eun-yeongs ganz hartnäckigen Verehrer in ihre Wohnung und vergewaltigt sie. Der Täter stellt sich schon bald selbst der Polizei, aber der seelische Schaden sitzt in Eun-yeong zu tief, als dass er davon gelindert werden könnte. Sie ist ihre Schönheit Leid und beschließt zuerst dick zu werden, nur um dann zu sehen, dass Bullimie wohl die einfachere Lösung zu einem hässlicheren Aussehen ist. Der Polizist Eun-cheol (Lee Cheon-hee), der ihren Fall bearbeitet hat, kann allerdings nicht mit ansehen, wie Eun-yeong sich zerstört und ist immer zur rechten Zeit am rechten Ort um ihr zu helfen. Doch der Polizist ist schon längst ebenfalls einer Obsession verfallen und folgt Eun-yeong auf Schritt und Tritt...

Kritik: "Beautiful" ist in gewisser Hinsicht ein Kim Ki-duk Film, und dann auch wieder nicht. Regie übernahm Neuling Jeon Jae-hong, aber das Drehbuch ist von Kim Ki-duk geschrieben und die Produktion des Films übernahm er ebenfalls. Überhaupt liest man in den Credits überall seinen Namen, dennoch ist es auch ein wenig so, als wenn der Film durch Regisseur Jeon gefiltert worden wäre. Einige Dinge bleiben zu vermissen, so hält sich "Beautiful" für einen Ki-duk Film nämlich erstaunlich stark mit Symbolen zurück. Da, wo er sie anbringt werden diese allerdings zum Problem des Films. Ein Problem, das zugegeben auch in anderen Werken Kims vorzufinden ist. "Beautiful" spielt nämlich in einer künstlichen Welt. Die Charaktere sind niemals lebensecht, sondern stellen verzerrte Extreme unserer Realität dar. Natürlich will der Regisseur so seine Ideen besser auf den Bildschirm bringen, aber für den Zuschauer beweist sich das als ungemein entfremdend. Wir können uns nie mit den Charakteren identifizieren und ihr Handeln ruft bei uns oft nur ein Kopfschütteln hervor. Das Ergebnis: Frustration...

In "Beautiful" wird ein Thema angeschnitten, dem sich auch schon in "Time" angenähert wurde. Der Schönheitswahn in Korea. Eun-yeong ist allerdings eine Frau, die mit einer natürlichen Schönheit gesegnet wurde, was ihr schließlich zum Verhängnis werden soll. Überall wird sie angesprochen und etliche Männer wollen mit ihr ausgehen. Was uns zu den Männern bringt. Als Eun-yeong wegen eines Schwächeanfalls mitten auf der Straße zusammenbricht finden sich plötzlich zahllose Männer, die ihr helfen wollen und sich darum streiten, wer sie denn jetzt ins Krankenhaus fahren darf. Selbst der Arzt fühlt sich zu Eun-yeong in einer Art angezogen, die nicht normal ist. Es gibt nicht einen einzigen Mann, der sich nicht für Eun-yeong interessiert, und das Unglaubwürdigste ist: Jeder von ihnen versucht sich ihr auf sehr direktem Wege zu nähern. Ist es aber dabei nicht so, dass die meisten Männer so verunsichert sind, wenn sie eine wunderschöne Frau sehen, dass sie es sich zweimal überlegen sie anzusprechen? Nicht in der Realität von "Beautiful". Denn hier entwickelt sich der Wunsch nach etwas, das einem nicht gehören kann zu einer Obsession, die unweigerlich das begehrte Objekt zerstören muss.

Objekt ist dabei genau das richtige Wort für Eun-yeong, denn sie, und die Frauen im Film im Allgemeinen, werden als genau solche dargestellt. Schon früher hat man in Kim Ki-duks Werken Frauenfeindlichkeit vermutet, und in "Beautiful" werden Kritiker mehr Futter als je zu vor finden. Natürlich gibt es auch wieder Gewalt gegen Frauen. Allerdings kann man sich nicht sicher sein wer schlechter im Film wegkommt, die Frauen oder die Männer?
Ist es möglich in eine Welt abzutauchen, in der die Charaktere allesamt und ohne Ausnahme krank sind? Nein, denn wenn jeder dargestellte Charakter ein Krankheitsbild zeigt, wie in Jeon Jae-hongs/Kims Werk, dann ist es unmöglich für uns den Film ernst zu nehmen. Polizisten, die mit einem Vergewaltiger sympathisieren? Freundinnen, die man seit 10 Jahren kennt und die einen einfach im Erbrochenen liegen lassen? Irgendwann wird es zu viel, und leider sogar so sehr, dass es schon ans Lächerliche grenzt. Außerdem mag Cha Soo-yeon zwar gut aussehen, aber als die engelsgleiche Schönheit, als welche der Regisseur sie darstellen will, mag sie dann doch nicht überzeugen.

Ebenfalls als lächerlich zu bezeichnen ist die Art, wie sich Eun-yeong versucht zu verunstalten. Wie in einem Wahn versucht sie fett zu werden, nur um sich dann doch lieber in die Bullimie zu flüchten. Gibt es keine einfacheren Möglichkeiten sich zu verunstalten? Ein Messer zum Beispiel? Wie wäre es man legt sich einfach mal unter das Skalpell eines Chirurgen, der einen zur Abwechslung mal hässlicher machen soll? Oder ein rasierter Kopf kann auch Wunder wirken! Aber Eun-yeong und ihr Wahn verdienen es noch am wenigsten kritisiert zu werden, schließlich ist ihr Handeln noch am ehesten nachzuvollziehen, muss sie doch das Trauma einer Vergewaltigung überwinden.
Was ist jedoch mit dem Polizisten Eun-cheol? Was zeichnet ihn abgesehen von seiner Obsession charakterlich aus? Nichts. Es ist traurig wie platt die Charaktere in "Beautiful" sind und so findet die Komplexität, die der Plot an sich bietet, niemals Einzug in den Film. Gerade aus der Beziehung zwischen Eun-yeong und Eun-cheol hätte etwas Faszinierendes werden können.

Schönheit kann zu einer Obsession werden, aber vor allem genauso gut entfremden. Warum der Zuschauer aber letzteres im Film am eigenen Körper erfahren muss, bleibt ein Rätsel, und war mit Sicherheit nicht Intention der Macher. Ist es denn so schwierig dem Publikum einen Zugang zu einem Film zu verschaffen, der sich mit schwierigen Themen und krankhaften Menschen auseinandersetzt? Eine einzige menschliche Bezugsperson würde doch reichen. Jemand, der positive als auch negative Seiten vorweisen kann. Kein Symbol oder eine Schablone einer bestimmten negativen Emotion, die eine unsichtbare Wand zwischen Film und Zuschauer schafft. Wir haben das Gefühl, dass uns Kim damit schon zu oft frustriert hat. Vielleicht hat Kim Ki-duk aber auch selbst gemerkt, dass er gerade auf der Stelle tritt und hat deshalb sein Drehbuch von jemand anderem verfilmen lassen. "Beautiful" ist eindeutig Art-House Kino, aber was viele Kritiker noch nicht verstanden zu haben scheinen ist, dass dieser Begriff nicht sofort mit Qualität gleichzusetzen ist. Jeons Films ist frustrierend, kühl, entfremdend und verpasst es daher seine Botschaft zu übermitteln. Darüber können auch keine interessanten Ideen oder ein ansprechender Piano-Soundtrack hinwegtäuschen. "Beautiful" ist einfach enttäuschend.

(Autor: Manfred Selzer)
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