Story: Grace Wong (Barbie Hsu) ist eine talentierte Ingenieurin, die eines Tages von dem rücksichtslosen
Kriminellen Fok (Liu Ye) gekidnappt wird. Fok scheint nach etwas zu suchen, das Graces Bruder gehört, aber die junge
Frau hat keine Ahnung, was er eigentlich will. In der kleinen Hütte, in der Grace festgehalten wird, gibt es allerdings
ein kaputtes Telefon, das sie mit einiger Mühe wieder funktionsfähig bekommt. Nur eine Nummer kann sie nicht direkt
wählen, weshalb sie durch Zufall mit dem schüchternen Schuldeneintreiber Bob (Louis Koo) verbunden wird. Dieser will
ihr anfangs ihre Geschichte nicht glauben, bleibt aber am Telefon und bekommt schließlich genügend Beweise geliefert
um Grace schließlich helfen zu wollen. Viel Zeit hat Bob aber nicht, denn Fok und seine Leute wollen Graces Tochter
entführen und so muss Bob versuchen vor diesen das kleine Mädchen zu finden. Ein Wettlauf gegen die Zeit beginnt, bei
dem Bob immer einen Schritt hinterher zu sein scheint. Überdies will ihm die Polizei seine Geschichte nicht glauben,
bis alles aus dem Ruder läuft, er selbst wegen einiger kleiner Straftaten gesucht wird und der Cop Fai (Nick Cheung)
schließlich der Sache auf den Grund geht. Doch selbst mit diesem als Verbündeten scheint Bobs Kampf gegen die
mächtigen Kriminellen auswegslos...
Kritik: Heutzutage beschwert sich jeder über den Remake-Wahn in Hollywood, meine Wenigkeit eingeschlossen, der
so manchem Filmemacher sogar schon ein paar Oscars beschert hat, und das obwohl hier eigentlich nur offizieller
Ideenklau betrieben wurde. Diesmal ist es aber interessanterweise einmal umgekehrt, denn Benny Chans "Connected"
ist ein Remake des Hollywood-Films "Cellular" mit Kim Basinger und Chris Evans. Und das sieht man stellenweise auch.
Das recht hohe Tempo des Films ist aber nicht nur Hollywood-typisch, sondern auch ein Markenzeichen von
Regisseur Benny Chan ("New Police Story", "Invisible Target"), der hier wieder einmal mehr zeigt, wie man vielleicht
nicht gerade anspruchsvolle oder intelligente Filme macht, aber doch immerhin sehr unterhaltsame. Auch ansonsten
stimmt in dem Film eigentlich alles, was in so einem Film eben stimmen muss. Außergewöhnliche Charakterzeichnungen
darf man nicht erwarten und auch mit Logikfehlern muss man leben können, aber das alles ist bei dem spaßigen Ganzen,
das "Connected" darstellt, auch gar kein Problem.
Nun stellt sich natürlich die Frage, ob es überhaupt einen Sinn macht ein Hong Kong Remake zu sehen, wenn doch meistens
die Hollywoodfilme mit einem größeren Budget gesegnet sind. Die Antwort darauf ist ganz einfach, "Conncted" weist
etliche Parallelen zu "Cellular" auf, kein Zweifel, manche Szenen sind sogar fast eins zu eins übernommen worden,
dennoch gibt es hier und da einfach ein paar Eigenheiten, die man nur in einem Hong Kong Film sehen kann. Anzumerken
wären da die Verfolgungsjagden durch die Straßen Hong Kongs, bei denen mit einigen beeindruckenden Stunts aufgewartet
wird. Oder einige Kämpfe, die nicht durch besondere Kampfkunsteinlagen hervorstechen, sondern durch brutale und
direkte HK-Action, auch wenn man diesbezüglich noch ein wenig weiter hätte gehen können. Außerdem hat man das Gefühl,
dass uns der Regisseur durch fast ganz Hong Kong mitnimmt bei den diversen Hetzjagden durch die Stadt, und das erzeugt
Dynamik und die Illusion eines zwar keineswegs epischen, aber doch großen Actionfilms.
Louis Koo ("Flash Point", "Rob-B-Hood") spielt einen schüchternen Schuldeneintreiber, der seinem kleinen Sohn gegenüber
niemals seine Versprechen gehalten hat, und der nur dieses eine Mal etwas richtig machen will und rechtzeitig am Flughafen
sein will um ihn für lange Zeit ein letztes Mal sehen zu können, da der Kleine zu seiner Schwester nach Australien geht. Natürlich
kommt ihm dann aber der Anruf von Grace dazwischen. Hört sich recht Hollywood-typisch an, oder? Auch ansonsten gibt
es einige Plottwists und Nebencharaktere, die eindeutig nahe am Original arbeiten, aber Louis Koo schafft es in seiner
Rolle nicht einfach einen zweiten Chris Evans darzustellen, da er seine ganz persönlichen Eigenheiten mit einbringt.
Koo schafft zwar nichts Außergewöhnliches, aber er nimmt das Wenige, das ihm das Drehbuch zur Verfügung stellt und
macht etwas mehr daraus. Vor allem ist es schön einen "Helden" zu sehen, der den Bösewichten immer einen Schritt
hinterher hinkt und so viele dumme Fehler macht, dass man tatsächlich das Gefühl hat hier einen Menschen aus dem
echten Leben vor sich zu haben.
Enttäuscht werden wir etwas von Liu Ye ("The Promise", "Blood Brothers"), der den Bösewicht einfach zu platt darstellt
und überdies den Grad an übertriebenem Schauspiel im Film ordentlich in die Höhe treibt. Nick Cheung ("Exiled",
"On the Edge") bekommt
einfach zu wenig Zeit auf dem Bildschirm und überdies scheint er auch nur in den Film gebracht worden zu sein, weil
wir von unserem "Helden" unmöglich verlangen können, dass er ganz alleine gegen seine mächtigen Feinde besteht. Aber
hier muss man wohl auch dem Originaldrehbuch von Larry Cohen einen Vorwurf machen. Barbie Hsu ("Silk") leistet solide Arbeit,
nur die angedeutete Liebesgeschichte zwischen ihr und Bob hätte nicht sein müssen.
Wer wissen will, was Product Placement bedeutet, der muss sich nur einmal Hong Kong Filme anschauen. Im Speziellen
"Connected", denn es ist nicht so, dass einem wirklich entgehen würde, dass der Film von einer Handymarke, die mit
"M" beginnt, gesponsort wurde, hätte man es im Abspann nicht noch einmal erwähnt. Aber so läuft eben das Filmgeschäft
in Hong Kong, weshalb wir immer wieder einige Nahaufnahmen schicker Handys bekommen...
Benny Chan weiß einfach wie man Action auf die Leinwand zu bringen hat. Seine Kameraführung ist dynamisch und
stellenweise recht ausgefallen. Wen stört es da schon, dass das Script, wenn es auch ein paar nette Wendungen aufweist,
einfach zu unausgedacht ist, so dass an jeder Ecke Logikfehler lauern? Auch die stellenweise ungewollt komischen, weil
überzeichneten Charaktere stören einen irgendwann nicht mehr, da "Connected" keinerlei Hehl daraus macht einfach nur
unterhalten zu wollen. Eigentlich wäre es dem Film wahrscheinlich sogar noch besser bekommen, wenn man hier und da
ein kleines Augenzwinkern eingearbeitet hätte. Nichtsdestotrotz gibt es aber Action und Tempo nonstop, so dass man
fast von der ersten Minute an in seinen Sitz gedrückt wird. Besonders einige Stunts und Actionsequenzen, einschließlich
Bob, wie er mit einem Kleinwagen halb Hong Kong verwüstet und trotzdem die Bösewichte aus den Augen verliert, treiben
den Spaßfaktor enorm in die Höhe. Wer auch mal sein Hirn ein paar Gänge zurückschalten kann, wird mit "Connected"
auf jeden Fall eine Menge Spaß haben können.