Story: Dank seiner genialen Planung hat es Light (Tatsuya Fujiwara) geschafft nicht mehr der Verdächtige im
"Kira"-Fall zu sein. Nun schließt er sich sogar seinem Vater (Takeshi Kaga), dessen Team, und dem brillianten
Ermittler "L" aka Ryuzaki (Kenichi Matsuyama) an, um gemeinsam mit ihnen gegen Kira vorzugehen. Ryuzaki macht aber
keinen Hehl daraus, dass er Light immer noch für "Kira" hält. Zwischen den beiden entbrennt ein Kampf, den
sie mit ihrem wachen und genialen Verstand ausfechten müssen.
Zur ungefähr gleichen Zeit fällt Fernseh- und Popstar Misa Amane (Erika Toda) ebenfalls ein "Death Note" in die
Hände. Genauso wie Light/Kira die Macht über Leben und Tod hat, kann auch sie nun töten wen sie will, einfach in dem
sie den Namen desjenigen in das Buch schreibt. Da sie außerdem ein großer Kira-Fan ist versucht sie Kontakt mit
diesem über die Medien aufzunehmen. Es dauert nicht lange und sie hat Light ausfindig gemacht, doch der "zweite Kira"
ist keineswegs so gewitzt wie die Nummer 1. Ryuzaki hat schnell herausgefunden, dass Lights neue Freundin Misa der
neue Kira ist, und dass Light somit tatsächlich derjenige ist den sie eigentlich die ganze Zeit suchen.
Ryuzaki muss allerdings nach wie vor feststellen, dass er in Light/Kira einen außergewöhnlich cleveren Gegner
gefunden hat, an den es fast unmöglich ist ranzukommen. Light hat einen Plan und dieser involviert seine Freundin
Misa. Diese ist nämlich im Gegensatz zu ihm einen Deal mit ihrem Todesgott eingegangen und kann nun die Namen jedes
Individuums sehen. Das ist die Chance für Light endlich L/Ryuzaki auszuschalten, dessen wahren Namen er bisher nicht
herausfinden konnte. Dabei darf er allerdings nicht Ryuzakis Intelligenz unterschätzen, denn dieser scheint jeden
von Lights Schritten vorauszusehen.
Kritik: "Death Note - The Last Name" spinnt die Story genau da weiter, wo sie beim vorigen Teil aufgehört hat.
Im Gegensatz zu so vielen anderen Fortsetzungen war "Death Note" von Anfang an als Zweiteiler geplant und so werden
wir hier auch nicht enttäuscht. Die Qualität bleibt auf gleich hohem Niveau, die Grundidee hat immer noch nichts
von ihrer Faszination eingebüßt, und auch wenn der Film immer noch dieselben Fehler wie sein Vorgänger aufweist, so
ist er doch mindestens genauso spannend und unterhaltsam.
Da diesmal endlich das Katz- und Maus-Spiel zwischen Light und L im Vordergrund steht, das im ersten Teil schon
angedeutet wurde, wird der Film noch packender, gerade weil Light in den Reihen seiner Gegner operiert und L dabei
keineswegs ein Rivale ist, den man unterschätzen sollte. Die Schlacht der beiden, bei der derjenige gewinnt, der den
höheren IQ beweist, mag zwar von einigen zu lang geratenen Dialogen geprägt sein, dennoch sorgen die intelligenten
Twists und das gute Drehbuch für einen Film, der seiner Manga-Vorlage mit Sicherheit gerecht wird.
Das faszinierende an dem Film ist der moralische Konflikt, der im Vordergrund steht. Wenn man die Macht hätte alles
Übel auf der Welt auszurotten, würde man es tun? Ohne Kompromisse? Light hat diese Macht und er weiß sie zu
gebrauchen. Er sieht sich als einen der Guten, der endlich Gerechtigkeit in die Welt bringen will. Doch sein
Ego ist mindestens genauso groß wie seine Intelligenz. Er sieht sich als eine Art Gott, der auch bereit ist
persönliche Opfer zu bringen um das größere Ziel verwirklicht zu sehen. So tötet Light dann eben nicht nur Verbrecher,
sondern auch Ermittler und sogar seine eigene Freundin. Wie kann man da noch mit einem Menschen sympathisieren, der
von Macht so sehr korrumpiert wurde wie Light. Gar nicht, aber die Macher haben sich einen netten Ausweg
gesucht. Zuerst einmal verlagern sich die Sympathien des Zuschauers immer mehr auf L, und zum anderen
vergisst Light in der Mitte des Films, als Teil seines Plans, alles über das "Death Note", so dass wir wieder den
eigentlich doch liebenswerten und rechtschaffenen jungen Mann vor uns haben, der er vorher war.
Kira bekommt allerdings Verstärkung und zwar in Form von Misa Amane, einem süßen Popidol, das ebenfalls in den
Besitz eines Death Note kommt. Misa ist nicht nur angetan von Kiras Sinn für Gerechtigkeit, sondern hat sich sogar
in diesen verliebt. So bald als möglich will sie mit Kira Kontakt aufnehmen und beseitigt bei einer Live-Fernsehübertragung
mal ganz nebenbei jeden, der sich gegen Kira stellt - selbst Polizisten und Unschuldige. In ihrer Naivität ist
Misa sogar fast noch grausamer als Light, aber nimmt man dies eben kaum wahr, da Erika Toda mit ihrer lebhaften und
mädchenhaften Art ihren Charakter als alles andere als einen Bösewicht darstellt. Überdies verkommt sie schon bald
zu einem Werkzeug Lights, zu dem sie sich auch gerne freiwillig macht, so lange Light ihre Gefühle ihm gegenüber
zumindest ein wenig erwidert. So muss einem Misa, gerade auch wegen ihrer tragischen Vergangenheit, einfach Leid tun,
wobei der Hass des Zuschauers auf Light noch größer wird, da er derjenige ist, der sie und alle anderen um sich
herum manipuliert.
Komischerweise scheint Tatsuya Fujiwara nicht mehr ganz so glanzvoll in seiner Rolle wie noch im Vorgänger. Allzu oft wird
er nämlich von Kenichi Matsuyama an die Wand gespielt, der den Süßigkeiten-süchtigen Teenager mit überragender
Intelligenz und Sonderanstellung bei der Polizei mimt. Besonders schön sind die Szenen zwischen ihm und Light
geworden, in denen sie zeigen, dass sie eigentlich ja wissen wen sie vor sich haben, aber das Spiel dennoch weiterspielen.
Als einer der "Guten" braucht L ja schließlich Beweise um Light hinter Gitter zu bringen.
Abgesehen von Erika Toda, die eine sehr charismatische, wenn auch nicht sonderlich anspruchsvolle schauspielerische
Leistung abgibt, sind die restlichen Nebendarsteller eher im schlechten Mittelmaß anzusiedeln. Allzu hölzern oder, wie
auch leider im Falle von Tatsuya Fujiwara gegen Ende, übertrieben ist ihr Schauspiel.
Wirklich störend ist das allerdings nicht, genauso wenig wie die recht unoriginelle Regie von Shusuke Kaneko
("Cross Fire", "Azumi 2"), die manchmal sogar nur besseren TV-Spielfilm-Charakter annimmt. Bei dem guten und
ideenreichen Drehbuch kann man nämlich zum Glück nicht viel falsch machen. Traurig ist es aber trotzdem, denn man überlege
sich nur was in den Händen eines innovativeren Regisseurs möglich gewesen wäre.
Da der Film aber eben recht storylastig ist, bzw. Light und L öfters ihre Pläne im Nachhinein erklären müssen und
sich auch ansonsten einiges zu sagen haben, ist "Death Note - The Last Name" aber auch sehr textlastig. Das mag
hier und da zwar etwas ermüdend sein, aber da auf Story- und Charakterebene fast immer was zu passieren scheint,
wird es dennoch nie langweilig und selbst die 140 Minuten Laufzeit kommen einem effektiv kürzer vor. Ein wenig
kürzer hätte der Film aber trotzdem ausfallen dürfen, denn gerade das Ende wirkt etwas zu versteift in die Länge
gezogen.
Nichtsdestotrotz soll hier kein falscher Eindruck erweckt werden. Besonders das Ende ist nämlich sehr gut gelungen
und bietet noch einige schöne Enthüllungen. Immer wieder wird mit den Regeln des "Death Note" gespielt, so dass die
kopflastige und spannende Schlacht zwischen Light und L niemals an Spannung verliert und einen bis zum Schluss
fesseln kann. Das Ende erweist sich dann auch als erstaunlich düster, ja fast schon nihilistisch. Aber das ist sowieso
eine der großen Stärken des Films: Als "Held" steht ein Mann im Mittelpunkt, der glaubt das Gute zu tun und dem dabei
alle Mittel recht sind. Obwohl wir uns nie wirklich mit "Light" identifizieren können, so ist er doch deshalb so
faszinierend, weil wir ihn und seine Ansichten teilweise verstehen und nachvollziehen können. Das moralische Dilemma,
das den Kern der Story ausmacht, wird hier von Light zu einem radikalen Extrem geführt, das in uns Fragezeichen
aufkommen lässt, wie wir wohl an seiner Stelle handeln würden...
"Death Note - The Last Name" ist wie sein Vorgänger ein sehr guter Film, der nur ganz knapp eine bessere Wertung
verpasst. Kanekos Regie ist einfach zu einfallslos und auch an ansonsten hat der Film mit den schon angesprochenen
Problemen zu kämpfen. Trotzdem bleibt ein nervenaufreibender und spannender Thriller, der sich so gut wie alle
Vorteile seiner Manga-Vorlage zu Nutze macht und eine grandiose Fantasystory liefert. Dabei erweist sich der Film
auch als ungemein unterhaltend und ist mir deshalb nach einer langen Durststrecke was gute Filme betrifft besonders
ans Herz gewachsen!