Story: Die drei Karate-Schüler Taikan (Tatsuya Naka), Choei (Yuji Suzuki) und Giryu (Akihito Yagi) lernen
in einer abgelegenen Schule bei ihrem Meister die Künste der Selbstverteidigung. Eines Tages kommt eine Division
der japanischen Armee in das Dojo und will dieses schließen. Der hitzköpfige Taikan lässt sich auf einen Kampf
gegen die Soldaten ein, doch der Karate-Meister Eiken (Shinya Ohwada) möchte, dass der besonnene Giryu gegen den
Kommandanten der Einheit kämpft. Giryu siegt ohne auch nur einen richtigen Angriff angebracht zu haben, genauso
wie es ihn sein Meister gelehrt hat. Kurz darauf stirbt allerdings Eiken und die Schüler sind nun sich selbst überlassen.
Die japanische Armee sucht das Dojo erneut auf und verlangt beeindruckt von ihren Fähigkeiten, dass sie mitkommen und
die Armee unterrichten. Taikan ist einverstanden, aber auf dem Weg wird Giryu von den Kindern des besiegten
Kommandanten angegriffen, da sich dieser wegen Ehrverlusts das Leben genommen hat. Giryu wird verletzt und stürzt einen
Abhang hinunter. Allerdings lebt er noch und wird von einer Familie wieder gesund gepflegt. Diese hat jedoch große Schulden
und muss schließlich ihre Tochter verkaufen. Giryu ist sich nicht sicher, ob er eingreifen soll und was den Lehren
seines Meisters entsprechen würde, aber es scheint unvermeidbar, dass die sich nun entgegenstehenden Kämpfer Taikan, der
für die Armee arbeitet, und Giryu eines Tages aufeinandertreffen werden.
Kritik: Es gibt mittlerweile nicht wenige Filme, die sich mit der Kampfkunst und dem Weg zur Selbstbeherrschung
und zum inneren Frieden beschäftigen. "Black Belt" konzentriert sich ebenfalls auf dieses Thema und macht dies auf eine
simplistische und allegorische Art und Weise, die dem Film fast schon so etwas wie einen Lehrbuchcharakter gibt.
Leider ist das auch oft etwas störend, da uns die Lektionen zu offensichtlich, und ohne dass sie großartig verborgen
werden würden,
präsentiert werden. Zugegeben, die Einfachheit und Direktheit des Films mag auch seinen Reiz haben, und hier soll
wahrscheinlich auch eine Parallele zum Karate selbst gezogen werden, aber es erweist sich dennoch als problematisch,
dass uns die Lehren des Films vorgekaut werden und wir gar keine wirkliche eigene Denkleistung mehr erbringen müssen.
Trotzdem, oder gerade deshalb, hat man das Gefühl, als wenn "Black Belt" versuchen würde am Kern der Kampfkünste zu
arbeiten und auf unnötige Schnörkel verzichtet.
Taikan gibt nicht viel auf die Lehren seines Meisters. Dieser sagt nämlich, dass Karate nur dazu verwendet werden soll
um Angriffe abzuwehren, niemals um selbst zu attackieren oder zu treten. Taikan hat jedoch seine ganz anderen
Vorstellungen und schaltet seine Gegner lieber mit einem gezielten Schlag aus. Es ist von Anfang an recht offensichtlich,
dass Taikan die Rolle des Schülers übernimmt, der vom rechten Weg abgekommen ist. Giryu dagegen ist sehr schüchtern,
in sich gekehrt und von einer gewissen Reinheit erfüllt, die irgendwie auch künstlich wirkt. Kann es so einen Menschen
tatsächlich geben? Die beiden Schüler scheinen Yin und Yang darzustellen. Taikan hat das Dunkle in sich und auch wenn
er mit seinen Aktionen den Hass des Zuschauers auf sich zieht, so ist da doch immer noch ein kleiner Funke des Guten
in ihm, auf den wir in ganz seltenen Momenten einen Blick erhaschen können. Tatsuya Naka verdient für diese Leistung
ein großes Lob. Giryu dagegen scheint nur das Gute in sich zu tragen und deshalb scheitern zu müssen.
Giryu muss aber lernen, dass auch seine guten Taten Schlechtes hervorbringen können. So verschonte er z.B. den
Kommandanten der Armee, dieser brachte sich aber wegen des Ehrverlusts in dem Kampf verloren zu haben selbst um, so
dass Giryu indirekt doch zum Mörder wurde, und die Vergeltung in Form der nun vaterlosen Kinder ließ nicht lange auf
sich warten. Die Geschichte in der die Familie, die ihn aufgenommen hat, ihre Tochter verkaufen muss, ist ebenfalls
ein Beispiel. Giryu hätte ohne Probleme die Schurken aufhalten können, die die Tochter mitnahmen, aber er tat es nicht.
Der Sohn der Familie beschimpft ihn als einen Feigling und das ist er wohl auch. Nur was soll er machen, was ist der
richtige Pfad für ihn? Was wollte ihn sein Meister lehren? Giryu muss erkennen, dass er einen Teil des Dunklen auch
in sich tragen muss um in seinem Herzen gut sein zu können. Die Kampfkünste haben starke Wurzeln im Buddhismus und
so sollte es nicht wundern, wenn wir hier die eine oder andere wertvolle Lehre mit auf den Weg bekommen.
Alle drei Schüler werden von Darstellern gespielt, die bisher noch nie in einem Film mitgewirkt haben. Dafür
leisten sie allerdings überzeugende Arbeit, auch wenn wie gesagt nur Tatsuya Naka eine wirklich beachtliche Leistung
ablegt. Die drei Hauptdarsteller haben überdies natürlich alle einen schwarzen Gürtel in Karate, dementsprechend echt
und sauber sehen die diversen Kämpfe aus. Diese zeichnen sich durch einen sehr ausgeprägten Realismus aus und sind
in ihrer Schnelligkeit und Direktheit äußerst beeindruckend. Folglich sind die Kämpfe auch nie wirklich lang, aber doch
recht gut über den Film verteilt. Der letzte unausweichliche Showdown wird dann in Schwarz-Weiß aufgenommen. Gründe
dafür mag man einige finden, aber dennoch kommen mir alle von diesen etwas an den Haaren herbeigezogen vor, und gerade
in einem Film wie "Black Belt", der durch seine einfachen, aber wunderschönen Bilder beeindruckt, wirkt so ein
Kunstgriff eher wie unnötige Effekthascherei.
Obwohl man in "Black Belt" einiges Schönes vorfinden kann, wie z.B. die Philosophie der Kampfkünste und einige andere
wertvolle Lehren, mutet doch alles irgendwie etwas vorhersehbar an. Der Zuschauer ist oft versucht zu vermuten, dass
noch irgendetwas Geheimes, eine spezielle Botschaft irgendwo versteckt sein muss, aber dem ist nicht so. "Black
Belt" sagt ganz direkt was er sagen will und enttäuscht durch diese Einfachheit ein wenig. Der Plot selbst ist
ebenfalls alles andere als originell, aber zumindet sammelt der Film ein paar Punkte dafür, dass er während der
30er Jahre spielt, als Japan die Mandschurei annektiert hatte und weiter in Richtung Norden vordrang. Allzu viel wird
allerdings nicht auf dieser Ebene gearbeitet, und so bleibt "Black Belt" ein Film, der von Kampfkunstkennern ein
zufriedenes Kopfnicken bekommen wird und allen anderen vielleicht als eine kleine Einführung dienen mag. Einen
klaren Daumen nach oben für jeden kann der Film wegen der Offensichtlichkeit seiner Aussage und der Geschichte jedoch
nicht bekommen.