Story: Baek Jong-woo (Kim Myeong-min) leidet am Lou-Gehrig-Syndrom und sitzt die meiste Zeit im Rollstuhl. Er weiß, dass er nur noch etwa
2 Jahre zu leben hat, dennoch ladet er die Bestatterin Lee Ji-soo (Ha Ji-won) zum Essen ein. Die beiden kennen sich schon seit ihrer Kindheit und
nun hat Jong-woo endlich den Mut, ihr seine Liebe zu gestehen. Die beiden werden ein Paar, obwohl Ji-soo von seiner tödlichen Krankheit weiß.
Zusammen nehmen sie den Kampf gegen die Krankheit auf und lassen sich nicht davon entmutigen, dass sie immer öfter ihre Zeit im Krankenhaus
verbringen müssen. Da es keine Heilungschance gibt, suchen die beiden auch nach alternativen Behandlungsmethoden und geben die Hoffnung nicht
auf, die Krankheit vielleicht doch noch besiegen zu können. Eines Tages verschlechtert sich aber Jong-woos Zustand radikal und er ist im
Krankenhaus ans Bett gefesselt. Der zunehmende Muskelschwund lässt ihn kaum noch eigenständige Tätigkeiten verrichten und so fällt er in eine
tiefe Depression. Obwohl Ji-soo die ganze Zeit an seiner Seite bleibt, wird er ihr gegenüber immer launischer, so dass er auch ihre Beziehung in
Gefahr bringt, und das obwohl er sie nun mehr braucht als je zuvor...
Kritik: "Closer to Heaven" war ein beeindruckender Erfolg an den koreanischen Kinokassen und das zu einer Zeit, in der es dem koreanischen
Film nicht allzu rosig ging. Ganz nüchtern betrachtet ist dieser Erfolg jedoch nicht gerechtfertigt. Trotz wunderbarer Darsteller und solider
Umsetzung kann sich dieses Romantikdrama von Park Jin-pyo nicht außerordenlich von anderen Taschentuchdramen oder Krankheit-der-Woche Filmchen
abheben. Und das obwohl diesmal die Krankheit außerordentlich realistisch dargestellt wird, mit all ihren Folgen. Aber Park hat mit "You are
my Sunshine" auch schon ein besseres Werk präsentieren können. Es reicht eben einfach nicht mehr aus, die Protagonisten in physische und
psychische Qualen zu stürzen und damit den Zuschauer für sich gewinnen zu wollen. Ein gutes Schauspiel-Paar, und das haben wir hier ohne Zweifel,
kann zwar tatsächlich die Sympathien des Zuschauers für sich gewinnen, aber ob ein unausweichliches Drama mit den dazugehörigen Tränen wirklich
ausreicht, den Zuschauer nachhaltig zu bewegen, ist wieder eine ganz andere Geschichte.
Ein paar Regeln des typischen Taschentuchdramas werden aber dennoch gebrochen. So erfahren wir in "Closer to Heaven" doch tatsächlich, um was
für eine Art von Krankheit es geht. Wir lernen etwas über die Symptome und die psychischen Folgen, kleine Aspekte, die sonst gerne zugunsten
der Liebesgeschichte in den Hintergrund treten. Natürlich steht auch hier die Beziehung des Paars im Vordergrund, das lernen muss, den Tod zu
akzeptieren. Dennoch gibt es dem Drama eine weitere Dimension, wenn wir glaubwürdig gezeigt bekommen, wie grauenhaft es sein muss, mit einem
gesunden Geist in einem Körper eingeschlossen zu sein, der sich nicht mehr dem eigenen Willen fügt. Tatsächlich sind es auch jene Momente, in denen
Ji-soo z.B. versucht, sich in die Lage Jong-woos einzufühlen, die dem Film eine besondere Kraft verleihen. Warum sie aber nicht in Erinnerung
bleiben können, ist einzig der Fakt, dass sie letztendlich doch wieder einem manipulativen tränenreichen Finale dienen sollen.
"Closer to Heaven" ist dankenswerterweise keines jener Werke, die besonders fröhlich anfangen, um dann in immer mehr Tränen zu versinken. Der
Ton ist durchgängig gemischt, obwohl natürlich unweigerlich und auch rein thematisch eine gewisse Gewichtung des Dramas zum Ende hin zu erkennen
ist. Weiterhin ist der Film gut strukturiert, gerade die Kennenlernphase der beiden Verliebten ist gut gerafft, ohne dass man das Gefühl bekommt,
dass hier etwas fehlen würde. Die eingearbeiteten Nebengeschichten der anderen Patienten im Krankenzimmer stellen noch ein paar weitere Aspekte
der Krankheit dar und machen das Drama im Gesamten etwas bunter. Die Nebencharaktere sind interessant und wissen ihre kurze Zeit auf dem Bildschirm gut
zu nutzen. Auf diesen Baustellen hätte man als Zuschauer gerne noch mehr Zeit verbracht, da man das Gefühl hat, hier noch einiges entdecken
zu können. Allerdings muss der Regisseur natürlich seinen Fokus auf den beiden Hauptcharakteren halten, selbst wenn das im Endeffekt leider
bedeutet, dass er sich in nur allzu vertrautes Drama-Terrain begibt.
Herausstechend in "Closer to Heaven" sind aber auf jeden Fall die beiden Darsteller, auf physischer Ebene besonders Kim Myeong-min ("Return",
"Beethoven Virus"), da er im Laufe des Films über 20 Kilo abgenommen hat! Er kann zwar seine emotionalen Szenen glaubhaft tragen und wirkt im
Gegensatz zu seinen sonstigen Rollen diesmal viel menschlicher und wärmer, allerdings ist auf emotionaler Ebene Ha Ji-won ("Love so Divine", "Duelist",
"Hwang Jin-yi") das Zugpferd. Sie beweist auch hier wieder ihr außergewöhnliches Charisma und spielt komplexe Emotionen mit Leichtigkeit. Einmal
mehr beweist sie, dass sie eine der ganz großen Darstellerinnen Koreas ist, die trotz einiger Preise meiner Meinung nach immer noch etwas
unterschätzt wird.
Schön ist auch, dass die Chemie zwischen den beiden Darstellern stimmt und so bleibt eigentlich nur zu sagen, dass die Schauspieler den Film oft
über seinen eigentlichen Qualitätsgehalt heben.
Leider reichen die Leistungen der guten Darsteller aber nicht aus, um über die Schwächen des Dramas hinwegzutrösten, und da fällt vor allem
das Ende auf. Dieses kommt viel zu unspektakulär daher. Es mangelt an einer Aussage und einem bleibenden Gefühl, dass der Film im Zuschauer
erwecken kann. Das Ende kommt einfach viel zu plötzlich und ist unwahrscheinlich enttäuschend. So verspielt "Closer to Heaven" in ein paar
Minuten allen Wohlwollen, den man ihm gegenüber hatte. Am schlimmsten ist dabei, dass wir im Finale Tränen über Tränen bekommen, ohne dass
wir uns dabei bewegt fühlen, eben weil das Drama auf ein 08/15-Taschentuch-Niveau absinkt. Schade, denn so bleibt "Closer to Heaven" ein
unbedeutendes Drama, das bestenfalls wegen seiner herausragenden Darsteller zu empfehlen ist und dem Fakt, dass es die bitteren Umstände
einer tödlichen Krankheit tiefergehender als gewöhnlich beleuchtet.