Story: Lin ist 17 Jahre und hat keine Perspektive im Leben. Da er zwischen den Beinen besonders gut ausgerüstet
ist, hat er sich schon mit 10 Jahren in die Welt der Porno-Hefte begeben. Eigentlich zuerst nur um herauszufinden
inwieweit er sich von anderen Jungs unterscheidet. Doch schon bald wurde daraus eine Leidenschaft, die er dank seines
Mentors Cheng (Bobby Chen), der unter der Theke Porno-Heftchen verkauft, ausleben konnte. Cheng ist mittlerweile jedoch
gestorben, hat Lin vor seinem Tod aber noch mitgeteilt, dass das höchste aller Gefühle Liebe ist, und ihm noch eine
Adresse gegeben, bei der er Antworten auf seine Fragen finden wird.
Zur gleichen Zeit machen drei Straßenrowdys einem Motorradpolizisten (Leon Dai) das Leben schwer. Zu allem Übel
kommen sie auch noch in den Besitz eines magischen Schwerts, das ihnen schon beim Berühren der Klinge einen Orgasmus
bereitet.
Ebenfalls Teil dieser einzigen merkwürdigen Fügung des Schicksals sind die Punkgöre Tam (Ginny Liu), die früher in
Lin verliebt war, welcher dies aber nie wahrnahm, und ein Team aus japanischen Reportern, die für eine Fernsehshow
in den Straßen Taiwans nach jugendlichen Verbrechern sucht um sie wieder auf den richtigen Weg zu bringen.
Kritik: Es gibt Filme, bei denen weiß man anfangs einfach nicht, was man mit ihnen anfangen soll. "Better than
Sex" ist so ein Fall. Einerseits will der Film ein wenig abgedrehtes Art-House Kino sein und mutet damit ein wenig
japanisch an, andererseits ist der Humor in dem Film manchmal so derb, dass man glaubt eine dumme Teenie-Komödie zu
sehen. Eins ist jedenfalls Fakt: "Better than Sex" ist wesentlich unterhaltsamer darin seine Message und Lebensweisheiten
an den Zuschauer zu bringen als so viele andere Filme, die sich daran versuchen eine Sozialstudie auf die Leinwand
zu bringen.
Der Fokus der Story liegt am Anfang ganz klar auf dem Jungen Lin, der mit seinen Porno-Heften glaubt die wahre
Liebe gefunden zu haben und somit keine Freundin mehr braucht. Sein Lehrer und gleichzeitiger "Dealer" klärt ihn
jedoch darüber auf, dass er keine Ahnung hat, solange er nicht seine wahre Liebe gefunden hat. Dann stirbt Cheng an
gebrochenem Herzen, denn seine ganzen Hefte wurden schließlich von der Polizei beschlagnahmt und verbrannt. Wer jetzt
schon glaubt, dass der Film abgedreht sei, der hat noch nicht gesehen wie sich drei Motorradvolltrottel wegen eines
Schwertes in die Hose machen. Nun, zumindest sieht es so aus. Tatsächlich aber bekommen sie ihren Höhepunkt alleine
dadurch, dass sie das japanische Schwert in den Händen halten!
Aber zurück zum Thema: Lin wird jetzt ziemlich verwirrt in dieser schwierig zu verstehenden Welt alleine zurückgelassen.
Das Interessante an dem Film ist die Erzählweise. Wir bekommen eigentlich mehrere Storys präsentiert, die sich immer mal
wieder durch unglaubliche Zufälle und Begebenheiten überschneiden. Ja, unglaublich, denn stellenweise muss die Geschichte
mit ihren Verwicklungen und Überschneidungen einfach unglaubwürdig wirken. Glücklicherweise war man sich dessen bewusst
und so wird das Ganze mit einem kleinen Augenzwinkern präsentiert, z.B. wenn eine bekannte taiwanesische Rap-Gruppe,
die zwischendurch wirklich nicht unpassend ihre musikalischen Fähigkeiten zum Besten geben, unserem Hauptheld Lin
den Weg weist als dieser vom Script her gesehen eigentlich nicht wissen kann wo er als nächstes hin muss.
Zwischendurch gibt es allerlei Spielereien, so werden einige Szenen in Flashbacks erzählt und von jeweils einem der
Beteiligten in einem Interview kommentiert. Das ist zugleich humorvoll und gibt dem Film etwas dokumentarisches.
Das ist aber noch nicht alles. Es gibt noch viel mehr witzige und ungewöhnliche Szenen, die durch ausgefallene
Stilmittel glänzen. Da wären zum Beispiel einige schnelle Schnitte, ohne dass sich die Szenen dabei großartig verändern
würden,
Zeitlupenaufnahmen und Freeze-ins, die allerdings dadurch hervorstechen, dass die Protagonisten sehr offensichtlich
einfach nur versuchen still zu verharren. Das alles wirkt aber nicht billig, denn der Regisseur nutzt dies um es in den
Humor des Films zu integrieren.
Der Humor ist dann auch so eine Sache für sich. Viele Westler werden anfangs etwas verwundert darüber sein, was sie
zu sehen bekommen. Aber so ist das eben mit asiatischem Humor. Es gibt einfach zu viele kulturelle Unterschiede, als dass
wir alles auf Anhieb verstehen könnten. Wer jedoch schon etwas weiter in das asiatische Kino vorgedrungen ist, der weiß
dass Humor einfach Humor ist. Wenn man lacht, dann ist es gut. Und hier muss man eindeutig des Öfteren laut lachen, z.B.
als Lin seiner Lehrerin erklärt, warum er so viele Porno-Hefte hat. Da seine Lehrerin darauf besteht, dass er ihr sein
Ding zeigt, sie war schließlich einmal Krankenschwester, bekommen wir in einem Splitscreen anhand eines Luftballons
visualisiert, was Lin nicht alles mit seinem Teil machen kann. Abgedreht, derb, und multi-kulturell verständlich ist
diese Szene auf jeden Fall.
Es ist nicht schwer noch einige solcher Szenen aufzuzählen, aber grundlegend reicht es wenn man den Film als eine
überzeichnete Sozial-Studie, die mit viel Humor Tabus brechen will, beschreibt. Und Tabus werden hier wie sich schon
anhand der Story erkennen lässt am laufenden Band gebrochen. Wir bekommen zwar nicht wirklich freizügigeres als
nackte Oberkörper zu sehen, aber zumindest einige der Scherze können doch manchmal extrem derb sein. Oftmals eben
etwas zu derb um noch geschmackvoll zu sein, was auch eine der Schwächen des Films ist. Denn dadurch vorkommt der Film
stellenweise eben zu einer dummen Teeniekomödie. Dabei ist "Better than Sex" doch eindeutig mehr als das.
Charaktere, die aus einem Comic entsprungen sein könnten und ein schneller Schnitt machen Su Chao-bins ("Silk") Werk
zu einer unterhaltsamen Achterbahnfahrt in das Leben einiger Jugendlicher in Taiwan, die alle auf ihre Weise am
Ende etwas für's Leben lernen. Oder eben auch nicht...
Erstaunlich ist, dass "Better than Sex" es tatsächlich schafft, stellenweise dramatisch zu sein, ohne dabei seinen Humor
aufgeben zu müssen. Einige der Szenen, z.B. die in der ein japanischer Reporter um seine Frau trauert oder der
durchgeknallte Polizist, der am Ende in die Arme seiner Frau flüchtet, können wahrlich bewegend sein. Da verzeiht man
auch gerne, dass der Humor doch manchmal etwas über die Stränge schlägt.
"Better than Sex" ist anders und dennoch dank seines Unterhaltungsfaktors leicht zugänglich. Das was uns der Film
übermitteln will ist wirklich nichts Neues, aber es ist mit Herz und vor allem viel Humor auf die Leinwand gebracht.
Es lohnt sich also die Augen nach diesem Film offen zu halten.