Story: Genji Takaya (Shun Oguri) kommt an die Suzuran High School, an der die Lehrer nichts zu sagen haben und
die Schüler sich in Gangs organisieren, deren Anführer danach streben alleinige Herrscher an der Schule zu werden.
Genji hat sich dieses Ziel ebenfalls gesetzt, um seinen Vater, einen Yakuza-Boss, zu beeindrucken und eines
Tages dessen Stelle einnehmen zu können. Doch der Machtkampf erweist sich für den Neuling als gar nicht so einfach,
denn mit den Fäusten alleine kommt er nicht weiter. Der jetzige Beinahe-Boss der Schule ist Tamao Serizawa (Takayuki
Yamada), der eine beeindruckende Heerschar von Untergebenen um sich gesammelt hat. Genji braucht also erstmal mehr
Männer, weshalb er sich versucht den Respekt der anderen rivalisierenden Gangs zu verdienen und diese auf seine Seite
zu bringen. Bei diesem schwierigen Unterfangen steht ihm Ken Katagiri (Kyosuke Yabe), ein Yakuza-Mitglied niedrigen
Ranges, zur Seite und versorgt ihn mit den nötigen Tricks. Schon bald soll es zu einem alles entscheidenden Duell
zwischen Genji und Tamao kommen...
Kritik: Takeshi Miike ist für seine verstörenden und gewaltätigen Filme bekannt, "Ichi - The Killer" ist nur
einer von vielen. "Crows Zero" ist dagegen sein wahrscheinlich bis dato kommerziellster Film, der sich überdies auch
noch einer Manga-Vorlage bedient, und somit alle Ingredienzen besitzt, um ein breitgefächertes Publikum anzusprechen.
Etwas ungewöhnlich für Miike und gerade das ist auch der Grund, warum mich "Crows Zero" nicht wirklich überzeugen
konnte, denn es fehlt hier einfach die Originalität. Klar, es gibt viel Style und coole Protagonisten, hier und da
ein paar nette Gags, die eingestreut werden, aber alles in allem ist das nichts, was wir nicht schon in anderen
High School Filmen gesehen werden. Denn die Schule als ein einziges Schlachtfeld darzustellen ist nicht wirklich
etwas Neues. In Japan gibt es etliche Manga-Reihen, die sich mit dem Thema beschäftigen und die andauernden
Prügeleien und die beinahe lächerliche Gewalt, die Miike in "Crows Zero" darstellt, erheben die Qualität des Films auch
nicht wirklich über Durchschnitt.
Zugegeben, es gibt immer wieder einige Versuche die Charaktere etwas genauer auszuarbeiten, insbesondere betrifft
das natürlich die Jungs um Genji, von denen einige wahrlich Anime-artige Charaktereigenschaften haben, trotzdem
bleiben die Personen doch eher nur auf der Oberfläche ausgearbeitet. Des Weiteren mag es zwar sein, dass nicht nur
Genji und seine Kameraden sympathisch dargestellt werden, sondern auch der "Bösewicht" Tamao, der stellenweise auf
abgedrehte Weise lustig ist, aber diese positiven Aspekte verblassen recht schnell vor dem etwas zu stereotypen
Hintergrund einer Schule, an der Lehrer und Prüfungen das geringste Problem darstellen, sondern Respekt vor den Mitschüler
zum Überleben dazugehört,
der sich natürlich mit roher Gewalt verdient werden muss. Die etlichen Prügeleien wiederholen sich einmal zu oft
und scheinen irgendwann auch einfach etwas unnütz in den Film geworfen.
Der Film basiert auf der etwas ernsteren Manga-Serie "Crows" von Takahashi Hiroshi und ich muss zugeben, dass ich vorher noch
nichts von dieser gehört hatte. Dementsprechend konnte ich mich auch nicht wirklich für den Film begeistern. Irgendwo
gibt es auch in der Filmadaption ein paar ernstere oder dramatischere Töne, die beleuchten, wie verloren sich die
Schüler eigentlich fühlen und es wird auch mit Sicherheit genügend Interpretationen geben, die klären warum diese sich ständig
in Prügeleien über den Bildschirm bewegen müssen, aber das Drama kommt einfach zu kurz, um dem Film eine wirklich
interessante Geschichte gutschreiben zu können. Überdies glaubt man oft einzelne Episoden vor sich zu haben, die komprimiert
in einen Film geworfen wurden, was natürlich nicht klappen kann. In einer Serie hätte Miike wahrscheinlich mehr Raum
gehabt auch die weicheren Seiten der Charaktere zu zeigen, von denen wir immerhin einige angedeutet bekommen, und auch
das Drama, das in den einzelnen Charakteren steckt, hätte besser transportiert werden können.
"Crows Zero" bleibt damit ein stylisher Film, dem es an Inhalt mangelt. Die Schuluniformen sind nur ein Beispiel
für den hohen Wert, der auf Stil gelegt wird. Das Schulgebäude mit seinen diversen Graffiti-Schriftzügen, als auch
die restlichen Sets wirken alle sehr stimmig und geben dem Film zuweilen einen ernsten und beinahe düsteren Ton.
Dem entgegen steht natürlich der Humor, der immer wieder auf trockene Weise von den Personen übermittelt wird.
Manchmal können die Sprüche recht derb sein, an anderer Stelle bekommen wir auf beste Manga-Art menschlich Bowling-Pins
präsentiert, die Tamao mal so nebenbei mit einer gigantischen Kugel wegkickt. Nein, ernst darf man diesen Film wirklich
nicht nehmen, Miike will einfach nur unterhalten. Wie gut ihm das gelingt, bleibt allerdings fraglich, da mir der
Zugang zu den Charakteren irgendwie verwehrt geblieben ist. Tamao und einige der Nebencharaktere sind noch am
interessantesten, Genji selbst nimmt sich und alles andere einfach zu ernst, um wirklich vollständig die Sympathien
des Zuschauers für sich gewinnen zu können.
Takashi Miike peppt sein Werk mit einigen filmischen Spielereien und Effekten auf, wie man sie in einem Manga
erwarten würde und auch der rockig-punkige Soundtrack tut sein Übriges um beim Zuschauer das Testosteron durch die
Adern hämmern zu lassen. Und genau dabei geht es bei "Crows Zero": Testosteronhaltige Action, zwischen den Schlägerein mal eine
coole Pose einnehmen und dann weiter prügeln. Wie gesagt sind die Actionszenen auch gar nicht schlecht geworden,
selbst beim Zuschauen tun sie manchmal weh, aber irgendwann hat man einfach genug von ihnen gesehen. Ein etwas stilleres
und bedeutsameres Werk wäre wünschenswert gewesen, in dem die Probleme der Schüler etwas deutlicher und vielleicht
auch zu Teilen ernster bearbeitet worden wären, denn so bleibt Miikes Werk einfach ein lauter, kommerzieller Film,
der mit seinem Coolheitsfaktor gute Abendunterhaltung bieten soll. Für mich konnte er das nicht schaffen, doch ich weiß,
dass ich mit dieser Meinung nicht die breite Mehrheit vertrete. Die Sichtung einer alternativen Kritik ist deshalb
vielleicht ganz ratsam.