Story: Ichigo Kurosaki (Sota Fukushi) ist kein normaler Schüler. Er kann Geister sehen. Eines Tages findet er das Mädchen Rukia (Hana Sugisaki) in seinem Zimmer. Sie erklärt, dass sie ein "Reaper" ist und einen "Hollow" verfolgt. Dabei handelt es sich um besonders gefährliche ruhelose Geister. Ichigo sieht sich kurz darauf zum ersten Mal einer solchen Kreatur gegenüber. Rukia wird im Kampf gegen das Wesen verletzt und die einzige Möglichkeit die Konfrontation zu überleben, ist Ichigo ihre Kräfte zu geben. Der Junge besiegt das Wesen und hat fortan Rukia an seiner Seite. Denn sie kann nicht zurück in ihre Welt "Soul Society", solange Ichigo ihre Kräfte hat. Ein Transfer wäre momentan für den Jungen jedoch tödlich, daher muss er zunächst stärker werden. Rukia bildet ihn aus und wohnt bei ihm. Sie besucht sogar seine Klasse, weshalb bald Gerüchte über die beiden die Runde machen. Rukia hat aber ganz andere Probleme, da sie von ihrem Bruder und Anführer Byakuya (Miyavi) aus ihrer Welt verstoßen wird, sollte sie nicht sofort ihre Kräfte zurückerlangen und dafür Ichigo töten. Derweil ist der Junge nicht mehr abgeneigt, Hollows zu jagen, speziell den mächtigsten unter ihnen, "Grand Fisher", da er allen Grund zu der Annahme hat, dass das Wesen für den Tod seiner Mutter verantwortlich ist. Ichigo muss sich aber nun auch mit dem übermächtigen Byakuya herumschlagen.
Kritik: Es ist einige Jahre her, dass ich mir die Anime-Adaption des Mangas von Tite Kubo angesehen habe und nach einem langsamen Start letztlich begeistert von einem der Storybogen war, um dann wieder gelangweilt das Interesse zu verlieren. Vielleicht bin ich also auch nicht die richtige Person, um eine Kritik für diese Verfilmung zu schreiben. Tatsächlich kann ich aber nicht behaupten, dass "Bleach" eine schlechte Adaption ist. Zunächst einmal fällt auf, dass der Regisseur das Ursprungsmaterial gekonnt komprimiert auf den Bildschirm bringt und sich dabei recht nah ans Original hält. Es gibt also nicht wirklich etwas zu meckern, scheint es. Besonders das hohe Tempo zu Beginn weiß positiv zu gefallen und auch Neulinge werden keine Probleme haben, sich in der gezeichneten Welt voller Sensenmänner und Geister zurechtzufinden. Selbstverständlich sollte man keine Probleme mit riesigen Schwertern schwingenden Helden haben, aber dann würde man sich wohl auch nicht einen solchen Film ansehen...
Mein großes Problem mit "Bleach" ist, dass die erste Staffel zwar eine große Welt und potentiell faszinierende Charaktere aufbauen konnte, aber storytechnisch nicht viel zu bieten hatte. Dementsprechend kam die Serie lange nicht wirklich vom Fleck. Im Film ist das Problem wie gesagt nicht so offensichtlich, da alles angenehm verdichtet wurde, aber wirklich interessant kann man die Geschichte nicht nennen. Es gibt einen Bösewicht - neben den Hollows versteht sich -, der so übermächtig ist, dass das ganze Training Ichigos wohl wenig nutzen wird. Dementsprechend läuft alles auf ein actiongeladenes Finale hinaus, auch wenn das Ende für Neulinge etwas überraschend ausfallen mag. Und so fällt am Ende zu stark auf, dass man hier den Auftakt für mögliche weitere Ableger geliefert hat, die über das hinauswachsen könnten, was die erste Live-Action-Adaptation ist: ein solider, aber keineswegs herausstechender Actionstreifen, der sich durchaus der Stärken des Animes zu bedienen weiß, aber...
...schließlich mit Charakteren zu kämpfen hat, die nicht sonderlich faszinierend sind. Das ist eigenartig, da die schauspielerischen Darbietungen durchweg gelungen sind. Sota Fukushi ("My Tomorrow, Your Yesterday") passt ohne Probleme in die Rolle Ichigos und auch die restlichen Rollen wurden gut besetzt. Hana Sugisaki ("Blade of the Immortal") verkörpert Rukia und dank einiger Trainingsszenen und gemeinsamer Momente stimmt auch die Chemie zwischen den beiden und Ichigos Verbesserung in seinen Schwertkampffähigkeiten sind plausibel untergebracht. Das muss erwähnt werden, weil durch beispielsweise diese Szenen gleich zwei Fliegen mit einer Klappe geschlagen werden und Regisseur Shinsuke Sato ("I Am a Hero") auch an anderen Stellen gekonnt zwei Elemente oder mehr aus dem Ursprungsmaterial verbindet und sein Werk somit zu einem runden Ganzen webt.
Dementsprechend ist es aber auch nicht ganz richtig, zu behaupten, Sato würde sich vollständig an das Original halten. Er muss unweigerlich seine eigene Geschichte schreiben, um dem Zuschauer so viel wie möglich aus dem Original präsentieren zu können. Es wird daher einige Fans geben, die auf diese oder jene Abweichung vom Original verweisen, aber das ist kaum erwähnenswert und entschuldbar. Vielmehr ist es problematisch, dass Sato (neben Daisuke Habara für das Drehbuch verantwortlich) zu großes Augenmerk auf kleine Details legt und dabei die Geschichte und auch die Charaktere etwas zu fade ausfallen. Kostüme, Sets und Spezialeffekte überzeugen, aber Charaktere wie der kühl berechnende Ishida wirken ein wenig anders, als wir ihn in Erinnerung haben. Chad und Inoue fallen fast gänzlich weg und sind nur nebenher in den wenigen Szenen in der Schule zu sehen, die mit der einen oder anderen witzigen Szene daherkommen. Die Geschichte um den "Grand Fisher", der Ichigos Mutter auf dem Gewissen hat, ist genau genommen auch nur Beiwerk und so wirkt "Bleach" stark wie eine Einleitung in das Universum des Mangas.
Bei den Actionszenen gibt es auch nicht nur Positives zu berichten. Auf der einen Seite sind diese zwar hart und werden durch einen temporeichen, eigenartigen (aber passenden) Soundtrack untermalt, auf der anderen Seite mangelt es ihnen an Biss und speziell beim Finale fällt auf, dass die ansehnliche Choreographie durch schnelle Schnitte etwas von ihrer Effektivität verliert. Wie gesagt wird das Ende den einen oder anderen auch nicht zufriedenstellen können und das ist auch grundlegend das Problem mit "Bleach". Der Regisseur versucht zu sehr, sowohl Fans als auch Neulinge zufriedenzustellen. Das gelingt ihm dann aber entsprechend auch immer nur zur Hälfte. Lange Zeit wurden Manga-Verfilmungen belächelt, aber das hat sich mittlerweile geändert, da die Produktionen qualitativ um einiges zugelegt haben. "Bleach" zählt nicht zu den besten Live-Action-Verfilmungen, aber der Film wird hinsichtlich seines Unterhaltungsniveaus die meisten zumindest zufriedenstellen können.