Story: Detective Kang (Park Yong-woo) leitet einen Einsatz, bei dem Mafia-Boss Sang-Tae (Kim Dong-ha)
festgenommen wird. Allerdings unterschlägt Kang einige der Drogen und verkauft sie an einen rivalisierenden Mafia-Boss
mit dem Kang nicht zum ersten Mal ein Geschäft eingeht. Detective Kang braucht das Geld unbedingt um die
Maschinen zu bezahlen, die seine sich im Koma befindende Frau am Leben erhalten. Sang-tae kommt aber bald wieder
auf freien Fuß und will seine Drogen und sein Geld zurück. Dafür bringt er seinen Rivalen ins Gefängnis, indem er ihm
eine Falle stellt. Zwietracht macht sich zwischen Kang und seinem früheren Geschäftspartner breit, und der ganze Fall
gerät außer Kontrolle.
Min-woo (Nam Goong-min) ist ein schüchterner junger Mann, der sich in das Mädchen Soo-yeon (Min Ji-hye) verliebt. Er
läuft ihr hinterher wann immer er die Zeit hat und findet schließlich eines Tages den Mut sie anzusprechen. Doch
alles kommt anders als geplant und Min-woo vergewaltigt das Mädchen. Von schweren Schuldgefühlen geplagt versucht
Min-woo sich einige Zeit später wieder Soo-yeon zu nähern. Da diese ihren Angreifer damals nicht gesehen hatte, entfaltet sich
zwischen Min-woo und Soo-yeon schließlich eine Romanze, die zu einer Heirat führt. Eines Tages findet jedoch Soo-yeon
heraus, dass sie ihren Vergewaltiger geheiratet hat...
Detective Kang und Min-woo geraten schlussendlich aneinander und müssen erkennen, dass ihr Leiden ein ähnliches ist, sowie
dass sie sich niemals von ihren Sünden reinigen werden können...
Kritik: "Beautiful Sunday" hatte keinen großen Erfolg an den Kinokassen, und auch ansonsten kann man nur wenig
über den Film in Erfahrung bringen. Dabei handelt es sich hier um ein recht gelungenes Drama mit Thriller-Anleihen,
das einen vor allem dank der Thematik um Schuld, Erlösung und Wiedergutmachung sowie zwei interessanten Charakteren
überzeugen kann. Anfangs mag man Regisseur Jin Kwang-gyos Erstlingswerk für einen typisch koreanischen Thriller halten,
da die Cinematografie poliert und etwas düster wirkt, aber schnell wird uns dann bewusst, dass das Tempo zu Beginn und
der actionlastige Polizeieinsatz in der Eröffnung irreführend sind. "Beautiful Sunday" ist ein fast schon
ambitioniertes Drama, das es
nur leider nicht schafft immer die richtigen Noten zu treffen. Dennoch ist das, was der Regisseur letztendlich auf
die Leinwand bringt mehr als das, was uns koreanische Produzenten normalerweise heutzutage vor die Nase setzen.
Der Plot ist ordentlich und das Drama kommt dank der ambivalenten Charaktere gut zur Geltung. Darüberhinaus ist der
Film auch noch unterhaltsam, so dass wir hier einen Drama-Thriller haben, der von einigen stark unterschätzt wurde.
Die Story des Films präsentiert sich uns in zweigeteilter Form. Die Geschichte um Detective Kang hat augenscheinlich
nichts mit der Liebesgeschichte von Min-woo zu tun. Somit sind die Schnitte zwischen den beiden Geschichten immer sehr
deutlich spürbar, sie sind allerdings in einem ausgewogenen Verhältnis vorzufinden, so dass man sich schnell an diese
Art der Narration gewöhnt. Kangs Geschichte mutet zuerst wie die eines typischen Cop-Thrillers um einen korrupten
Polizisten an, der eigentlich gar nicht so böse ist, da er lediglich seine im sterben liegende Frau retten will. An
sich ist diese Geschichte schon ziemlich abgegriffen, aber wegen der Geschichte um Min-woo wird uns schnell klar, dass
"Beautiful Sunday" nicht einfach nur das moralische Dilemma beleuchten will, in dem sich Kang befindet, sondern dass sogar
ganz klar herausgestellt werden soll, dass Kang etwas falsches getan hat und nun versuchen muss nicht daran zugrunde
zu gehen. Das stellt sich als gar nicht so leicht heraus, denn der Fall an dem Kang arbeitet involviert seinen bisherigen
Arbeitgeber bei der Mafia, so dass er vorsichtig sein muss, nicht den falschen zu verärgern, da er sonst auch selbst
schnell im Gefängnis oder unter der Erde landen kann.
Kangs Geschichte mag somit vielleicht die spannendere von beiden sein, Min-woos dagegen ist die emotional berührerendere.
Er stellt später seiner Freundin die Frage welchen Menschen sie vorziehen würde: Einen guten Menschen, der eine nicht
zu verzeihende Sünde begangen hat, oder einen schlechten Menschen, der noch nicht gesündigt hat. Seine Frage kommt nicht
von ungefähr, denn Min-woos Sünde ist eine sehr große. Die Vergewaltigung, die er begangen hat war allerdings keine
typische. Eigentlich wollte er Soo-yeon nur ansprechen, aber sein Auftreten in einer dunklen Gasse verschreckte Soo-yeon,
so dass sie um Hilfe schrie. Min-woo wollte, dass sie still bleibt und so hatte Min-woo bevor er sich versah etwas getan
wozu er sich nie in der Lage gesehen hätte, und was ihm auf ewig ein Dämon in seinem Kopf bleiben sollte. Was dieser
Mensch getan hat ist in der Tat nicht zu verzeihen, aber dennoch schafft es der Film, dass wir mit diesem Mann stellenweise
auch Mitleid haben können. Auch wenn diese Narbe schließlich doch zu einer unüberwindbaren Schlucht zwischen ihm und dem
Zuschauer wird. Wir sind uns zwar sicher, dass Min-woo an sich kein schlechter Mensch ist, aber seine charakterlichen
Defizite lassen ihn Taten vollbringen über die wir nur noch den Kopf schütteln können.
Das bringt uns dann auch gleich zu einer der größten Schwächen von "Beautiful Sunday". Wenn etwas schief gehen kann,
dann geht es auch schief. Wenn sich Min-woo falsch verhalten kann, dann wird er das aus irgendwelchen unglücklichen
Umständen heraus auch tun. Das gibt dem Film eine stark melodramatische Note, die manchmal das Maß dessen überschreitet, was
wir noch als realistisch akzeptieren können. Glücklicherweise schaffen es aber die beiden Hauptdarsteller dieses Manko
über weite Strecken wieder auszumerzen. Nam Goong-min liefert dabei die überzeugendste Darstellung ab, da sein Charakter
sehr vielschichtig ist und sich immer etwas Undurchschaubares bewahren kann. Er ist Täter und gleichzeitig auch Opfer
seiner eigenen Taten. Dabei macht es sich der Film aber nicht so leicht ihn einfach als einen Psychopathen darszustellen,
sondern zeigt ihn lediglich als einen Menschen, der einige große Fehler gemacht hat, die ihn mit der Zeit zerstören.
Leider gibt es auch ein paar merkwürdige Szenen, in denen das Schauspiel der Darsteller nicht 100-prozentig überzeugen kann,
das trifft vor allem auf Park Yong-woo ("World of Silence", "Musa") zu, aber dennoch lässt sich sagen, dass sich die
schauspielerischen Leistungen, von den etwas klischeehaften Mafiamitgliedern abgesehen, auf einem hohen Niveau bewegen.
Wie schon gesagt sieht "Beautiful Sunday" oft mehr wie ein Thriller als ein Drama aus, aber dieser Umstand verleiht
dem Film auch einen speziellen, düsteren Charme. Der Soundtrack ist überraschenderweise auch recht gelungen, selbst wenn
oftmals zu actionlastig. Manchmal stört es auch, dass einige dramatische Szenen zu sehr von Musik unterstrichen werden.
Jin Kwang-gyos Debut punktet mit einer gewissen Grundspannung und dem Fakt, dass uns die Charaktere interessieren und
wir wissen möchten, welches Schicksal sie wohl am Ende ereilen wird. Darüber hinaus gibt es auch einen sehr schönen
Twist gegen Ende. Besonders spannend ist vor allem die Szene als sich Kang und Min-woo auf dem Polizeirevier an einem
Sonntag (deshalb der Titel des Films) treffen.
Hier zeigt sich auch wieder, dass die Dialoge des Films einiges zum Spannungsgehalt beitragen. Außerdem darf
Park Yong-woo schauspielerisch endlich mehr von sich zeigen, als er erschöpft und am Rande des Wahnsinns stehend sich mit
Min-woo herumschlagen muss, der anscheinend nur ein Spielchen mit ihm treiben will. Doch die Wahrheit ist viel
grauenhafter...
Etwas zu viel Melodramatik mindert den Qualitätgehalt von "Beautful Sunday" manchmal unnötig, und Regisseur Jin ist auch
nicht ganz so erfolgreich mit der Übermittlung seiner Botschaft, wie er das gerne gewesen wäre. Trotzdem bleibt am
Schluss ein Film, der unter Thriller/Drama- Fans ein anerkennendes Nicken hervorrufen können wird.