Story: Der Kaiser (Chang Chen) und seine Schwester, Prinzessin Wushuang (Faye Wong) wollen aus dem kaiserlichen
Palast fliehen. Aber wie immer versucht Queen mother (Rebacca Pan) die beiden zu stoppen.
Die Prinzessin schafft es
allerdings aus dem Palast zu entkommen und es dauert nicht lange, da wird sie auf ihrer Reise von einem Dieb ihres
Geldes beraubt. Als Mann verkleidet, trifft sie in einer Stadt Yilong (Tony Leung), der als der Stadttyrann bekannt ist,
weswegen niemand seine Schwester Phoenix (Vicki Zhao) heiraten will. Yilong glaubt in Wushuang den Mann für seine
Schwester gefunden zu haben. Er lädt sie/ihn zum Essen ein und die beiden verbringen schöne Tage miteinander. Auch
Phoenix ist begeistert von ihrem "zukünftigen" Ehemann, doch Prinzessin Wushuang ist vielmehr an Yilong interessiert.
Der Kaiser erbittet sich bei seiner Mutter die Erlaubnis nach seiner Schwester zu suchen und so hat er endlich die
Gelegenheit raus in die Welt zu kommen und seinem Erfindergeist freie Bahn zu lassen. Auf seiner Suche trifft er die
schöne Phoenix und verliebt sich in sie. Zusammen mit ihr verbringt er seine Zeit in ihrem Gasthaus, während Yilong
die Prinzessin zurück zum Palast bringt. Obwohl er immer noch nicht die Verkleidung Wushuangs durchschaut hat, wundert
er sich über die Gefühle, die er für seinen "Freund" empfindet...
Kritik: Diese von Wong Kar-wai produzierte Komödie, bei der Jeffrey Lau Regie führte, reiht sich in die Liste
der so genannten Lunar New Year Movies ein. Im Zuge des chinesischen Neujahrs wird jedes Jahr ein unterhaltsamer und
potenzieller Blockbuster produziert, der hauptsächlich durch Nonsense-Humor besticht. "Chinese Odyssey 2002" ist aber
mehr als eine typische heitere Hong Kong Komödie. Dank der hervorragenden und charmanten Darsteller, der großartigen
Cinematografie und Kostümen, sowie einem mitreißenden Soundtrack, und vor allem dem genialen Humor ist "Chinese
Odyssey 2002" ein wahres Highlight des Genres.
Die Story mag auf den ersten Blick nichts Neues bieten und augenscheinlich nur den Rahmen für die typischen
Verwechslungen darstellen, bei dem sich wie immer Frauen als Männer und vice versa verkleiden, ohne dass es jemandem
auffällt. Und tatsächlich ist die Story auch nicht wirklich mehr. Allerdings ist es die Liebe zum Detail, mit der die
Geschichte erzählt wird, die den Film so besonders macht. Es gibt immer wieder Überraschungen und unerwartete Wendungen,
die die Spannung aufrecht erhalten können. Außerdem erweist es sich als gar nicht so einfach bei den ganzen
Verwechslungen und Personen auf Anhieb den Überblick zu behalten.
Doch das alles ist nur der Nährboden für einige der witzigsten Szenen, die man seit langem gesehen hat. Was den
Humor so außergewöhnlich macht ist, dass er immer perfekt getimt zum Einsatz kommt. Gerade dann wenn man es am
wenigsten erwartet, werden wir von einer Pointe überrumpelt, nur um dann gleich noch eine und noch eine serviert zu
bekommen. Sicherlich, stellenweise ist der Humor etwas albern und wirkt slapstickartig, aber doch niemals auch nur
annähernd so sehr, dass es nicht mehr witzig wäre. Wegen seiner Art des Humors muss sich "Chinese Odyssey 2002"
Vergleiche mit einigen Stephen Chow Werken gefallen lassen, allerdings kann er ohne Probleme mit diesen mithalten.
Wer sich nicht bei den stellenweise ziemlich cartoonartigen Gags nicht irgendwann vor Lachen krümmt, muss entweder halb
tot sein oder kann mit der Art Humor wohl überhaupt nichts anfangen. Sicherlich, der Humor ist zwar typisch chinesisch,
aber gleichzeitig ist er für alle gleichermaßen zugänglich. Nur einige wenige Wortspiele bleiben auf der Strecke.
Ein paar Anspielungen auf Wong Kar-Wai Werke wie "Ashes of Time" oder "Chungking Express" können für Nicht-Kenner
ebenfalls im Verborgenen bleiben, alle anderen werden sich aber über die Art wie sich Lau und Wong über dessen Werke
lustig machen, königlich amüsieren.
Davon abgesehen baut der Film aber hauptsächlich auf Situationskomik, und diese funktioniert einfach hervorragend!
Es sind allerdings die Darsteller, die den Film erst so richtig zu dem machen, was er ist.
Hier scheint jeder sichtlichen Spaß beim Dreh
gehabt zu haben. Selbst die unwichtigsten Nebencharaktere geben alles was sie haben, auch wenn sie natürlich was die
Charakterzeichnung angeht, etwas karikativ bleiben.
Doch der Film lebt eindeutig von seinen Hauptdarstellern. Vicki Zhao gibt eine wunderbare und amüsante Darstellung ab,
genauso wie Chang Chen, der mit seinen Erfindungen eine witzige Brücke in unsere Gegenwart schlägt.
Allerdings wird
ihnen immer wieder von Faye Wong und Tony Leung die Show gestohlen. Die Chemie zwischen den beiden stimmt einfach zu
hundert Prozent. Faye Wong darf schauspielerisch zeigen was in ihr steckt und bringt die Liebesgeschichte
großartig voran. Tony Leung dagegen beweist ein unwahrscheinlich geniales Talent für Comedy. Jede Mimik und jedes
Wort sind von ihm einfach perfekt in Szene gesetzt.
Tony Leung und Faye Wong dürfen außerdem ihre Gesangskünste im Duet zum Besten gegen! Aber keine Angst, die Musik ist,
wie der gesamte Soundtrack, äußerst mitreißend, traditionell angehaucht, und dennoch immer mit einem großen
Augenzwinkern versehen, so dass sich kein befremdliches Gefühl einstellt, sondern man sogar versucht ist mitzuträllern.
Und wenn dann Tony Leung auch noch den Moonwalk macht, kann man sich vor Lachen eh nicht mehr halten...
"Chinese Odyssey 2002" hat einige sehr schöne Kulissen zu bieten. Mit wunderschönen Sets, wie dem
kaiserlichen Palast, dem Gasthaus oder dem Kirschblütenbaum, weiß der Film das Auge zu verwöhnen. Ebenso können die
Kostüme gefallen, die mit viel Liebe zum Detail gestaltet wurden. Die ganze Welt ist sehr farbenfroh und heiter gehalten.
Überhaupt zeigt Jeffrey Lau mit seiner Regie, dass er schon etliche Jahre Erfahrung gesammelt hat und Könner seines
Fachs ist. Mit, für eine Komödie, ungewöhnlich pompösen und schönen Bildern, bringt er einen Kostümfilm auf die
Leinwand, der qualitativ seinesgleichen sucht. Auch die vielen Freeze-ins mit eingeschobenem Monolog und die
nachgereichten abgedrehten Erklärungen, sowie einige Cameos, z.B. von Athena Chu, sorgen für etliche Insider-Gags, oder
einfach nur für Spaß.
Gegen Ende wird der Film dann allerdings nochmal kurz etwas ernster,
was nicht ganz zum Rest des Films passen mag. Denn plötzlich steht die Liebesgeschichte im Vordergrund. Daneben gibt
es aber wirklich nichts zu meckern.
"Chinese Odyssey 2002" ist eine bunte, fröhliche und ungeheuer stimmige Komödie, dessen heitere Atmosphäre einfach
mitreißend ist und einen die gesamte Zeit über lächeln lässt. D.h. wenn man sich nicht ohnehin schon vor Lachen auf dem
Boden krümmt...
Großartige Darsteller, eine schöne Geschichte, tolle Musik und die Tatsache, dass sich der Film trotz
vielen sehr gut funktionierenden emotionaleren Szenen niemals wirklich ernst nimmt, machen den Film zu einem
riesigen Spaß. Irgendwie wie eine riesige Party, bei der jeder auf seine Kosten kommt!