Story: Kong Qiu (Chow Yun-Fat), der später unter dem Namen Kongzi bzw. Konfuzius bekannt werden sollte, ist ein Gelehrter und Bürgermeister
im Reiche Lu. Als er das Barbarische der alten Tradition, Sklaven zusammen mit ihrem verstorbenen Herren lebendig zu begraben, auf einer öffentlichen
Sitzung anprangert und seinem Anliegen Beifall gegeben wird, sieht der Herrscher des Landes die Zeit gekommen, Konfuzius zu fördern und seine Lehren
zu verbreiten. Der Gelehrte wird zum Justizminister befördert und in wichtigen politischen Angelegenheiten konsultiert. So soll er
mit einer Delegation ins benachbarte Reich Qi reisen, um dort die freundschaftlichen Verhältnisse zu stärken, wohl wissend dass dort ein Hinterhalt
auf ihn wartet. Doch Konfuzius' scharfer Verstand soll ihm mehr als einmal aus gefährlichen Situationen helfen und so sieht er sich vom Herrscher Lus
als politischer und militärischer Berater eingesetzt, obwohl er sich nichts sehnlichster wünscht, als seine ethischen Lehren zu verbreiten und das
Land aus dem Inneren heraus zu verbessern und zu stärken. Bald sieht der Herrscher Lus den Einfluss Konfuzius aber als Gefahr für sein Land und so
verbannt er Konfuzius seiner Heimat. Jahre der Wanderschaft brechen für den Denker und seine Schüler an, und die Länder, durch die er reist, sind
ebenfalls von Kriegen und Chaos geschunden.
Kritik: Wenn man einen Film über einen der größten Philosophen und Denker der Weltgeschichte macht, darf man durchaus hohe Ansprüche stellen.
"Confucius" ist durchaus mit gutem Willen gemacht worden, Regisseur Hu Mei scheint selbst ein Bewunderer des Denkers zu sein, aber merkwürdige
Entscheidungen wie das Hauptaugenmerk des Films auf die politischen und militärischen Vorkommnisse des Landes zu legen sowie das Zusammengestückelte,
das dem Film anhaftet, zerstören vieles von dem, was "Confucius" richtig macht. Im Endeffekt sollte aus Konfuzius' Lebensgeschichte ein epischer
Kriegsfilm werden, von denen der chinesische Markt derzeit überflutet wird. Das war eine Entscheidung, die den Film vielleicht oberflächlich recht
unterhaltsam werden lässt, aber im Endeffekt ein merkwürdig uneinheitliches Gebilde von einem Film schafft, der einfach nicht den Erwartungen gerecht wird.
Dadurch geht dem Film oft das Tiefgründige der Lehren Konfuzius' verloren und man fragt sich, ob man hier überhaupt das Wesentliche seiner Lehren
vermittelt bekommt und was überhaupt das Ziel des Films war.
Es ist offensichtlich, dass bis zum Exzess an "Confucius" herumgedoktert wurde. Die zum Teil unzusammenhängende Art wie der Film zusammengeschnitten
ist, macht deutlich, dass sowohl Regierung als auch Nachfahren Konfuzius' allerhand an dem Film auszusetzen hatten und somit ein Kompromiss geschaffen
wurde, der jedem irgendwie nur halb zusagt. Am deutlichsten ist das an der Rolle zu erkennen, die Zhou Xun in dem Film einnimmt. Sie ist die Gemahlin des
Herrschers von Wei und eine Liebesgeschichte zwischen ihr und dem verheirateten Konfuzius wird angedeutet. Am Ende wurde der Auftritt Zhous jedoch auf
ein paar Minuten beschränkt, weshalb es umso unpassender wirkt, dass Zhous Rolle als eine elementare im Film behandelt wird.
Wie bereits erwähnt, ist es auch eine Schande, dass die Produzenten darum bemüht waren, die Zeit der Streitenden Reiche in einigen epischen Schlachten
auf den Bildschirm zu bringen, nur um den Unterhaltungsfaktor hoch zu halten. Die am Computer animierten Armeen, die wie Ameisen über das Schlachtfeld
rennen und weitere CGI-Effekte sehen dabei nicht immer überzeugend aus.
Es wäre schöner gewesen, einen meditativeren Film über das Leben des Philosophen präsentiert zu bekommen, in dem das Drama im Vordergrund steht, dass
Konfuzius zu Lebzeiten keinen Erfolg mit seinen Lehren hatte. Erst durch seine Schüler wurde das Denken des Meisters verbreitet und auch niedergeschrieben.
Der Film bietet eine weit hergeholte Erklärung dafür, warum von Konfuzius selbst keine Niederschriften seiner Lehren erhalten sind und wir bekommen auch
immer wieder etliche Schüler des Meisters zu sehen, was allerdings irgendwann Ausmaße annimmt, die es einem unmöglich machen, die verschiedenen Personen
auseinander zu halten. Ebenso schwierig ist es manchmal, den politischen Verstrickungen bis ins Detail zu folgen. Die Natur des Films erlaubt es
überdies nicht, einen Menschen hinter dem Meister zu sehen. Eigentlich stimmt das so nicht, wir bekommen immer wieder zu sehen, dass Konfuzius ein
Mensch mit Stärken und Schwächen war, aber um welche es sich dabei genau handelt, das bleibt im Verborgenen. Als Zuschauer hätte man sich mehr Antworten
über den Menschen Konfuzius und seine Geschichte gewünscht als das, was wir hier präsentiert bekommen.
Bei all den Problemen, die der Film hat, ist es interessant, dass es im Vorfeld von chinesischen Fans starke Bedenken gab, Chow Yun-Fat die
Rolle des großen Denkers übernehmen zu lassen. Vermutlich weil seine Karriere die letzten Jahre über stark gelitten hat und er vorher als
Actionheld die Leinwand dominiert hatte. Doch Chow erweist sich als die größte Stärke des Films. Er verleiht Konfuzius die nötige Anmut, lässt ihn
aber trotzdem wie einen gewöhnlichen Menschen erscheinen und vermag es, seine Zweifel und seinen Idealismus überzeugend auf die Leinwand zu bringen.
Tatsächlich trägt Chow Yun-Fat den Film ganz alleine auf seinen Schultern und bewahrt das lose zusammenhängende Werk damit zu jeder Zeit vor dem
Auseinanderfallen. Ohne ihn wäre der Film eine Katastrophe geworden, womit Chow seine Expertise als Darsteller gelungen zur Schau stellt. Auch wenn man es
vorher nicht für möglich gehalten hätte, ist er eine sehr gute Wahl gewesen und hätte mit einem Drehbuch, das sich um das Wesentliche kümmert, noch viel
mehr aus seiner Rolle herausholen können.
Wenn es einmal keine mittelmäßigen Computeranimationen zu sehen gibt, begeistert Peter Pau ("Perhaps Love", "Crouching Tiger, Hidden Dragon") mit
seiner hervoragenden Kinematographie. Ganz im Gegensatz dazu steht allerdings ein unnötig rührseliger und schließlich kitschig werdender Soundtrack,
der einige der etwas dramatischeren Momente schlichtweg zerstört. Doch die größte Schwäche des Films bleibt das zusammengestückelte Drehbuch, das dem
Endprodukt einfach die nötige Tiefe abhanden kommen lässt, die bei dem Thema angemessen gewesen wäre. Wir bekommen einen Einblick in das Schaffen
Konfuzius' und eine Ahnung davon, was für ein Vorreiter er für die Bildung war, aber es fehlt einfach an erleuchtenden Momenten, die man hier eigentlich
an jeder Ecke erwartet. "Confucius" ist damit ein holpriger Film, der seinen Fokus zu oft auf epische Schlachten und politische Kämpfe legt, nur um
die breite Masse unterhalten zu können. Ohne Chow Yun-Fat wäre der Film weitaus problematischer geworden und so gibt es zumindest ein paar Momente,
in denen der Film den richtigen Weg beschreitet, so z.B. im Ende, das durchaus versöhnlich stimmen kann.