Story: An der Chang-In Highschool finden die jährlichen Abschlussprüfungen statt. Doch ein ausgewählter Kreis der Schüler muss noch einige Tage
länger an der Schule bleiben. Die zwanzig Besten sollen bei einem Besuch einer Klasse der Partnerschule Eaton, die Chang-In Highschool
angemessen vertreten. Unter der Leitung von Lehrer Hwang Chang-wook (Lee Beom-su) und der Englischlehrerin Choi So-yeong (Yoon Jeong-hee)
sollen die Schüler noch ein paar Lerneinheiten absolvieren, um auf den großen Tag vorbereitet zu sein. Plötzlich hält jedoch das Grauen Einzug
in die Schule. Eine der Schülerinnen wird entführt und Teil eines tödlichen Spiels. Die Schüler sollen in den nächsten Stunden mehrere
Aufgaben lösen. Bei einer falschen Antwort oder wenn sie zu lange brauchen, stirbt ein Schüler. I-na (Nam Gyoo-ri) und ihr
Möchtegernfreund Kang Hyeon (Kim Beom) bemühen sich, hinter das Motiv des Mörders zu kommen, während sie gleichzeitig versuchen, die von
dem Mörder gestellten Aufgaben zu lösen. Dabei stoßen die beiden auf einen Namen, der ihnen vertraut ist. Jang-won wurde vor ein paar Jahren
tot in der Schule aufgefunden und entweder jemand scheint nun für sie Rache zu nehmen oder ihr Geist selbst hat keine Ruhe finden können...
Kritik: Eine Schule, der ruhelose Geist einer Schülerin... Man muss sich hier unweigerlich an die "Whispering Corridors"-Reihe erinnert
fühlen. "Death Bell" scheint aber weniger in Richtung psychologischer Horror noch Sadako-Abklatsch zu gehen, auch wenn wir in der ersten Einstellung
einen Traum I-nas
zu sehen bekommen, in der eben genau ein Mädchen mit langen Haaren und grauer Haut zu sehen ist, sondern versucht mehr die Teenie-Slasher-Fans
zu bedienen. Für den Fakt alleine, dass diesmal ein wirklicher Verrückter hinter allem zu stecken scheint, obwohl sich der Film bis zum Schluss
die Möglichkeit einer Geistergeschichte offen lässt, bekommt der Film sogar ein paar Bonuspunkte. Doch was dann folgt ist eine Aneinanderreihung
von Szenen, bei denen man sich wegen ihres mangelnden Glaubwürdigkeitsgehalts nur stöhnend an den Kopf greifen kann, und planloses Umhergeirre
durch die Schulkorridore. Das Tempo mag zwar kontinuierlich anziehen, aber Spannung wird dennoch nicht erzeugt, denn für die Charaktere kann
man sich bei den traurig flachen Charakterzeichnungen wahrlich nicht erwärmen.
"Death Bell" war der einzige Horrorfilm in den koreanischen Kinos 2008. Dementsprechend konnte er auch einigen Erfolg verbuchen. Gut genug, um
auch international auf DVD
zu erscheinen und einen zweiten Teil nach sich zu ziehen. Gerechtfertigt ist dieser Erfolg allerdings nicht. Zahllose
Logikfehler und ein undurchdachtes Drehbuch allgemein lassen den Unterhaltungsfaktor dieses Horrorstreifens immer wieder absacken. Dabei ist der Film auf
technischer Ebene eigentlich recht solide und mit Lee Beom-su ("City of Violence") und Sängerin Nam Gyoo-ri ("More than Blue") bietet er auch
genügend Starpower. Lee Beom-su hat es hier aber besonders schwer erwischt. Am Anfang noch sehr sympathisch, verändert er sich im Laufe der
Geschehnisse zunehmend, was trotz des Stresses, den die gegebene Situation mit sich bringt, nicht nachvollziehbar ist. Auch die Erklärung am
Ende ändert nichts daran. Sein Charakter ist nicht kohärent angelegt. Yoon Jeong-hee als Englischlehrerin ist dafür die meiste Zeit zu kühl
und unsympathisch, während der Rest der Schüler mehr oder weniger nur einen Einheitsbrei mit verschiedenen Namen darstellt.
Nam Gyoo-ri kann als Hauptdarstellerin auch nicht überzeugen und verhält sich mindestens genauso dumm, wie ihre Mitschüler. Was mich zu dem
Teil dieser Kritik bringt, der mir am meisten Spaß macht. Über die Logikfehler herzuziehen. Normalerweise muss man sich dabei immer ein wenig
zurücknehmen, um nicht zu viel vom Inhalt des Films vorwegzunehmen. Das ist bei "Death Bell" und seiner Story eigentlich nicht nötig, aber
ich werde mich trotzdem etwas zurückhalten. Also, fangen wir an. Die Schüler und ein paar Lehrer sind in einem Schulgebäude eingeschlossen und
von der Außenwelt isoliert. Die Telefonleitungen sind tot, die Handys wurden den Schülern zu Unterrichtsbeginn abgenommen und von den Lehrern
hat anscheinend noch nie jemand etwas von so einem Gerät gehört, bzw. ihre Handys sind kollektiv einfach kaputt. Außerdem scheint niemand von
ihnen eine Verabredung mit irgendjemanden von außerhalb zu haben, der sich Sorgen machen könnte. Die Schule stellt einen perfekten isolierten
Raum dar. Des Weiteren bevorzugen es die Schüler und Lehrer miteinander zu streiten, anstatt sich um das erste Rätsel zu kümmern (das nebenbei bemerkt
vom Killer gar nicht wirklich gestellt wurde), bis eine Schülerin vor ihnen auf den Monitoren ertrunken ist.
Die Rätsel oder Aufgaben, die es zu lösen gilt, sind auch eine Sache für sich. Ein paar Details gehen bei der Übersetzung eindeutig verloren,
aber was bleibt ist trotzdem eine unoriginelle Ansammlung von Ideen, die entweder unnötig kryptisch verpackt wurden oder einfach direkt keinen
Sinn ergeben. Darüberhinaus gibt es auch einige Aufgaben, die lächerlich einfach sind und dennoch braucht die "Elite" der Schule erschreckend
lange, um auf die Lösungen zu kommen. Die PISA-Studie war also eine Lüge! Jedenfalls brauchen sie lange genug, um jeden entführten Schüler
sterben zu lassen. Dann wiederum bekommt man aber auch den Eindruck, dass der Killer den Schülern überhaupt keine Chance gibt.
Oder wie wäre es mit einem Schüler, der von jemanden mit dem Messer attackiert wird, diesen kurzzeitig zu Boden bringt und sich dann in aller
Seelenruhe umdreht, um seiner Freundin zu sagen, dass sie wegrennen soll. Ratet, was dann passiert!
Außerdem haben wir natürlich noch die goldene Regel: Nicht von der Gruppe trennen! Trotz diverser Ansprachen des Lehrers passiert das aber
andauernd, der Lehrer selbst lässt seine Schüler in der nächsten Minute dann auch gleich mal in einer kleinen Gruppe auf die Toilette gehen und
I-na entfernt sich ebenfalls von der Gruppe wie es ihr gerade passt. Bei soviel Dummheit gönnt man es eigentlich schon den Schüler niedergemetzelt zu werden!
Elite-Schüler, wirklich!? Der Drehbuchschreiber gehörte jedenfalls nicht zu dieser Elite...
"Death Bell" sieht wie ein brutaler Film aus mit Folterungen und grausamen Morden. Normalerweise bin ich wirklich kein Fan blutiger Tötungsszenen,
aber in "Death Bell" sieht es so aus, als wenn das einfach genau dazugehören würde, und dennoch geht Regisseur Yoon Hong-Seung im entscheidenden
Moment immer einen Schritt zurück. Ein Slasher auf Sparflamme. Was soll das? Dann gibt es da noch merkwürdige Schnitte. Im spannendsten Moment
wird einfach zu einer anderen Szenen übergeblendet, sodass uns jegliche Details und Informationen vorenthalten werden. Das passiert so oft,
dass es nicht mehr die Spannung fördert, sondern nur noch nervend ist! Der Twist gegen Ende mag dann ja ganz nett sein, aber unglaubwürdig sind
die Motive dennoch. Außerdem: Soll "Death Bell" etwa eine Botschaft haben wie, "Notendruck an der Schule bringt die Kinder um"? Warum
müssen die Kinder mit guten Noten sterben?! Und was soll dieser merkwürdige Epilog am Abspann?
"Death Bell" mag zwar geringfügige Spannung aufkommen lassen, aber die Dummheit der Schüler alleine, lässt den Film schon zu einem frustrierenden
Filmabend werden, ganz zu schweigen von dem undurchdachten Drehbuch. Nur für Hardcore-Horrorfans.