Story: Hei (Tony Leung Chiu-Wai) ist Leiter des Morddezernats. Sein Freund Bong (Takeshi Kaneshiro), der früher
in Heis Einheit gearbeitet hat, hält sich nun als Privatdetektiv über Wasser. Seinen Abstieg hat er dem Alkohol zu
verdanken, dem er vor Jahren zum Opfer gefallen ist, nachdem sich seine Freundin das Leben genommen hatte. Hei und Bong
treffen sich aber immer noch sofern sich die Gelegenheit ergibt, und so kommt es, dass Susan (Xu Jinglei),
Heis Frau, eines Tages mit einem Job an Bong herantritt. Ihr Vater und sein Butler wurden nämlich vor ein paar
Tagen ermordet aufgefunden und sie glaubt, dass in dem Mord jemand involviert gewesen sein muss, der ihren Vater
gut kannte, da dieser ein sehr vorsichtiger Mensch war, was den Kontakt mit Fremden anging.
Bong willigt ein und lässt sich von Hei über den Fall aufklären, allerdings kann ihm Hei bei den Ermittlungen selbst
nicht helfen, da er ebenfalls einer der Verdächtigen ist, denn durch den Tod von Susans Vater ist ihm und seiner Frau ein
beachtliches Vermögen zugefallen.
Während die Ermittlungen voranschreiten, bekommt Susan immer wieder das Gefühl von jemanden verfolgt zu werden, doch
niemand will ihr glauben, bis es fast schon zu spät ist...
Kritik: Die Werbetrommel wurde für "Confession of Pain" nach dem riesigen Erfolg von Andrew Laus und Alan
Maks "Infernal Affairs"-Trilogie gehörig gerührt. Noch bevor der Film wirklich herausgekommen ist, sicherte sich
Hollywood schon die Rechte an einem Remake. Hier scheint sich also großartiges Blockbuster-Kino zu verbergen, so könnte man
meinen. Doch falsch geraten. "Confession of Pain" ist eine unwahrscheinliche Enttäuschung und fährt sich vor allem
deswegen selbst an die Wand, weil zu zwanghaft versucht wurde es jedem Zuschauer Recht zu machen. Im Kern ein
psychologischer Thriller, verbauen die beiden Regisseure hier und da noch ein wenig Humor und Action in einem
Hochglanz-Look, der nicht wirklich zum eigentlich düsteren und trüben Thema des Films passen will. Darüberhinaus
gibt der Film schon zu früh Antworten auf wichtige Schlüsselfragen und nimmt der Geschichte damit unnötig den Wind
aus den Segeln, so dass wir uns am Ende eigentlich nur noch das anhören dürfen, was wir uns ohnehin schon selbst
zusammenreimen konnten.
Die Verpackung ist auf den ersten Blick sehr schön geworden, doch die Bilder werden schnell von einer chaotischen
Narration und einem nicht ganz gelungenen Schnitt verunstaltet. "Confession of Pain" will eindeutig einem internationalen
Publikum gefallen, was oftmals auch an einem künstlich in die Höhe getriebenen Tempo zu erkennen ist. Dem entgegen
stehen aber einige Momente, in denen augenscheinlich gar nichts zu passieren scheint, so dass Tagträume von Seiten
des Zuschauers vorprogrammiert sind. Einige eingeworfene Actionszenen und Verfolgungsjagden versuchen das zu verbergen
was offensichtlich ist. "Confession of Pain" versucht alleine durch die Story und Charaktere eine psychologische
Spannung wie bei "Infernal Affairs" zu erzeugen, muss sich aber schließlich eingestehen, dass dafür nicht der richtige
Rahmen gegeben ist. Damit spielen die Regisseure der Erwartungshaltung des Zuschauers direkt in die Hände und
provozieren damit große Enttäuschung, anstatt von Anfang an klar zu stellen, dass man hier einen
etwas dunkleren und mehr charakterorientierten Film vorliegen haben.
Als ein düster-nihilistischer Thriller wäre Lau und Maks Werk viel erfolgreicher gewesen. Die immer wieder dargestellte
Gewalt, die ambivalenten Züge der Charaktere und der Schmerz, den diese zu erleiden haben, zeichnen uns das Bild eines
Dramas, das nicht zu dem manchmal jazz-artigen Soundtrack und dem eingeworfenen Humor passen will.
Tony Leung und Takeshi Kaneshiro sind die Zugpferde des Films und man hätte sich viel mehr auf sie verlassen sollen,
anstatt mit irgendwelchen Äußerlichkeiten blenden zu wollen. Leung ist ein Cop, der eine tiefe emotionale Wunde zu
haben scheint, die ihn schließlich Dinge machen lässt, welche ihm schlussendlich wieder Schmerzen einbringen.
Leider erweist sich Leungs Charakter oft als zu kühl und distanziert. Wir wissen nie wirklich was wir von ihm
halten sollen, da wir zwar wissen, dass er keiner von den "strahlend guten Cops" ist, und dass er seine Gründe dafür
hat, aber genügend Sympathien kann er bei uns trotzdem nicht erlangen, so dass er uns schließlich einfach nur
gleichgültig ist. Kein guter Ausgangspunkt für ein Charakterdrama...
Takeshi Kaneshiro ("Sweet Rain", "Warlords") kann da schon mehr leisten. Sein Charakter bleibt zwar auch irgendwie
archetypisch als alkoholsüchtiger Privatdetektiv, aber seine Geschichte um seine Frau, die sich das Leben genommen hat
versorgt ihn mit genügend Material mit dem er arbeiten kann. Warum beging sie Selbstmord, welche Gefühle hegte Bong
zu ihr und welche Auswirkungen hat der Schmerz des Verlusts auf ihn? Diese Fragen machen Bong etwas dreidimensionaler
als Hei. Im Grunde geht es in "Confession of Pain" also um die Liebe und das Leid, das damit verbunden ist, aber auch
um Rache und weitere Emotionen. Wie soll man sich aber emotional bewegt fühlen, wenn uns die Charaktere nicht
einbinden können? Außerdem ist dafür die Geschichte viel zu holprig mit endlosen Sprüngen und Logikfehlern versehen,
sowie einem Haufen an Enthüllungen, die alle auf ihre Weise schon viel zu früh vorweggenommen werden. Am Ende macht "Confession
of Pain" dann eine völlige Abkehr vom düsteren Hong Kong Kino, das ohnehin bestenfalls nur durchschien und begibt sich
auf TV-Drama Niveau.
Um es noch einmal zusammenzufassen: Die Bilder des Films sehen unwahrscheinlich poliert und ansprechend aus. Die
Story verspricht ebenfalls einiges und auch die Darsteller können überzeugen. Nur die ungeschickte Umsetzung des Films,
bei dem sich kein roter Faden erkennen lässt, sowie das Szene-zu-Szene-springen zerstört das Gesamtbild und das
Interesse des Zuschauers. Es gibt Momente, in denen wir wissen, dass wir vor Spannung eigentlich gerade in den Sitz
gepresst sein sollten, aber sie interessieren uns einfach nicht. Mit den emotionalen Momenten verhält es sich ähnlich.
Über Wasser kann einen eigentlich nur die Verpackung halten und die Hoffnung, dass der Film noch irgendwie die
Kurve bekommt. Aber das schafft er nicht. Wie schlecht ein Rad ins andere greift, erkennen wir auch an Shu Qis
Charakter, die keine Funktion im Film hat und uns in sofern irritiert, als dass wir uns fragen was denn eigentlich
Bong an dieser oberflächlichen Person so toll findet.
In "Confession of Pain" scheint das Regie-Duo Lau/Mak zu selbstverliebt und überzeugt zu sein einen hervorragenden
kommerziellen Thriller/Drama abliefern zu können. Am Ende bleibt aber nur Enttäuschung und die Gewissheit, dass es
viel besser hätte gehen können...