Story: Jae-hyeok (Kim Myeong-min) arbeitet für ein Pharmaunternehmen, doch mittlerweile ist er ein einfacher Verkäufer dort, da er wegen
eines falschen Aktientipps seines Bruders Jae-pil (Kim Dong-wan) all sein Geld verloren hat und nun versuchen muss, irgendwie seine Familie zu versorgen.
Jae-pil ist Polizist und wird eines Tages zu einer Wasserleiche gerufen, die völlig ausgetrocknet zu sein scheint. Während die Gerichtsmediziner noch rätseln,
was die Todesursache war, tauchen mehr und mehr Leichen auf. Im ganzen Land werden dutzendweise Leichen in Flüssen und Seen geborgen. Schnell ist klar, dass
es sich um eine Epidemie handelt, bei der ein eindeutiges Anzeichen ein nicht zu stillender Durst ist. Als dann Jae-hyeoks Frau Kyeong-soon (Moon Jeong-hee)
und ihre beiden Kinder ebenfalls die gleichen Symptome zeigen, versucht Jae-hyeok auf eigene Faust ein Heilmittel zu finden. Die Regierung ruft den nationalen
Notstand aus und stellt alle Erkrankten unter Quarantäne. Jae-pils Untersuchungen deuten derweil immer mehr darauf hin, dass hinter der Epidemie eine
Verschwörung steckt.
Kritik: Was anfangs schien, als könnte es ein unbedeutender Zombie-Streifen werden, erweist sich nun tatsächlich als ein gelungener
Epidemie-Film, der sowohl das persönliche Drama einer Familie als auch einer Gesellschaft im Chaos und einer Regierung in Zugzwang darstellt. Darüber hinaus
gibt es auch noch eine Verschwörung, die den Spannungsgehalt des Films anhebt. Letztendlich gelingt es "Deranged" damit tatsächlich, zu jeder Zeit
spannend zu bleiben und zuweilen sogar erschreckend realistisch. Demgegenüber stehen aber ein paar Szenen, die weniger glaubwürdig erscheinen und nicht zuletzt
gibt es auch ein paar Logikfehler im Drehbuch. Hätte man diese vermieden, wäre es viel einfacher, den Film zu empfehlen, denn leider bleiben so ein paar
unnötige Probleme, die sich vor allem auf das Ende auswirken.
Ein paar von uns werden sich vielleicht (leider) an M. Night Shyamalans "The Happening" erinnern. Während die Selbstmorde dort, Menschen die sich wie Lemminge
in den Tod stürzen, unfreiwillig komisch wirkten, können die Leichen, die anfangs dutzendweise und später in noch größerem Umfang im Wasser treiben, tatsächlich
verstören, denn es gibt einen mutierten Parasiten, so viel darf verraten werden, der normalerweise nur Insekten befällt und seinen Wirt dazu veranlasst in
Gewässer zu gehen, damit die Parasiten sich dort vermehren können. Dementsprechend gibt es zombieartig zum Wasser rennende Menschenmassen zu sehen, die sich
nur schwer davon abhalten lassen, in ihren eigenen Tod zu rennen. Jene Bilder können in der Tat gruselig wirken, würden sie nicht an einem Punkt etwas zu häufig
wiederholt werden und damit ihren Schrecken verlieren.
Regisseur Park Jeong-woo, der ebenfalls den sehr schönen "Big Bang" gedreht hat, hat eine gute Entscheidung getroffen, zu Anfang die Familie um Jae-hyeok
vorzustellen, denn später kann er die Ernte dafür einfahren und den Zuschauer auch auf emotionaler Ebene für sich gewinnen. Während Jae-hyeok verzweifelt
nach einem Gegenmittel sucht, muss er ständig mit Rückschlägen zurechtkommen. Leider wird es irgendwann fast schon unfreiwillig komisch, wie oft ihm in
letzter Sekunde die Aussicht auf ein Heilmittel verbaut wird. Moon Jeong-hee ("Dance with the Wind") ist derweil für den Drama-Teil des Films verantwortlich
und meistert diesen ziemlich gut. Ihre Beziehung zu ihrem Mann stellt den Kern des Films dar, der diesen immer dann zusammenhält, wenn er droht wegen der
verschiedenen Ebenen, auf denen er arbeitet, auseinanderzufallen.
Denn schlussendlich gibt es in "Deranged" auch eine Verschwörung, die es aufzudecken gilt. Als wirklich intelligent kann diese jedoch nicht bezeichnet werden,
denn schon nach den ersten Hinweisen kann der Zuschauer ohne Probleme erraten, wie sich das Gesamtbild zusammensetzt, während die Ermittler und die Regierung
im Dunkeln tappen. Das ist alles andere als glaubwürdig und außerdem können so die vermeintlichen "Wendungen" gegen Ende nur ein müdes Gähnen hervorrufen.
Noch schlimmer wird es allerdings als Jae-hyeok, der eigentlich für einen Pharmakonzern arbeitet, aber in keiner Weise an der Entwicklung eines Heilmittels
mitwirken kann, am Schluss durch eine plötzliche Eingebung alleine auf etwas kommt, was anscheinend keinem hochrangigen Fachspezialisten eingefallen sein soll,
obwohl es sich um etwas ungemein Einfaches handelt!
"Deranged" ist Blockbuster-Material, welches eindeutig auch westlichem Publikum, das sich kaum für koreanische Filme interessiert, zusagen wird. Die spannende
Inszenierung wird auch durch den charismatischen Kim Myeong-min ("Man of Vendetta", "Beethoven Virus") getragen. Leider gibt es dann aber doch ein paar
unnötig pathetische Momente gegen Ende und einige ziemlich dümmliche Verhaltensweisen mancher Charaktere, die das positive Gesamtbild um einiges schmälern.
Vor allem das Ende hat mit ein paar Problemen zu kämpfen. Die verschiedenen Storyfäden stellen aber die Stärke von "Deranged" dar und so handelt es sich hier
sowohl um einen Epidemie-Film, ein Drama, zu kleinen Teilen einen Horrorstreifen, und ein soziokritisches Machwerk, das zwar immer wieder unfein stolpert, aber
am Ende doch nettes Kino darstellt.