Story: So-eun (Kim Ha-neul) kommt durch einen Zufall in den Besitz eines alten Funkradios. Sie nimmt damit
Kontakt zu In (Yu Ji-tae) auf und die beiden finden heraus, dass sie auf dieselbe Universität gehen. Die beiden
machen einen Treffpunkt aus und warten vergeblich auf den anderen. Als die zwei sich abends am Funkradio versichern,
dass sie am ausgemachten Ort waren, kommt In langsam des Rätsels Lösung. Er findet heraus, dass So-Eun im Jahr 1979
lebt, während er ein Leben im Jahr 2000 führt! Für So-eun ist das nur schwer zu glauben, doch In kann sie schließlich
mit einigen Voraussagungen über zukünftige Ereignisse davon überzeugen, dass er im Jahr 2000 lebt.
So-eun vertraut sich, und ihre Gefühle für einen ihrer Kommolitonen, Dong-hee (Park Yong-woo), In an. Dieser steht ihr
mit Rat zur Seite, doch die Liebe So-euns scheint nicht von Dong-hee erwidert zu werden. In hat dagegen selbst
Probleme, denn eine Freundin von ihm, Hyeon-ji (Ha Ji-won), lässt einfach nicht locker von ihm.
Mit der Zeit finden So-eun und In dann auch noch heraus, dass ihre Schicksale enger miteinander verknüpft sind,
als angenommen...
Kritik: "Ditto" muss mit seiner Story unweigerlich an den im selben Jahr erschienen amerikanischen Film
"Frequency" erinnern. Wer von wem abgekupfert hat, sei dahingestellt, Tatsache ist jedoch, dass "Ditto" anfangs
etwas schleppend für jene sein wird, denen die Story schon vertraut ist. Ziemlich bald ist jedoch klar, dass
"Ditto" in eine ganz andere Richtung als sein amerikanischer Vertreter geht. Kein Sci-Fi-Film mit wirrer
Zeitparadox-Geschichte wird uns hier vorgesetzt, sondern ein fein ausgearbeitetes Drama, dessen Charaktere und
Beziehungen im Mittelpunkt stehen.
Die Protagonisten sind gar nicht interessiert daran, Profit aus ihrem netten
kleinem Spielzeug zu schlagen, was sich zwar unglaubwürdig anhören mag, aber im Film dann wirklich so gut
rübergebracht wird, dass diese Thematik mit ein paar Sätzen abgehakt ist. Glücklicherweise werden damit auch
die allzu oft auftretenden Logikfehler solcher Filme vermieden und man kann sich ganz auf die Story und Charaktere
konzentrieren.
Da die Beziehung zwischen So-eun und In im Vordergrund steht, sind natürlich zwei überzeugende Darsteller notwendig.
Die hat Regisseur Kim Jeong-kwon in Kim Ha-neul ("My Tutor Friend") und Yu Ji-tae ("Attack the Gas Station")
gefunden. Kim Ha-neul gibt als bedauernswerte So-eun eine tolle Darstellung ab. Ihre nicht erwiderte Liebe zu
Dong-hee ist der Nährboden für viele Emotionen wie Hoffnung, Enttäuschung und schließlich ihre Verbitterung.
Kim Ha-Neul meistert diese Gefühle mit Bravour. Ab und zu sieht man aber dem Script an, dass So-eun nicht
sehr genau ausgearbeitet wurde. Für diese manchmal bemerkbare Eindimensionalität ihres Charakters kann Kim Ha-neul
jedoch nichts, hier ist der Scriptwriter zu kritisieren.
Yu Ji-tae mimt den liebenswürdigen, aber leicht arroganten In mit schlafwandlerischer
Sicherheit. Dafür, dass er die Liebe seiner Freundin Hyeon-ji ignoriert, könnte man ihn am liebsten schlagen.
Dass die Nebenhandlung um In und Hyeon-ji so gut funktioniert, ist hauptsächlich der Verdienst von
Ha Ji-won, die in ihrer Nebenrolle als anhängliche und zuweilen nervende Freundin Ins brilliert und einmal mehr zeigt,
dass sie mehr kann als nur gut auszusehen.
Neben den schön gezeichneten Beziehungen der Personen, läuft der Film parallel auch noch auf einer anderen Schiene.
Da "Ditto" auch im Jahre 1979 spielt, nimmt er es sich sehr zu Herzen, die damalige politisch angespannte Atmosphäre
und das Chaos einzufangen, das durch Demonstrationen und Aufstände immer größere Ausmaße annahm. Kim Jeong-kwon
schafft damit einen schönen Kontrast zur Welt des Jahres 2000 und zeigt, welche Probleme das Land bis zur jetzigen
demokratischen Herrschaftsform zu bewältigen hatte. Für uns Westler mag manches, wegen dem uns fehlenden
Hintergrundwissen, etwas merkwürdig verkommen, der Film vermeidet es aber zum Glück allzu detailiert in die
Materie einzudringen und uns letztendlich gar zu verwirren.
Die Liebe zum Detail mit der wir in zwei verschiedene Zeitepochen entführt werden, lässt sich nicht nur an den
Settings erkennen, sondern ebenso an schönen Überblendungen. Dabei bekommt der Zuschauer das Gefühl, dass die
beiden Hauptprotagonisten zwei Nachbarn sind, die nur durch die Zeit getrennt werden, dennoch aber durch ein
inneres Band miteinander verbunden sind. Auch die Musik gibt uns immer wieder einen Anhaltspunkt in welcher
Zeitepoche wir uns gerade befinden. Während So-eun den Film über von Klaviermusik begleitet wird, kommen bei In
schwere Cellostücke zum Tragen. Manchmal wiederholen sich die Stücke jedoch zu oft und sind für Nicht-Klassikfans
sicherlich hart an der Grenze zum Nervtötenden.
Das Tempo von "Ditto" ist durchgängig langsam, manchmal passiert nicht sehr viel augenscheinlich Wichtiges, aber die
Aufmerksamkeit des Zuschauers wird dank einiger Twists
niemals abschweifen. Diese Wendungen sind sorgfältig eingearbeitet und sorgen für einiges Staunen.
Dank der gelungenen Charaktere, der fein ausgearbeiteten Beziehungsentwicklung, einer interessanten Story und
einem originellen Erzählstil kann der Film nicht nur Romantikfans in seinen Bann ziehen. Der Film hat seine
erinnerungswürdigen Momente, z.B. als In in seiner Gegenwart schließlich So-eun aufsucht, und verfällt dabei
keineswegs in Klischees! Ein Happy End im gewohnten Sinne, wird man hier auch nicht vorfinden. "Ditto" ist eindeutig
ein Romantik-Drama und das Ende demenstprechend bittersüß. Der Zuschauer ist gezwungen nocheinmal zu reflektieren und
nachzudenken.
Trotz einiger kleiner Schwächen, was z.B. das Tempo des Films angeht, ist "Ditto" ein auf einer Sci-Fi-Idee
aufgebautes Romantik-Drama, das durch tolle Darsteller und einer schönen Geschichte besticht. Nicht nur für Fans
des Genres lohnt sich ein Blick!