Story: Kim Min-ho (Cheon Ho-jin) liegt im Krankenhaus und ist halbseitig gelähmt. Das hält ihn jedoch nicht davon ab, zu versuchen,
sich das Leben zu nehmen. Nach einem der unzähligen fehlgeschlagenen Versuche bekommt Min-ho einen neuen Zimmergenossen. Park Sang-eob (Yoo Hae-jin)
hatte einen schweren Unfall und wurde am Gehirn operiert. Dementsprechend kann er sich nicht bewegen und leidet an Gedächtnisverlust. Min-ho erkennt den
Mann aber sofort wieder. Er ist der Mörder seiner Frau. Fortan hat er nur noch das Ziel, wieder gesund genug zu werden, um Sang-eob umzubringen.
Krankenschwester Ha (Seo Hyo-rim) hilft ihm bei seiner Genesung, aber auch Sang-eob geht es immer besser. Als dann die leitende Ärztin, den beiden die
Möglichkeit gibt, ein Medikament in der Testphase auszuprobieren, verbessert sich der Zustand der Patienten von Tag zu Tag und Min-ho muss verzweifelt
versuchen, vor Sang-eob gesund zu werden. Nebenwirkungen des neuen Medikaments beinhalten jedoch Albträume und Halluzinationen, sodass die beiden Patienten
schon bald nicht mehr wissen, was Wirklichkeit ist.
Kritik: "Desire to Kill" ist ein ungemein ansprechender Psycho-Thriller, der nach langer Durststrecke dem Zuschauer endlich wieder etwas
Innovation bietet. Tatsächlich glaubt man, hier einen Film von vor zehn Jahren vor sich zu haben, als Korea in seiner cineastischen Blütezeit war. Kein
Wunder, dass viele den Film mit "Oldboy" vergleichen wollen, doch dieser Versuch kann nur fehlschlagen. "Desire to Kill" hat seinen ganz eigenen Stil und
wirkt beinahe wie ein Bühnenstück, da sich der Film die meiste Zeit in einem Krankenhauszimmer abspielt und auch zu den wenigen anderen Schauplätzen immer
wieder zurückkehrt. Die ausgesprochen gut geschriebene Geschichte verbindet spannenden Thriller mit schwarzem Humor, der die ansonsten recht düstere
Atmosphäre auf angenehme Weise aufhellt.
Der Thriller wirft uns sofort in die Geschehnisse, ohne eine Einleitung zu liefern. Wir wissen lediglich, dass Min-ho nicht mehr weiterleben will und
daher etliche Selbstmordversuche hinter sich hat. Irgendwie hat er aber das Pech, dass er immer überlebt. Auch die Elektroschocktherapie kann ihn nicht
davon abbringen, weitere Versuche zu unternehmen. Das ändert sich, als Sang-eob auftritt. Die beiden Regisseure Jo Won-hee und Kim Sang-hwa gehen dabei
in ihrem Debütwerk sehr geschickt vor. Auch wenn es nicht unbedingt leicht fällt, mit Min-ho zu sympathisieren, können uns doch ein paar Szenen, wie die
mit Krankenschwester Ha oder einem kleinen Mädchen, davon überzeugen, dass er kein schlechter Mensch ist. Wir bekommen den Film hauptsächlich aus seiner
Perspektive erzählt, doch als dann neue Informationen zu Tage treten, ändert sich das.
Sang-eob wird zuerst als lüsterne Nervensäge dargestellt, aber ab einem bestimmten Punkt müssen wir hinterfragen, was wir zu wissen glauben. Das hängt
auch mit dem neuen Medikament und dessen Nebenwirkungen zusammen. Was von dem, was wir zu sehen bekommen, ist Einbildung oder ein Streich des Unterbewusstseins
und was Realität? Erinnerungen verschwimmen, verändern sich, der Zuschauer wird plötzlich unsicher und keiner von den beiden Charakteren scheint mehr
sympathisch. Ein mutiger Schritt der Regisseure, aber die Rechnung geht auf. Das liegt nicht zuletzt an den beiden großartigen Darstellern, Cheon Ho-jin
("The Guard Post") und Yoo Hae-jin ("Jeon Woochi"), die normalerweise nur in Nebenrollen zu sehen sind. Sie sorgen dafür, dass ein großer Teil der Dynamik
des Films funktioniert.
Fast schon so fürsorglich wie eine Tochter ist dagegen Seo Hyo-rim, die sonst nur in Drama-Serien gespielt hat, in ihrer Rolle als Krankenschwester. Ihre
kindlich-naive Art ist ebenfalls ein gelungener Kontrast zu dem ansonsten oft sehr düster wirkenden Krieg zwischen den beiden Kranken. Die Sets und der
Umstand, dass der Film im Jahre 1984 spielt, lassen das Krankenhaus bei dämmrigen Licht auch recht gruselig erscheinen. Vor allem ist es aber der sehr
gelungene schwarze Humor, der begeistern kann. Min-ho lässt sich immer wieder Erstaunliches einfallen, um Sang-eob umzubringen, obwohl er selbst
ans Bett gefesselt ist. Das ist unglaublich komisch, auch wenn es unpassend erscheinen mag. Wenn die etlichen Schläge gegen Sang-eobs Kopf und die darauf
folgenden Schlaganfälle auch noch dafür sorgen, dass es Sang-eob immer besser geht, kann man den subtilen Humor des Films nur noch ins Herz schließen.
Die dichte Atmosphäre und das Rätsel, wer die beiden Patienten eigentlich sind und welche Verbindung sie zueinander haben, nimmt einen sofort für sich gefangen.
Der anfangs lustige Krieg zwischen den beiden wird immer blutiger und verbissener, aber der schwarze Humor wird dabei nie aus den Augen verloren, sodass
wir sogar eine Hommage an den viel verwendeten Showdown im strömenden Regen bekommen. "Desire to Kill" lässt uns auch nicht einfach mit Fragen zurück, sondern
bietet eine gelungene Wendung, nachdem wir die erste eigentlich schon voraussehen konnten. Ein wenig aufgesetzt mag diese Wendung am Schluss vielleicht
wirken, aber sie ist in sich schlüssig und gelungen. Vor allem kommt sie als eine große Überraschung daher, die diesem originellen Thriller das Sahnehäubchen
aufsetzt. Ein wahrer Geheimtipp, den man nicht verpassen sollte!