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Blood Letter - Filmposter
Original Title:
Thien Menh Anh Hung

Vietnam 2012

Genre:
Wuxia, Action

Director:
Victor Vu

Cast:
Huynh Dong
Midu
Khuong Ngoc
Minh Thuan
Kim Hien
Van Trang
Jayvee Mai The Hiep


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Blood Letter

Story: Nguyen Vu (Huynh Dong) wird als kleiner Junge in einen Tempel gebracht. Seine gesamte Familie wurde hingerichtet und auch er sollte nicht am Leben sein. Als er erwachsen ist, kommen einige Soldaten in den Tempel, in dem er lebt, und er erkennt den Beamten wieder, welcher der Exekution seiner Eltern beigewohnt hat. Nguyens Meister erzählt ihm daraufhin, dass er der letzte eines mächtigen Familiengeschlechts ist und dass die Königin Thai Hau (Van Trang) den Befehl zur Hinrichtung seiner Familie gegeben hat. Nguyen verlässt den Tempel, um Rache für seine Familie zu nehmen, doch als er ins Königshaus eindringt, belauscht er ein Gespräch über einen Blutbrief, der ein Geheimnis beherbergt, das der Königin gefährlich werden könnte. Plötzlich wird der königliche Hof jedoch von der Kämpferin Hoa Xuan (Midu) gestürmt. Nguyen kann sie retten und mit ihr fliehen. Es stellt sich heraus, dass ihre Eltern ebenfalls durch das Wort der Königin umgekommen sind. Nguyen hat einige Mühe, aber er kann Hoa schließlich überreden, nicht in einer weiteren Selbstmordaktion den Palast zu stürmen, sondern mit ihm den rätselhaften Blutbrief zu suchen.

Kritik: Wenn "Blood Letter" eines schafft, dann ist es, zu zeigen, dass Vietnam neuerdings in der Lage ist, einen Wuxia-Film zu drehen, der es qualitativ durchaus mit Südkorea oder gar dem Ursprungsland China aufnehmen kann. Besonders hervorgehoben werden müssen die atemberaubenden Sets, die vor lebendigen Naturaufnahmen nur so strotzen und ansonsten auch mit prächtig ausgestatteten Tempeln und Palästen verzaubern können. Eine große Stärke des Films sind außerdem die Kämpfe, die das Herz jedes Martial Arts-Fans höher schlagen lassen. Da verschmerzt man es auch gerne, dass die Geschichte nicht wirklich originell ist und die Charaktere mehr Tiefe verdient hätten. Dennoch spannt der Film einen Bogen, der ihm durchaus einen gewissen epischen Charakter verleiht und die Geschichte damit um einiges aufwertet.

Blood Letter - Film Screenshot 11

Die Geschichte, die auf dem gleichnamigen Roman von Bui Anh Tan beruht, ist eine traditionelle Wuxia-Geschichte. Hier gibt es so viele Elemente, die Wiedererkennungswert haben, dass man daraus auch ein lustiges Trinkspiel machen könnte. Da wäre der Waisenjunge, der eigentlich ein Adliger ist und in einem Tempel großgezogen wird, das über allem stehende Motiv der Rache, das der Rehabilitierung der Familie dienen soll, eine heißblütige Schwertkämpferin und der obligatorische Verrat. Ach ja, selbstverständlich ist der Held der Geschichte anfangs auch unwahrscheinlich naiv und weltfremd. Schnell ist klar, dass man hier keine Innovation erwarten sollte und auch der Umstand, dass ab der Mitte des Films Ziellosigkeit die Überhand gewinnt, ist fast schon etwas, womit wir bereits gerechnet haben.

Blood Letter - Film Screenshot 12

Leider ist das Schauspiel auch nicht zu jeder Zeit perfekt - aber keinesfalls amateurhaft. Zudem fällt das eigentlich nie wirklich auf, da Regisseur Victor Vu weiß, wie er mit den richtigen Bildern die Schwächen des Films ausmerzen kann. Und optisch ist der Film einfach eine Augenweide. Man könnte "Blood Letter" fast schon als heimliche Tourismuswerbung missverstehen, so bezaubernd sind die Außenaufnahmen. Augenscheinlich stand hier mal genügend Geld zur Verfügung, wie sich auch an den pompösen Palästen und den vielen Komparsen sowie den tollen Kostümen erkennen lässt. Nur für die Spezialeffekte war dann wohl kein Geld mehr übrig. Da muss wieder einmal die Frage erlaubt sein, warum man die grundlegend auf dem Papier nett aussehende Idee der Fantasy-Elemente nicht verworfen hat, wenn man sie nicht überzeugend visualisieren kann. Braucht Nguyen wirklich seine Abwandlung der Hadoken-Spezialattacke?

Die Grenzen zwischen Fantasy und Wuxia sind aber bekanntermaßen verschwommen, und darüber hinaus ist der Showdown diesbezüglich immerhin ganz annehmbar umgesetzt. Was aber zu jeder Zeit völlig überzeugt, ist die Action. Johnny Nguyen ("The Rebel", "Tom Yum Goong") ist für die Choreographie verantwortlich und jeder, der sich ein wenig mit Martial-Arts-Streifen auskennt, weiß, dass hier ein echter Profi am Werk ist. Die Kämpfe sind stellenweise sehr komplex und immer innovativ, sodass auch das Wire-Fu Spaß macht. Leider hat der Regisseur häufig das Tempo künstlich erhöht oder ein paar Slow-Motions eingebaut. Ob der Grund dafür ist, dass mangelnde Fähigkeiten einiger Darsteller dies notwendig gemacht haben, ist nicht klar, aber auch das stört nicht wirklich. Zumindest Hauptdarsteller Huynh Dong ist überzeugend, obwohl seinen Kämpfen etwas mehr Dynamik nicht geschadet hätte.

Blood Letter - Film Screenshot 13

Überraschend ist außerdem, dass "Blood Letter" zwischen Nguyen und Hoa ein paar ziemlich amüsante Szenen bereithält, sodass der Film durchgängig nicht zu ernst wird, aber auch nicht unnötigen Slapstick liefert. Ein actiongeladener Soundtrack von Christopher Wong beschreitet Hollywood-Pfade und bleibt immer stimmungsvoll. So ist es im Endeffekt lediglich das Drehbuch, das etwas besser ausgearbeitet hätte werden müssen. Des Weiteren ist die Botschaft des Films gegen Ende in Bezug auf Despoten doch etwas fragwürdig. Nichtsdestotrotz ist "Blood Letter" ein gelungener erster Wuxia-Eintrag für Vietnam, der zugegeben auch eine Portion Nachsicht mit seinen Schwächen genießt, da man aus Vietnam ohnehin nicht so viel Qualität erwartet hätte. Außerdem können die fantastischen Bilder und die tolle Action für sich sprechen.

(Autor: Manfred Selzer)
rating
Herzlichen Dank an Splendids Amazia Label für die freundliche Bereitstellung des Rezensionmaterials.


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