Story: Vier junge Koreaner müssen wie alle anderen Landsleute ihres Alters für zwei Jahre in der Armee dienen.
Nicht nur, dass sie von ihren Familien und Freunden getrennt sind, sondern jeder von ihnen muss auch noch darauf
vertrauen, dass seine Freundin ihm auch wirklich für 24 Monate die Treue hält. Das erweist sich aber als gar nicht
so einfach, wie sich auch zwischen Eun-suk (Kim San-ho) und Jin-ah (Yoon In-yung)
herausstellt. Eun-suks bester Freund Ki-seong (Lee Ki-woo) soll nämlich auf Jin-ah aufpassen, verliebt sich aber in
sie. Auch Jin-ahs Gefühle verändern sich, obwohl sie sich nicht ganz so sicher über diese ist.
Die Physiotherapeutin Hyo-jung (Son Tae-yung) ist einige Jahre älter als ihr Freund Won-jae (Jang Geun-suk) und hat
es bisher noch nie geschafft ihre Beziehungen über den Punkt hinauszubringen, an dem ihr Freund zur Armee musste.
Allerdings ist sie nicht so frech wie Bi-ang (Han Yeo-reum), die sich einfach sofort einen neuen Freund sucht und
Hur-wook (Woo Seung-min) ohne dessen Wissen einen Korb gibt.
Die letzte Geschichte dreht sich um Gitarrist Min-cheol (Danny Ahn), der in die Sängerin seiner Band verliebt ist.
Aber sobald er in die Armee eingetreten ist muss er feststellen, dass anscheinend die Keyboarderin Bo-ram (Jang Hee-jin)
Gefühle für ihn hat. Doch wie werden die Beziehungen wohl nach 2 Jahren letztendlich aussehen?
Kritik: "Crazy Waiting" nimmt sich eines wenig behandelten Themas an, nämlich der Zeit, die jeder Koreaner
in jungen Jahren beim Militär verbringen muss. Für zwei Jahre werden sie aus ihrem normalen Leben gerissen, was
natürlich bei Familie und Freunden durchaus die eine oder andere Tränenorgie zur Folge hat. Aber noch schlimmer sind diejenigen
dran, die eine feste Freundin haben. Nicht nur, dass sie diese bis auf an ein paar wenige Urlaubstagen nicht zu sehen
bekommen, sondern sie müssen auch befürchten, dass ihre Beziehung diese lange Trennung nicht überstehen wird. Wenn
also schon im wirklichen Leben das eine oder andere Liebesdrama seinen Lauf nimmt, warum dann daraus keinen
Film machen? An sich ist das keine schlechte Idee, doch "Crazy Waiting" verpasst es irgendeine Art von Botschaft zu
übermitteln. Leichtherzige Unterhaltung in Episodenform ist alles was wir hier bekommen. Auch wenn man als Zuschauer
froh darüber sein kann, dass sich einige der Liebesgeschichten doch recht real anfühlen, so kann man doch nicht darüber
hinwegsehen, dass das Potential der Story bei weitem nicht ausgeschöpft werden konnte.
Das größte Problem des Films ist, dass uns Regisseur Ryoo Seung-jin in seinem Debutwerk die Charaktere in einer zu
hastig inszenierten Exposition präsentiert. Es kommt aber noch schlimmer, denn Ryoo schaltet so schnell zwischen den
einzelnen Geschichten und Charakteren hin und her, dass man sich einfach nicht mit den Personen identifizieren kann.
Anfangs ist es sogar schwierig den allgemeinen Überblick zu behalten. Dieser Fakt zieht sich wie ein frustrierender
Faden fast durch den gesamten Film. Erst gegen Ende, wenn die Geschichten an ihrem unweigerlichen Finale angekommen sind,
hat man das Gefühl, emotional involviert zu sein. Doch da ist es einfach schon zu spät. "Crazy Waiting" hätte gut daran
getan die Geschichten in längeren Abschnitten zu beleuchten, wie es z.B. in "All for Love" auch gut funktioniert hat.
Die Art wie die Geschichten präsentiert werden hat nämlich leider auch zur Folge, dass die einzelnen Charaktere
stellenweise sehr flach bleiben. Am schlimmsten ist die Geschichte mit Bi-ang, da alle Beteiligten hier dermaßen platt
gezeichnet sind, und die Story überdies in keine wirkliche Richtung zu gehen scheint, dass man sich wirklich fragt, warum
man sie nicht einfach aus dem Film geschnitten hat und dafür den anderen mehr Zeit gewidmet hat.
Ein ähnliches Problem gibt es auch mit Jin-ah, die in einem Liebesdreieck landet, das über weite Strecken einfach zu
vorhersehbar ist. Nur das Ende überrascht hier besonders stark, da es wahrscheinlich das realistischste und erwachsenste
der vier Geschichten ist. Hyo-jung dagegen bleibt ein Charakter, den man lange nicht wirklich einschätzen kann. Sie
ist älter als ihr Freund und scheint diesen irgendwie schon fast aufgegeben zu haben, da sie sich ein paar Mal mit einem
Mann ihres Alters trifft. Wirkliche Romantik mag dabei aber nicht aufkommen, so dass man sich fragen muss, was uns hier
wohl letztendlich erwarten mag. Zumindest hier gibt es also ein wenig Spannung.
Highlight des Films ist die Geschichte um Bo-ram, die versucht das Herz des Freundes der Bandsängerin zu gewinnen.
Jang Hee-jin ist außerdem die einzige im Film, die nicht nur ein hübsches Gesicht darstellt, sondern tatsächlich auch einen
glaubwürdigen, gerade weil oftmals unsicheren, Charakter auf die Leinwand bringen kann. Sie dient noch am ehesten als
Hauptcharakter des Films, auch wenn dies wahrscheinlich nicht so intendiert war.
"Crazy Waiting" lässt grundlegend einen Fokus vermissen. Der Film springt oft unverständlich zwischen den Charakteren hin
und her, was darin mündet, dass wir uns für kaum einen der Protagonisten wirklich interessieren. Außerdem bekommen
wir nichts von dem Leben der Männer mit. Sie sind in der Armee und haben eine harte Zeit zu überbrücken, aber eben
genau von dieser Härte bekommen wir kaum etwas zu sehen! Es hätte bestimmt mehr Tragik in den Film gebracht,
wenn wir im Kontrast gesehen hätten, wie die Männer durch den Schlamm kriechen müssen, während ihre Freundinnen draußen
in die Arme anderer Männer laufen. Für viele mag die Treulosigkeit der Mädchen vielleicht auch schon so stark genug
ausgearbeitet sein, aber stärker hätte es den Film mit Sicherheit noch um einiges aufgewertet. Löblich ist es aber trotzdem,
dass der Regisseur die Thematik relativ ehrlich auf den Bildschirm bringt. Im Grundton mag "Crazy Waiting" durchaus
leichte Unterhaltung sein, aber mit seinem Ende geht er einen erstaunlich erwachsenen Weg.
Frustrierend bleibt der Film aber dennoch. Das Thema hätte so viel mehr tiefergehendere Betrachtung verdient, doch
wir bekommen hier lediglich ein Romantik-drama mit einzelnen Episodengeschichten, die auch nicht wirklich gut
ineinander übergreifen. Zum Großteil ist das die Schuld des unklugen Schnitts, da einfach zu oft zwischen den einzelnen
Storys hin- und hergeschaltet wird. Außerdem bleiben die Charaktere zum größten Teil einfach zu unausgearbeitet. Was uns
"Crazy Waiting" also am Ende liefert ist nicht wirklich viel, aber unterhalten kann man hier dennoch werden.
Überdies kann der Ausgang der verschiedenen Geschichten versöhnlich stimmen, auch wenn man sich am Schluss einfach
nicht des Eindrucks erwehren kann, dass der Film einfach nicht das ist, was er hätte werden können. Als Alternative
für all jene, die nicht immer die gleichen bonbonbunten Romantikkomödien sehen wollen ist "Crazy Waiting" somit
durchaus einen Blick wert, alle anderen können sich aber durchaus einem besseren Film des Genres zuwenden, auch wenn
die qualitativ hochwertigen eben leider doch etwas rar sind...