Story: Yang Mi-sook (Kong Hyo-jin) ist Lehrerin an einer Schule und in ihren Kollegen und ehemaligen Lehrer Seo Jong-cheol (Lee Jong-hyeok)
verliebt. Schon seit Jahren folgt sie ihm auf Schritt und Tritt und sucht nach einer Gelegenheit ihn für sich zu gewinnen. Als sie dann hört, dass
ihre gutaussehende Kollegin und Zimmergenossin Lee Yu-ri (Hwang Woo-seul-hye) ein Verhältnis mit ihm hat, setzt sie alles daran, um dieses zu
beenden. Wegen dieser Affäre soll Jong-cheols Ehefrau (Bang Eun-jin) die Scheidung wollen, doch das kann Mi-sook nicht zulassen. Sie muss die
Scheidung verhindern, damit das Verhältnis zu Yu-ri ein Ende nimmt. Erst dann kann Mi-sook weiter versuchen, Jong-cheol für sich zu gewinnen.
Hilfe bekommt die Lehrerin dabei von Seo Jong-hee (Seo Woo), der Tochter Jong-cheols. Jong-hee ist als Schülerin sehr unbeliebt und wird als
Verlierer abgestempelt, genauso wie Mi-sook. Doch gemeinsam können die beiden die Kraft aufbringen, die Familientragödie im Keim
zu ersticken und die Ehe Jong-cheols vielleicht noch zu retten. Zwischen Schülerin und Lehrerin entwickelt sich eine Freundschaft, allerdings
weiß Jong-hee nicht, dass Mi-sook in ihren Vater verliebt ist.
Kritik: Es gibt manchmal Momente, in denen man sich als Filmkritiker fragen muss, ob man wirklich ein so hochgradig anderes Verständnis
von einem guten Film hat, dass man nicht ansatzweise mit der Meinung anderer Kritiker übereinstimmen kann. "Crush and Blush" ruft genau dieses
Problem hervor. Denn die meisten Kritiker loben den Film wegen seiner Eigenarten, seinem Humor und der tollen Charaktere. Und obwohl ich mir
gerne Filme anschaue, die den Mut aufbringen, ihre Eigenheiten in den Vordergrund zu stellen, muss ich sagen, dass sie mir hier überhaupt nicht
zugesagt haben. Das liegt vor allem daran, dass das Verhalten der Personen einfach nicht nachvollziehbar ist, das Drehbuch durch seine auffallende
Künstlichkeit heraussticht und die Dialoge die meiste Zeit nur merkwürdig sind. Ja, der gesamte Film ist merkwürdig, aber eben nicht in dem Sinne,
dass er es würdig wäre, gemerkt zu bleiben. Nein, besser wäre es, ihn schnell wieder zu vergessen. Ein unangenehmer Geschmack bleibt zurück,
den man eigentlich nur wieder loswerden möchte. Oder ist diese Komödie letztendlich tatsächlich nur Geschmackssache?
Auch wenn es sich dabei nur um ein subjektives Gefühl handeln sollte, darf an dieser Stelle natürlich die Kritik nicht darauf aufbauen. Hier nun also
im Detail die "objektiven" Gründe, warum "Crush and Blush" ein problematischer oder eben einfach kein guter Film ist.
Es fängt mit der merkwürdigen Struktur des Films an und der Vorstellung der Charaktere. Es ist klar, welche Art von Charakter Mi-sook darstellen
soll. Sie ist die Außenseiterin, die schon ihr ganzes Leben eine Verliererin war und sich auf ihre Art damit abgefunden hat. Gleichzeitig kämpft
sie um ihre Liebe, auch wenn diese lediglich eine idealisierte oder eingebildete ist. Sie ist jemand, zu dem der Zuschauer schnell Sympathien
entwickeln können soll, und doch hat sie ihre dunklen Seiten und lügt und betrügt andere Menschen, selbst ihre Freundin, wenn es ihr darum geht,
Jong-cheol für sich zu gewinnen. Die Ambiguität ihres Charakters ist ein interessanter Aspekt des Films, aber er funktioniert einfach nicht.
Mi-sook bleibt als Charakter einfach zu zusammengeschustert und unglaubwürdig.
Kong Hyo-jin ("Heaven's Soldiers", "M") ist keine typische Schönheit und versucht ihrer Rolle so viel Charme zu geben wie möglich. An den Darstellern
liegt es nicht unbedingt, dass dem Zuschauer der Zugang zum Film versagt bleibt, sondern an dem schlecht geschriebenen Drehbuch. Besonders im
letzten Drittel, als alles auf ein dramatisches Finale hinausläuft, fließen die Tränen nur so in Strömen und man weiß gar nicht, was man davon
halten soll, weil es so lächerlich wirkt. Wahrscheinlich sind diese Szenen auch keinesfalls ernst gemeint, sondern sollen lustig wirken, aber
letztendlich machen sie doch einfach nur einen befremdlichen Eindruck auf den Zuschauer und ziehen sich überdies noch unnötig in die Länge.
Einzig Seo Woo ("Paju", "My Son") kann mit ihrer etwas frischeren und natürlicheren Art leichter zugänglich sein. Nur scheint es äußerst
unwahrscheinlich, dass ein Mädchen mit ihrem Aussehen wirklich unbeliebt an einer Schule ist.
Wenn man sich an etwas in "Crush and Blush" als Rettungsanker festklammern kann, dann am ehesten an der ungewöhnliche Freundschaft zwischen Lehrerin
und Schülerin. Nur ist leider auch diese durchzogen von Ungereimtheiten. Hauptgrund für dieses Problem sind die etlichen emotionalen Ausfälle
oder Überfälle, die durch nichts motiviert sind. Aber auch eigentlich antagonistisch eingestellte Charaktere fallen sich plötzlich in die Arme
und der Zuschauer weiß gar nicht, was er denn gerade verpasst hat. Die einzelnen Personen verhalten sich nie nachvollziehbar. Das heißt nicht, dass
sie sich normal verhalten sollten, da der Film darauf ausgelegt ist ungewöhnliche Charaktere auszuleuchten, aber auch diese müssen im Rahmen ihrer
Persönlichkeit handeln. Aber was genau diese eben ausmacht, erfahren wir nicht auf zufriedenstellende Weise. Wenn man dann noch erfährt, dass niemand
geringeres als Park Chan-wook ("Oldboy", "Sympathy for Mr. Vengeance") an dem Drehbuch mitgeschrieben hat, bleibt noch weniger verständlich,
wie der Film gerade auf diesem Gebiet so viele Defizite aufweisen kann.
Als Komödie mit schwarzem Humor versagt "Crush and Blush" genauso wie als Charakter-Portrait. Man kann erahnen, in welche Richtung der Film
eigentlich wollte, aber das macht es nur umso schlimmer. Die Witze, die bei den Online-Chats auch gerne mal erotischen Inhalts sind, können
nicht zünden, die Charaktere nicht interessieren und den Anti-Helden-Faktor konnte man in Mi-sook auch nicht richtig verwirklichen. Als
Romantikkomödie der etwas anderen Art, ruft der Film damit nur Entfremdung hervor und kann keinesfalls bewegen, auch wenn er das wohl an einigen
Stellen wollte.
Da sich meine Meinung von "Crush and Blush" wohl durchaus von vielen anderen abhebt, muss ich natürlich in Betracht ziehen, dass mir in
dem Film einfach etwas Grundlegendes entgangen ist. Meine Empfehlung ist also, sich gerne noch die Meinung anderer anzuhören, oder meine Worte zu
beherzigen und diesen Film zu meiden.