Story: Im Korea der Joseon-Dynastie herrscht großes Chaos. Die Japaner marschieren in das Land und der Ost- und West-Rat
sind sich uneinig, wie vorzugehen ist. Das Land ist wie gelähmt. Doch ein Mann, Lee Mong-hak (Cha Seung-won), führt die "Grand Alliance" an,
die es sich zum Ziel gemacht hat, den unfähigen König zu entthronen und das Land vor den Japanern zu verteidigen. Der blinde Schwertkämpfer
Hwang Jeong-hak (Hwang Jeong-min) war einst selbst Teil der Gruppe und enger Freund Mong-haks. Mittlerweile glaubt er aber, dass Mong-hak an einem
gemeinsamen Freund Verrat begangen hat und nur seine eigene Macht ausbauen will. Dem Blinden läuft der junge Gyeon-ja (Baek Seong-hyeon) über den
Weg, dessen Vater von Mong-hak getötet wurde. Der schwer verletzte Gyeon-ja möchte Rache nehmen und auch Jeong-hak ist überzeugt davon, dass
Mong-hak gestoppt werden muss. Allerdings ist es schwierig, den Anführer der "Grand Alliance" ausfindig zu machen. Der einzige Anhaltspunkt ist die
Gisaeng Baek-ji (Han Ji-hye), welche die Geliebte Mong-haks sein soll. Wegen eines hohen Kopfgeldes ist Mong-hak untergetaucht und deshalb nimmt
die Jagd nach ihm einige Umwege.
Kritik: Wenn der Regisseur von "The King and the Clown" einen neuen Kostümfilm auf die Leinwand bringt, sind die Erwartungen
selbstverständlich recht hoch. Doch auch ohne das Wissen um die Filmographie des Regisseurs Lee Joon-ik erweist sich sein neuestes Werk als
Enttäuschung. Technisch einwandfrei und mit einer guten Besetzung liegt das hauptsächlich an einer uninspirierten Geschichte, die sich Elemente
aus verschiedenen Filmen nimmt und diese mehr schlecht als recht miteinander verbindet. Wir haben alles schon einmal gesehen, vom Rebellen, der
trotz seiner anfänglich guten Intentionen vom Weg abkommt, bis zum blinden Schwertkämpfer, der eindeutig eine Hommage an Zatoichi ist. Da
verwundert es auch nicht, dass sich die kleine Liebesgeschichte, die immer im Hintergrund bleibt, schließlich sogar als Stärke des Films entpuppt.
Einen Faktor gibt es jedoch, der "Blades of Blood" über einen guten Zeitraum enorm unterhaltsam macht: Hwang Jeong-min ("A Man who was Superman",
"The Unjust"). Seine Interpretation von Zatoichi ist äußerst liebenswert und lustig. Ein verschrobener alter Kauz, der mit seinem Dasein als Blinder
zu kämpfen hat, aber im Duell alle Register zieht. Er hat immer etwas zu lachen und das obwohl uns klar ist, dass er eigentlich ein tragischer
Charakter ist. Er nimmt das Leben nicht so ernst, da er schon viel "gesehen" hat, und macht sich einen Spaß daraus, seinen neuen Schützling Gyeon-ja
mit Stockhieben zu quälen. Aus Respekt vor seinem Alter kann Gyeon-ja sich wiederum nicht zur Wehr setzen und so entsteht schöne Chemie zwischen
ihm und Jeong-hak. Ohne diese Beziehung wäre Gyeon-ja zu einer schlecht ausgearbeiteten Nebenfigur geworden, die sich lediglich nach Rache sehnt und
als spätere Hauptfigur nicht hätte funktionieren können.
Hwang Jeong-min gibt seine bis dato beste Darstellung ab, aber auch der Bösewicht des Films wird effektiv von Cha Seung-won ("Blood Rain", "Eye for
an Eye") gespielt. Sein Charakter ist grausam und unerbittlich, wenn es um die Durchsetzung seiner Ziele geht. Am Ende weiß man aber nicht genau, ob
er in seinem Herzen nicht eigentlich ein guter Mensch war, der sich einem Ziel so sehr verschrieben hat, dass es ihn schlussendlich verdarb. Seine
Szenen mit dem blinden Schwertkämpfer lassen ein wenig mehr Charaktertiefe erkennen und gerade beim Showdown wird dies noch einmal bestätigt. Dieser
Eindruck wird natürlich noch von der Gisaeng Baek-ji verstärkt, die weiß, dass Lee Mong-hak sterben muss, damit der Aufstand, bei dem schon unzählige
Menschen ums Leben gekommen sind, endlich ein Ende findet, die aber dennoch hoffnungslos in den Mann verliebt ist und so im Stillen leidet.
Diese kleine Liebesgeschichte ist im Grunde sehr nett, allerdings haben sich die Drehbuchschreiber keine großen Gedanken darum gemacht, wie sie
Baek-ji effektiv im Film behalten können. So läuft sie augenscheinlich ohne große Motivation mit Gyeon-ja mit, und das alles nur, weil sie gegen
Ende noch eine Rolle zu spielen hat. Im Gesamten scheint die Gechichte etwas unglücklich strukturiert, kann aber unser Interesse meistenteils
aufrecht erhalten, auch weil wir uns dafür interessieren, ob Mong-haks Verrat an seinen Freunden nicht vielleicht doch der Mühen wert war, um im
Endeffekt das Land vor dem Untergang zu bewahren. Gleichzeitig können wir Gyeon-jas Rachewunsch nur allzu gut verstehen und auch die Gründe für
Jeong-haks bevorstehende Konfrontation mit Mong-hak sind uns verständlich. Damit durchzieht "Blades of Blood" eine angenehme Ambiguität bezogen auf die
Schwarz-Weiß-Zeichnungen der Charaktere.
Im Herzen ein Kostümdrama begibt sich der Film doch immer wieder mit seinen Schwertkämpfen ins Actiongenre und kann dort auch tatsächlich überzeugen.
Der Film ist keinesfalls sonderlich blutig, die Schwertkämpfe sind aber realistisch choreographiert und gut umgesetzt. Nur an ein paar Stellen ist die
Kamera zu nahe am Geschehen und gegen Ende gibt es unnötige Slow-Motion-Verwendung. Davon abgesehen treiben die Kämpfe aber das Tempo des Films nach oben
und können durchaus mit denen von chinesischer oder japanischer Konkurrenz mithalten. Die Regie und die Schauplätze sowie Kostüme wissen ebenfalls zu
überzeugen. Am Ende können aber einfach die losen Fäden nicht zufriedenstellend miteinander verknüpft werden und man wird das Gefühl nicht los,
das alles schon einmal gesehen zu haben. Die fehlende Originalität von "Blades of Blood" stellt damit die größte Schwäche von Lees neuestem
Kostümfilm dar.