Story: Jeong-won (Cha Ye-ryeon) ist Schülerin und hat einen Nebenjob in einem Vergnügungspark als kostümierter Drache. Dort gerät sie an den
Sänger Eun-gyoo (Jang Geun-seok), der, wie sich später herausstellen soll, ihr neuer Nachbar ist. Jeong-won hat wegen ihrem ersten Aufeinandertreffen
eine Abneigung gegen ihn, aber Eun-gyoo, nicht wissend, dass es sie bei ihr um das Mädchen unter dem Drachenkostüm handelt, interessiert sich immer
mehr für sie. Schließlich werden die beiden sogar ein Paar, doch Jeong-won muss herausfinden, dass der Bassist von Eun-gyoos Band, Hee-won (Jeong
Ee-cheol), ein
früherer Freund von ihr ist. Die beiden haben sich nicht mehr viel zu sagen, nachdem Jeong-won unwissentlich großes Leid über Hee-wons Familie gebracht hat
und dieser daraufhin die Freundschaft gekündigt hat. Das Wiedertreffen der ehemaligen Freunde zwingt sie letztendlich dazu, sich mit ihrer Vergangenheit
auseinanderzusetzen und tatsächlich hat Hee-won sogar noch Gefühle für das Mädchen. Er gesteht ihr, dass sein Leben keinen Sinn mehr hat und er sich
das Leben nehmen wird, wenn Jeong-won nicht ihren jetzigen Freund fallen lässt und wieder mit ihm zusammen ist...
Kritik: Es ist nichts gegen ein Romantikdrama zu sagen, selbst dann nicht, wenn es mal etwas tränenlastiger und kitschiger werden sollte, aber
was "Do Re Mi Fa So La Si Do" (den Titel auszuschreiben, ist schon eine Zumutung...) hier abliefert, ist ein durchgängig aufs Schlimmste verworrene
Durcheinander an Kitsch und Klischees, das das Genre wohl zu bieten hat. Wahrscheinlich wäre aber auch das irgendwie zu verkraften gewesen, wenn man
auch nur eine der Entscheidungen der Charaktere nachvollziehen könnte. Allerdings bekommen wir hier ein Hin- und Hergespringe zu sehen, dass einem
dabei schon schwindlig werden kann. Die Personen erweisen sich in ihren Wünschen und Taten wankelmütiger als ein Betrunkener, der versucht, natürlich mit
verbundenen Augen, "Blinde Kuh" zu spielen. Die Charakterausarbeitung ist eine Katastrophe und die Geschichte entwickelt sich ohne Unterlass fort, ohne dass
sie dabei von den Personen oder den Beziehungen zwischen ihnen getragen werden würde, so dass man sich als Zuschauer immer wieder total hilflos
vorkommt und überhaupt nicht weiß, was zum Teufel hier eigentlich genau vor sich geht!
Wenn es um die Liebe geht, ist es selbstverständlich nicht so einfach, seine Wünsche zu offenbaren oder gar nach diesen zu handeln, aber in
"Do Re Mi Fa So La Si Do" setzt man uns wirklich totalen Unsinn vor. Hee-won erpresst Jung-won, ihn zu lieben, da er sich sonst das Leben nehmen will?
Billiger geht es wohl nicht! Dann ist man eben unglücklich und will sterben - bitte hinten anstellen! Und was erhofft sich Jung-won davon, auf diese
Erpressung einzugehen? Und warum erbittet sie sich dann eine Woche und möchte diese Zeit mit Eun-gyoo verbringen? Möchte sie ihr und vor allen Dingen
sein Leid dadurch noch vergrößern? Wie kann man so selbstsüchtig handeln wie die Charaktere in diesem Drama und dann von Liebe reden!? Es ist zum
an die Decke gehen, was einem hier als Romantikdrama verkauft werden soll. Zuerst einmal fangen die Probleme aber schon damit an, dass wir überhaupt
nicht nachvollziehen können, warum Eun-gyoo und Jung-won ein Paar geworden sind. Zwischen ihnen gibt es nämlich überhaupt keine Chemie.
Verschlimmert wird die Problematik der mangelnden Beziehungskonstruktionen durch die Darsteller. Jeong Ee-cheol ist in seiner Rolle stocksteif und wir
können weder nachvollziehen, warum Jung-won zehn Jahre mit ihm befreundet war, noch warum Eun-gyoo sein bester Freund ist. Jang Geun-seok spielt
den Sänger einer Band, die irgendwie ins Indie-Rockgenre fallen soll, aber hauptsächlich koreanische Schnulzen spielt, was natürlich prima in den
Film passt, bloß damit das Kitsch-Barometer ordentlich an seine Grenzen getrieben wird. Jang kann wohl singen, sein Charakter bleibt aber ungemein flach und
ihm mangelt es vor allem an Charme. In einer Minute seiner Rolle in der Dramaserie "Beethoven Virus" kann er mehr davon versprühen als in dem gesamten
Film. Cha Ye-ryeon ("Muoi: Legend of a Portrait") mag zwar in etlichen Szenen ihre Tränen zum Besten geben, doch als Zuschauer ist man darüber etwas
irritiert, denn warum sie weint, ist eigentlich nie nachvollziehbar. Wenn es zu den Emotionen kommt, trifft der Film nie die richtigen Töne.
Die Geschichte des Films basiert auf einem Internet-Roman von Gwi Yeo-ni und deshalb dürfte es wohl auch nicht verwundern, dass die Ereignisse
im Film extrem komprimiert wirken. Die Geschichte geht weiter und weiter, motiviert ist sie jedoch durch nichts. Dementsprechend rufen die
Taten der Protagonisten einzig große Fragezeichen hervor und am Ende gibt es dann auch noch eine Wendung, die sich überhaupt nicht in den Film
einfügt. Und das nach einer langatmigen Szene, in der ein längeres Konzert mit kitschiger Musik zu einer noch kitschigeren Dramaszene führt. Die
merkwürdige Wendung führt dann zu einem Finale, das ziemlich genau noch einmal diesen kitschigen Moment aufgreift und... richtig - noch mehr
Tränen und Kitsch herausholt. Irgendwann ist selbst die Geduld des gutmütigsten Kritikers erschöpft und wenn das nicht schon nach dem ersten Viertel
des Films der Fall gewesen wäre, wäre dieser Zeitpunkt hier gewesen. Für den durchschnittlichen männlichen Zuschauer, und selbst für den
mit einer leicht femininen Seite, ist der Film damit eine Zumutung.
Am Schluss bleiben etliche Fragen im Raum stehen: Kann dieser Film wenigstens das weibliche Publikum mit einer Vorliebe für androgyne koreanische
Sänger ansprechen? Hat sich irgendjemand bei der Ausarbeitung des Drehbuchs Gedanken darüber gemacht, WARUM die Personen so handeln könnten, wie sie
es tun? Was machen dann noch weitere Nebencharaktere in dem Film, der ohnehin überladen wirkt? Und wie hat es der Regisseur geschafft, einige ungemein
kitschige Szenen vor einem Konzertpublikum zu drehen, ohne dass auch nur einer von ihnen in ein verzweifeltes Lachen ausgebrochen ist? Mein einziger
Trost ist, dass ich
hier ein wenig Raum habe, den Film in der Luft zu zerreißen, ansonsten wären fast zwei Stunden meines Lebens völlig umsonst dahingeronnen.
"Do Re Mi Fa So La Si Do" zeigt, dass eine solide technische Umsetzung und eine ursprünglich erfolgreiche Geschichte in den falschen Händen einfach
nur überladener Kitsch werden kann, der am besten gemieden wird.