Story: Inspektor Zhu (Lau Ching Wan) wird degradiert, weil er einen Vorgesetzten geschlagen hat, der für die
schweren Verletzungen einiger Polizisten verantwortlich ist. Wieder auf Streife als Teil des EU (Emergency Unit) Teams
müssen seine Kollegen bald feststellen, dass Zhu ein außergewöhnlich guter Cop ist, der allerdings auch gerne mal
die Befehle seiner Vorgesetzten missachtet. Besonders Jeff (Jordan Chan) hat Probleme damit, dennoch wachsen er und
die restlichen Mitglieder des Teams, der Waffenexperte Matt (Cheung Tat-Ming), die Computerexpertin Apple (Theresa Lee)
und der Informationsspezialist Dan (Spencer Lam) eng zusammen.
Als der brutale Gangster "Professor" (Yu Rongguang) von seinen Kollegen unter Führung Birds (Anthony Wong)
blutig aus seiner Haft befreit wir und schon bald darauf bei einer Schießerei ein guter Freund Zhus, Yang (Francis
Ng) erschossen wird, beginnt das EU-Team die Ermittlungen. Natürlich vollkommen unter Missachtung der Befehle ihrer
Vorgesetzten. Doch sie scheinen die einzigen zu sein, die wissen was der Professor vorhat. Dieser will nämlich die
9 Millionen Dollar, die ihm gehörten aus dem Tresor bei Interpol zurückstehlen. Dabei sparen sie auch nicht an Kugeln,
und so beginnt eine lebensgefährliche Jagd.
Kritik: "Big Bullet" ist ein außergewöhnlich guter und unterhaltsamer Hong-Kong-Actionkracher, der vor allem
durch seine vielen liebenswürdigen Charaktere, sehr guten Schauspieler und temporeichen Actionsequenzen besticht.
Regisseur Benny Chan ("New Police Story") beweist, dass er sein Handwerk versteht und liefert eine nette Story mit
ein paar guten Wendungen, die sehr gut in Szene gesetzt ist. Die vielen namhaften Stars geben ihr Übriges, dass der
Film auch auf schauspielerischer Ebene überzeugen kann, und ein unaufdringlicher, subtiler Humor lockert den sonst
ernsten Ton des Films ein wenig auf. HK-Actionkino wie wir es kennen und lieben gelernt haben.
Der Film lebt eindeutig von seinen Charakteren und hier sei natürlich an allererster Stelle Lau Ching Wan erwähnt,
der wieder einmal eine hervorragende Darstellung abgibt. Die Rolle des guten Cop, der immer wieder mit seinen
Vorgesetzten aneinandergerät, ist ihm wie auf den Leib geschneidert. Was durchaus zu einer stereotypen Darstellung
hätte verkommen können, wird in den Händen Laus zu wahrem Gold, denn dieser schafft es seinem Charakter etliche
Charakteristika und Macken zu geben, die ihn sehr menschlich machen, weshalb er die Sympathien der Zuschauer sofort
auf sich ziehen kann.
Genauso verhält es sich auch mit den anderen Personen. Jede von ihnen wird aufs Glaubhafteste dargestellt, wobei einem
Charaktere wie Matt oder Apple sofort ans Herz wachsen. Chan beweist sein Auge für kleine Details, indem er die
Computerexpertin hier keinesfalls als brillentragendes Mauerblümchen darstellt, sondern als quirlig-charismatische
Polizistin, die auch gerne mal von Brücken springt und sich auch gut zu verteitigen weiß. Für den Humor
sind dann eben auch Gags verantwortlich, wie der dass Apple nicht ohne Grund ihren Namen hat, schließlich heißt ihr
Bruder IBM...
Dan ist dann der geschwätzige Alte, der immer wieder interessante (und uninteressante) Geschichten auf Lager hat,
die er seinen Kollegen bei jeder Gelegenheit auftischt. Als Informationsquelle ist er also unersetzbar, genauso wie
Jeff das "Gewissen" des Teams bildet, das versucht der Einheit wenigstens noch ein bisschen Disziplin abringen zu
können.
So hat also jedes Mitglied der Einheit seine speziellen Fähigkeiten, die sich hervorragend ergänzen, und es verwundert
dann auch nicht, dass die Chemie zwischen ihnen einfach perfekt ist. Es macht einfach Spaß ihnen bei ihrer Arbeit
zuzusehen.
Nicht ganz so gut ausgearbeitet, aber immer noch überzeugend sind die Bösewichte. Yu Rongguang ("Musa") mimt den
kaltblütigen und undurchschaubaren Professor, während Anthony Wong seinen langhaarigen (!) und immer wieder auf die
veschiedensten Arten auf Italienisch (?) fluchenden (als ungewollter Running-Gag von den Untertiteln immer mit
"Damn" übersetzt) Untergebenen darstellt. Gerade von Wong hätte man aber gerne etwas mehr gesehen, denn er bekommt nicht
allzu viel zu tun.
Francis Ng weiß seine kurze Zeit auf dem Bildschirm auch gut zu nutzen und so kann man eigentlich niemanden in dem
Film vorwerfen schlechte Arbeit geleistet zu haben.
Neben einer Story, die zwar nicht die Originellste ist, aber immerhin mehr bietet als es so mancher Film heute schafft,
und ein paar guten Wendungen, kann vor allem die Action gefallen. Diese ist natürlich Hong Kong-typisch brutal und
kompromisslos. Polizisten werden reihenweise erschossen, Autos in die Luft gejagt und wilde Verfolgungsszenen werden
sich geliefert. Gerade der schöne Mix aus gut eingefangenen Schießereien und Verfolgungsjagden kann begeistern.
Das Tempo stimmt zu jeder Zeit und ein paar beeindruckende Actionsequenzen fehlen ebenfalls nicht. Da verzeiht man es
dem Film auch gerne, dass das Ende actiontechnisch eher etwas mager geworden ist.
Benny Chan hat mit "Big Bullet" einen tollen Actionstreifen geschaffen, der gute Action und subtilen
auflockernden Humor bietet. Grandiose Darsteller und gut ausgearbeitete Charaktere machen den Film zu einem
zusätzlichen Fun-Erlebnis, und somit sei der Film jedem wärmstens empfohlen.