Story: Der Kämpfer Grave (Tak Sakaguchi) dringt in einen Tempel ein, tötet dort fast jeden der Prieser und stiehlt
einen Sarg. Man sagt, dass denjenigem der diesen im Besitz hat jeder Wunsch erfüllt wird. Doch dazu muss Grave den
Sarg erstmal weiter in die östlichen Gebiete eines mysteriösen Waldes bringen. Auf Schritt und Tritt verfolgt ihn dabei
ein kleines Mädchen. Doch auch von anderer Seite bekommt Grave Gesellschaft, denn es gibt genügend Personen, die ihm
den Schatz gerne wieder abnehmen würden. Unter ihnen ist auch Sid (Kentaro Seagal), der sich bald mit dem letzten
Überlebenden des Tempels aus dem der Sarg gestohlen wurde, dem Mönch Ryuen (Takamasa Suga), zusammenschließt.
Immer wieder muss sich Grave den merkwürdigsten Gestalten in etlichen Kämpfen stellen und dabei wird ihm mehr als einmal
der Sarg gestohlen. Einmal von Sid und ein anderes Mal von einer weiteren unbekannten Person, der geheimnisvollen
Yuri (Yuki Takeuchi).
Was nur Yuri und der Mönch zu wissen scheinen ist, dass in Wahrheit in dem Sarg die "Göttin der Zerstörung" liegt.
Falls Grave sie erwecken sollte, würde das den Untergang der Welt bedeuten...
Kritik: Yuji Shimomura war für die Kämpfe in dem absolut überbewerteten "Versus" verantwortlich und versucht sich
nun selbst als Regisseur. Dabei beweist er, dass er sich einiges von Ryuhei Kitamura abgeschaut hat. Die Bilder sind
oft sehr schön anzusehen und stylish. Doch das alles nützt nichts, denn "Death Trance" erweist sich als stupider, ja
eigentlich schon gehirnloser Actionkracher. Story? Gibt es nicht. Die obige Zusammenfassung stellt eine eigentlich
schon ausführliche Darlegung aller Begebenheiten dar. Eigentlich besteht der Film nur aus etlichen Kämpfen.
Zugegeben, gerade deshalb wird er nie wirklich langweilig, doch das immer weiter zunehmende Tempo kann einfach nicht
darüber hinwegtäuschen, dass der Film inhaltlich unwahrscheinlich leer ist.
Mit dem Untertitel "Versus 2" bei uns während des Fantasy Filmfest gelaufen, hatten wohl einige Zuschauer etwas anderes
erwartet. Natürlich hat "Death Trance" nichts mit Kitamuras Werk zu tun, aber dennoch lassen sich in der Tat einige
Parallelen finden. Da wäre natürlich zum einen das Setting. Wieder einmal spielt sich alles in einem Wald ab. Das ist
dann aber auch einer der großen Negativpunkte. Wenn sich irgendwelche Filmstudenten und Martial-Arts Liebhaber in einem
Wald treffen um einen No-Budget Film zu drehen, dann ist das ok. Aber warum müssen sich professionelle Filmemacher mit
so etwas abgeben? Sollte hier etwa tatsächlich ebenfalls das Geld gefehlt haben?
Glücklicherweise besitzt der Film aber die gleiche Dynamik wie "Versus" - Nonstop-Action ohne Sinn und Verstand.
Man kann die Energie förmlich spüren, die das Geschehen durchdringt. Doch der immer aufgesetzt wirkende Coolheitsfaktor
wird irgendwann ermüdend.
Da es ja eigentlich eh nichts anderes gibt, kommen wir am besten gleich zur Action bzw. den Kämpfen. Diesem Ratschlag
folgte nicht nur Shimomura, sondern auch ich werde mich einfach mal daran halten, denn hier gibt es auch nicht weniges
auszusetzen. Angeblich soll Tak Sakaguchi persönlich für die Choreografie verantwortlich sein, doch vieles davon sieht
so aus, als wenn auch der Regisseur selbst ein paar Worte mitzureden hatte. Vom Stil her unterscheiden sich die Fights
nämlich nur geringfügig von dem was wir in "Versus" zu sehen bekommen haben. Tak Sakaguchi kämpft sich die meiste Zeit
bevorzugt mit unwahrscheinlich schnellen Faustschlägen durch die Gegend und zur Abwechslung hat er dann ab und zu mal
ein Schwert in der Hand. Auch wenn es bis zum Finale in seiner Schwertscheide bleibt.
Ansonsten zeichnen sich die Kämpfe durch nichts besonderes aus. Sie sind direkt und irgendwie fehlt ihnen einfach die
Ästhetik. Manchmal sehen sie sogar einfach nur wie Massenschlägereien aus. Ein paar Ausnahmen gibt es natürlich. Da
wäre zum einen der Capoeira-Kämpfer oder aber die Gunblades. Letztere sollten ja zumindest "Final Fantasy" Liebhabern ein
Begriff sein. Hier kann der Film zwar nicht wirklich Originalitätspunkte gewinnen, weiß aber auf jeden Fall besser zu
gefallen als der Rest.
Unter dem Strich bleibt also zu sagen: Die Kämpfe besitzen zwar die richtige Dynamik und der hämmernde Metal-Soundtrack
im Hintergrund sorgt noch zusätzlich für das nötige Adrenalin, aber es mangelt den Fights einfach an einer ausgefallenen
Choreografie.
Soll ich mir wirklich die Mühe machen, auf die schauspielerischen Leistungen einzugehen? Was soll's, jeder Film sollte
gleich behandelt werden, also... Tja, eigentlich gibt es hier tatsächlich kaum was zu sagen. Tak Sakaguchi ("Versus",
"Shinobi") versucht die meiste Zeit auf unterschwellige Art cool zu sein und das gelingt ihm meistens auch. Einen
Charakter spielt er nicht wirklich, es fehlt ihm an Hintergrund und nur die Komik des Films, wie z.B. sein immer
knurrender Magen, geben ihm ein wenig Menschlichkeit. Der Rest der Besetzung gibt aber eine ebenso mäßige Darstellung
ab. Was erwartet man auch, schließlich liefert das Drehbuch einfach nichts!
Takamasa Suga kann als Mönch manchmal fast so etwas wie einen Charakter darstellen, aber am überraschendsten ist die
Leistung von Kentaro Seagal als Sid. Sie zeichnet sich durch nichts besonders aus, aber er schafft es doch tatsächlich
uns glaubhaft zu versichern, dass er schauspielerisch zu mehr in der Lage ist als sein Vater Steven Seagal.
Es gibt aber auch ein paar positive Seiten an dem Film. Da wäre z.B. die Cinematographie. Viele Bilder sind einfach
sehr schön in Szene gesetzt. Der Wald strotzt nur so vor kleinen Details und ist atmosphärisch äußerst ansprechend.
Daneben gibt es noch einige gelungene Kostüme und vor allem Waffen zu bestaunen. Stören sollte man sich allerdings nicht
daran, dass wir in diesem Fantasy-Kracher dann auch plötzlich mal Raketenwerfer und ein Motorrad zu sehen bekommen. Der
Film spielt halt in einer etwas anderen Welt...
Schade ist dann wieder, dass einige der kultig aussehenden Charaktere plötzlich keinem Zweck mehr in dem Film zu dienen
scheinen. Was hat es mit den Zwillingsfrauen auf sich und welche Rolle genau spielt das kleine Mädchen, das unserem
armen Helden immer wieder sein Essen wegisst? Da sich der Film aber nicht mal die Mühe macht die Hintergründe und
Motive der Hauptakteure zu erklären verwundern diese offenen Fragen nur wenig.
Zum Glück können dann aber nochmal die letzten Minuten ein wenig Begeisterung hervorrufen. Grave kämpft gegen die "Göttin
der Zerstörung" in einem schwerelosen Raum (?), weshalb das Blut aus seinem Körper genauso durch die Gegend tanzt wie
die Blüten, die aus dem Körper seiner Gegnerin entweichen. Eine gewisse Poesie in Bildern ist hier auf jeden Fall zu
erkennen. Es fragt sich nur, was der leicht erotische Touch in diesem Duell soll. Man achte nur mal auf die Schwertgriffe.
Grave's pulsierender Griff und die ovale Öffnung in dem Schwertgriff seiner Kontrahentin, sowie ihr Stöhnen, wenn sie
getroffen wird, lassen selbst für Nicht-Freudianer nur eine Interpretationsmöglichkeit offen. Doch was genau soll das?
Dennoch kann das Ende mit seinem geebneten Weg für ein Sequel, ein paar der großen Patzer des Films wieder aufwiegen.
Aber leider gibt es von denen eben einfach zu viele. Fast jedem No/Low-Budget-Klischee wird sich bedient. Der einsame
Held, der irgendwann erkennen muss, dass er der Auserwählte ist, ein Schwert, das eben genau dafür der Beweis ist und
nur vom Auserwählten gezogen werden kann, sind da fast noch die originellen Storyideen des Films...
"Death Trance" ist wahrlich kein Film den man gesehen haben muss. Yuji Shimomura weiß zwar gekonnt das Tempo hoch zu
halten, und die gesamte Zeit über Action zu präsentieren, dabei sind seine Bilder sogar sehr ansehnlich, aber die
nicht vorhandene Story, platte Charaktere und die stellenweise lächerlichen Dialoge lassen einen oftmals mit den Augen
rollen. Sicher, der Film hat manchmal recht gelungenen Humor und der Regisseur scheint sich des dünnen Drehbuchs
bewusst gewesen zu sein, so bringt Grave z.B. jeden mit einem "Halt's Maul" zum Schweigen, wenn derjenige
gerade ein wenig über die
Story erzählen will. Aber dieser kleiner Kunstgriff hilft auch nicht. "Death Trance" ist wirklich nur für jene
interessant, die sich durchaus auch mal einen Film ohne Story anschauen können. Rasante Action gibt es hier jedenfalls
zu genüge und so ist es eigentlich unmöglich, dass einem wirklich langweilig werden wird, sofern man wie gesagt nichts
Bedeutsames hinter all dem erwartet.