Story: Light Yagami (Tatsuya Fujiwara) studiert das Gesetz und will eines Tages genauso ein erfolgreicher
Ermittler werden wie sein Vater. Den nötigen Verstand und Scharfsinn dazu hat er, doch er verliert schließlich den
Glauben an das Gesetz als er sich in den Polizeicomputer einhackt und dort entdeckt, dass ein Großteil aller
Verbrecher aus verschiedenen Gründen nicht verurteilt wird.
Durch einen Zufall entdeckt Light dann auf der Straße ein kleines Buch mit der Aufschrift "Death Note". Der
Gott des Todes Ryuk (Shido Nakamura) hat sein Buch aus Langeweile an die Menschen gegeben, um zu sehen was diese
damit anstellen. Light findet heraus, dass es ausreicht den Namen des Opfers in das Buch zu schreiben und sein Gesicht
zu kennen, damit dieser an einem Herzinfarkt stirbt. Light schwingt sich nun zum selbsternannten Gott der Gerechtigkeit
auf und tötet etliche Verbrecher und Mörder. Von den Menschen wird er nun als "Kira" gefeiert, doch sind seine
Taten nicht für jeden moralisch rechtfertigbar. Vor allem nicht für die Polizei, die angeführt von Souichiro Yagami
(Takeshi Kaga), dem Vater Lights, auf die Jagd nach Kira geht. Dabei bekommen sie Hilfe von einem erfolgreichen
Privatermittler namens "L" (Kenichi Matsuyama), der nur über einen Laptop Kontakt mit der Polizei aufnimmt.
Zwischen Light und L entbrennt ein tödliches Spiel, bei dem der gewinnt, der mehr Scharfsinn beweist. Allerdings
verliert Light auch immer mehr seine Skrupel und beginnt sogar damit FBI-Ermittler aus dem Weg zu räumen...
Kritik: "Death Note" ist eine Manga-Adaption und auch wenn sich viele Fans des Originals bzgl. einiger kleiner
Abweichungen von der Vorlage vor den Kopf gestoßen fühlen mögen, so muss man doch festhalten, dass sich der Film
erstaunlich eng an den Manga hält. Genau das macht "Death Note" dann eben auch zu einem ausgefallenen und interessanten
Film, dem nur leider ab und zu das nötige Tempo und ein wenig Action fehlt. Entschädigt wird man dafür allerdings
mit einer schönen Story und vielen überraschenden Wendungen und Enthüllungen, die einen gebannt vor den Bildschirm
fesseln. Besonders erfrischend ist jedoch, dass der augenscheinliche Held des Films, Light, gar keiner ist und wir
dank eines überzeugenden Drehbuchs und Hauptdarsteller langsam davon überzeugt werden, dass Macht eben tatsächlich
korrumpiert. Besonders wenn man über Leben und Tod entscheiden kann...
Zuerst mag einen "Death Note" etwas irritieren, denn der repetative Charakter der Anfangstode und die zuweilen schlechten
schauspielerischen Leistungen der sterbenden Nebendarsteller (wenn man sie denn so nennen mag), erwecken den Eindruck,
dass man hier eine billige TV-Produktion vor sich hat. Zum Glück ändert sich das aber sehr schnell, wenn Light den
Bildschirm betritt. Darsteller Tatsuya Fujiwara ("Battle Royale") verleiht seinem Charakter ein unheimliches Charisma
und so kann er anfangs sehr gut als Sympathieträger herhalten. Er mag zwar Verbrecher hinrichten, aber grundlegend
glaubt er damit doch das Richtige und Gute zu tun. Außerdem wirkt er dank seiner Schwester, Mutter und seiner
Freundin Shiori, dargestellt von Yu Kashii ("Linda, Linda, Linda"), sehr menschlich. Aber genau hier wird es dann
interessant, denn auf sehr
subtile Weise und in einem fließendem Übergang scheint Light irgendwo auf dem Weg den Überblick darüber verloren
zu haben, was Gerechtigkeit ist und was Mord. Light nutzt seine Macht wo er nur kann und wird durch diese schlussendlich
korrumpiert. Der Weg dahin ist überdies mit allerlei Überraschungen für den Zuschauer gepflastert.
Indirekt wird Light durch die Polizei gezwungen seinen dunklen Weg einzuschlagen, denn natürlich will er sich nicht
gefangennehmen lassen, aber zu einem Großteil ist es auch Selbstverliebtheit. Als nämlich L das Spielfeld betritt
entbrennt ein Kampf zwischen den beiden, bei dem der gewinnt, der dem anderen immer einen Schritt voraus ist. Da
Light sich, zu Recht, für besonders scharfsinnig hält, kann er nicht zulassen, dass an seinem Ego gekratzt wird. Er muss
dieses Spiel gewinnen!
Genau als das sieht es auch sein Gegenspieler L: Als ein Spiel. L ist ein unreifer, aber hochbegabter Junge, der mit
einem grandiosen Verstand gesegnet ist und Light/Kira tatsächlich immer einen Schritt voraus zu sein scheint.
Verkörpert wird L von Kenichi Matsuyama ("Nana"), der ihm mit seiner Liebe zu Süßigkeiten die nötigen Macken
verleiht, die für ein Manga eben so typisch sind.
Genau hier wird es dann auch besonders spannend. Light und L wollen sich gegenseitig austricksen und für den Zuschauer
bedeutet das, dass er einige sehr gewitzte Szenen zu sehen bekommt, die man immer erst im Nachhinein versteht, wenn
dann endlich erklärt wird, was wer wie und warum gemacht hat. Hier stimmt dann auch endlich das Tempo und die Spannung.
Ganz im Gegensatz zum Anfang und der Mitte, wo sich der Film oftmals dahinschleppt und uns mit etlichen Dialogen
und Erklärungen in die Welt von "Death Note" einführt. Auch mit der Einbringung einiger Nebencharaktere lässt man sich
zuviel Zeit, so dass wir uns oft fragen, ob denn nun noch überhaupt irgendwas passiert.
Bald ist aber klar, dass wir in dem Film keine Action zu erwarten haben, sondern Zuschauer eines faszinierenden und
spannenden Mind-Games werden, das hauptsächlich von Light und später auch von L getragen wird. Die Grundidee der Story
ist sehr nett und gerade einige Kleinigkeiten wie der Fakt, dass Light auch in seinem Buch bestimmen kann was seine
Opfer vor ihrem Tod machen und wie sie sterben, gibt dem Film noch eine weitere Ebene auf der er arbeiten kann um uns
mit Überraschungen und Wendungen zu versorgen. Und genau davon lebt der Film: von seinen etlichen spannenden
Enthüllungen!
Von dem langsamen Tempo abgesehen gibt es noch etwas an der CGI-Darstellung von Ryuk, dem Gott des Todes, auszusetzen.
Die Animation wirkt wenig überzeugend und verleiht dem Film manchmal etwas Billiges. Wenn Ryuk nicht Shido Nakamuras
("Fearless") Stimme hätte und es nicht einen netten Running Gag mit seiner Vorliebe für Äpfel gäbe, so hätten die
interessanten Gespräche zwischen ihm und Light wohl kaum die Wirkung gehabt, die sie haben müssen. Denn Ryuk ist weder
gut noch böse, er ist einfach ein fast schon rational denkendes Wesen, das eine neutrale Stellung einnimmt und Light
als sowas wie sein Forschungsobjekt ansieht. Wenn er Light dann sagt, dass er schlimmer sei als der Gott des Todes selbst,
dann können wir das gegen Ende so nur unterschreiben.
Ein besonderes Lob muss außerdem noch einmal Hauptdarsteller Tatsuya Fujiwara ausgesprochen werden, der es mit
Leichtigkeit schafft seine Entwicklung zum machthungrigen "Bösewicht" darzustellen ohne dabei jemals sein Charisma
zu verlieren. Besonders hier liegt nämlich eine der Stärken des Films.
Regisseur Shusuke Kaneko lässt in "Death Note" vom Stil etwas von seiner Arbeit in "Cross Fire" durchscheinen.
Manchmal wirken die Bilder etwas zu TV-artig, aber seine Regie ist doch immerhin solide. Außerdem braucht er
sich eigentlich nur recht nah an die Manga-Vorlage zu halten, was er glücklicherweise auch tat, um hier ein schönes,
unterhaltsames, und wenn nicht alles so ausführlich erklärt werden würde wohl auch kopflastiges Werk zu schaffen, das
von seinem Hauptdarsteller und seinen etlichen Enthüllungen lebt. Das offene Ende zeigt uns, dass wir wohl noch
verstärkt den Kampf zwischen Light und L zu sehen bekommen werden, und macht somit auf jeden Fall Lust auf den zweiten
Teil "Death Note: The Last Name".