Story: Der Reformist Tan Szu-tung (Ti Lung) trifft zusammen mit seiner Leibwächterin Nine Catties (Cynthia Khan)
in einem kleinen Ort den Schmied Wang Wu (Collin Chou). Wang war früher der Anführer einer nationalistischen
Organisation, die den Kampf gegen die japanischen Besetzer aufgenommen hatte. Bei seiner Mission starben allerdings
alle Mitglieder außer ihm. Nun lebt er zurückgezogen in dem Dorf und möchte von Politik nichts mehr wissen. Doch
Tan kann ihn überzeugen, dass das Land Männer wie ihn braucht um Reformen durchführen zu können und so eröffnet Wang eine
Kung Fu Schule.
Das Ansehen der Schule steigt bei einem Kung Fu Turnier und so möchte King Yee (Wong Kam-Kong), dass Wang zusammen mit
einem japanischen Meister die Ausbildung der Armee des Landes betreut. Wang lehnt ab und Yee sieht seine Hoffnungen
zerstört ihn als einen Verbündeten in seinen Reihen begrüßen zu können. Nun muss Yee, der ein Gegner der Reformen ist,
dafür sorgen, dass Wang irgendwie ausgeschaltet wird. Dabei hilft ihm Yuan Shikai (Chiu Cheung-Gwan), von dem Tan
eigentlich dachte, dass er seine Reformpläne unterstützen würde.
Allerdings hat Tan schon sein weiteres politisches Manöver vorbereitet, denn er möchte die Macht des Kaisers stärken,
indem er die Witwe des vorherigen Kaisers entmachtet. Nur lauern Verrat und Intrigen an jeder Ecke...
Kritik: "Blade of Fury" ist ein sehr ansehnlicher Martial-Arts Film, der mit einer guten politisch angehauchten
Story, einem fast schon epischen Stil und ordentlichen Kämpfen zu überzeugen weiß. Leider steckt Sammo Hungs Film auch
voller kleiner Fehler, die den Spaß trüben. Das ist deshalb besonders schade, da der Film auch auf schauspielerischer
Ebene einiges zu bieten hat. Gut ausgearbeitete Charaktere erwecken das Interesse des Zuschauers, doch etliche
Dialoge drücken zu stark auf das Tempo des Films und manche Szenen wirken einfach ungewollt komisch.
Die Action ist wieder mal sehr ansehnlich, Sammo Hung weiß, wie er die Kämpfe in Szene zu setzen hat, nur leider hat
man beim Tempo wohl den Turbogang eingelegt! Es ist ja nichts dagegen zu sagen, wenn das Tempo künstlich etwas nach
oben korrigiert wird, aber warum man die Kämpfe dann gleich in dreifachem Tempo abspielen lassen muss, leuchtet mir nicht
ein. Viele der schönen Bewegungen bleiben dabei einfach dem (ungeschulten) Auge verborgen und außerdem sieht es
einfach lächerlich aus. Die Moves sehen nicht mehr flüssig aus, es fehlt ihnen die Eleganz, die beim Dreh sicherlich
vorhanden war und man wird den Eindruck nicht los, dass der Film, hätte man auf dieses merkwürdige Stilmittel verzichtet
sicherlich 20 Minuten länger geworden wäre. Ich empfand es jedenfalls als sehr störend.
Davon abgesehen gibt es aber einige eigentlich sehr schöne Fights zu sehen. Schönes Kung Fu, bei dem allerdings starke
Wushu Einflüsse auffallen, und einige Schwertkämpfe verwöhnen das Auge. Dabei kommt natürlich auch das Wire-work nicht
zu kurz, nur sieht man hier ab und zu dann aber eben auch mal die Drähte.
Für zarte Gemüter ist der Film jedenfalls nichts. Körperteile werden abgetrennt und zerfetzt, doch alles in allem
wirkt die Gewalt irgendwie etwas zu übertrieben eingesetzt, zumal sie manchmal auch einfach lächerlich aussieht - vor
allem im dreifachen Tempo...
Die Story ist dagegen recht gelungen, voller politischer Intrigen, Twists und undurchschaubarer Charaktere. Der
Film erweckt dabei oftmals auch das Gefühl eines authentischen Werks, doch sollte sich der Zuschauer nicht davon
beirren lassen. Auch wenn einiges geschichtlich gar nicht so falsch anmuten mag, im Endeffekt ist "Blade of Fury" nur
ein Unterhaltungsfilm.
Tan ist ein sehr idealistischer Mensch, der gerne das Land reformiert sehen würde, doch hat er natürlich einige Gegner
unter ihnen auch Yuan Shikai. Dessen leicht hinterhältige Art kommt zwar nicht besonders gut beim Zuschauer an (und wer
vertraut schon jemandem, der keine Augenbrauen hat), aber eigentlich versucht er auch nur das Beste für sein Land
zu tun. Hier prallen verschiedene Ansichten aufeinander und wieder einmal, wie so oft in der Geschichte (und ich
sage bewusst nicht in der "chinesischen", da dies universell so ist) fließt dann auch Blut. Leider ist die
Story dabei manchmal mit etwas zu viel Pathos vorgetragen, so dass ein paar der melodramatischen Momente ein wenig
zu aufgesetzt wirken.
Schauspielerisch gibt es nichts zu meckern. Ti Lung ("A Better Tomorrow") meistert seinen Part mit Bravour und
vor allem Collin Chou ("The Blade", "Matrix Reloaded") kann nicht nur durch seine Kampfkunsteinlagen überzeugen.
Sein Charakter besitzt eine dramatische Vergangenheit und ein Ideal, für dessen Durchsetzung es sich zu kämpfen lohnt.
Auch die
anderen Darsteller leisten solide Arbeit. Cynthia Khan spielt die charmant-direkte Leibwächterin und legt auch in
den Kämpfen einiges hin. Nur Rosamund Kwans Rolle scheint ein wenig zu sehr in den Hintergrund gedrängt worden zu
sein. Sie hat zwar ein paar nette Szenen mit Chou, doch hätte man da noch mehr rausholen können.
Sammo Hung selbst hat dann auch einen kleinen Cameo-Auftritt, der allerdings nicht weiter erwähnenswert ist.
Storytechnisch mag der Film zwar gut sein, doch ziehen einige der Dialoge oftmals an der Tempodrossel. Hätte man diese
einfach etwas gekürzt und die Kämpfe dafür in normalen Tempo ablaufen lassen, wäre der Film mit Sicherheit um einiges
besser geworden.
"Blade of Fury" ist bei weitem kein schlechter Film, doch das Potenzial, das in ihm steckt konnte wegen einiger grober
Patzer nicht aus ihm herausgeholt werden. Immerhin entschädigt der ziemlich lange Endkampf dafür, der allerdings
auch wieder in "Fast-Mo" aufgenommen wurde... Wer darüber hinwegsehen kann, wird jedoch einen schönen Film vorfinden,
der sogar eine Botschaft mit auf den Weg gibt. Dabei fehlt auch nicht die nötige Melodramatik um diese zu unterstreichen,
schließlich ist die Anspielung des Titels an "Fist of Fury" nicht zufällig, wie sich spätestens gegen Ende herausstellt...