Story: Suk-woo (Ryu Seung-beom) hat Urlaub vom Militärdienst und kommt nach Hause. Doch genau zu jemen Zeitpunkt fahren seine Eltern
mit seiner Schwester weg und er bleibt alleine zurück. Überdies muss er auch noch die Wohnung aufräumen. Dabei fällt ihm ein verfaulter Apfel in
die Hände. Er wirft ihn weg, doch dank des Recyclingprozesses kommt ein mutierter Virus in Form des Fleisches eines Rindes, das die Überreste des Apfels
gegessen hat, auf den Tisch und urplötzlich verbreitet sich rasend schnell eine Krankheit, welche die Menschen Zombies werden lässt.
In naher Zukunft hat jeder Haushalt einen Roboter. Der Techniker Do-won (Kim Kang-woo) wird schließlich in einen buddhistischen Tempel gerufen, um
Bruder In-myung (Park Hae-il) in Augenschein zu nehmen. Es handelt sich bei ihm um einen Roboter, der die Erleuchtung erlangt hat und von den Mönchen
hoch geschätzt wird. Einem Roboter sollte so etwas jedoch nicht möglich sein. Do-won muss sich nun überlegen, ob er den Roboter als defekt melden muss
oder nicht...
Die kleine Min-seo (Jin Ji-hee) hat versehentlich eine Billiardkugel ihres Vaters zerstört. Heimlich bestellt sie im Internet eine neue. Zwei Jahre
später steht die Welt vor dem Untergang. Ein riesiger Meteor rast auf die Erde zu. Min-seo und ihre Familie haben in einem Bunker Schutz gefunden. Da
wird in den Nachrichten berichtet, dass der Meteor das Aussehen einer Billiardkugel aufweist...
Kritik: Wenn sich drei talentierte koreanische Regisseure zusammensetzen, um jeweils eine Kurzgeschichte zu einem Gesamtwerk
beizutragen, dann sind die Erwartungen recht hoch. Doch "Doomsday Book" stand bereits unter einem ungünstigen Stern, als einer der Regisseure,
Han Jae-rim, aus finanziellen Gründen absprang. Dabei hörte sich doch gerade sein Beitrag, ein SF-Musical, besonders interessant an. Im Endeffekt
kann der Film dann auch nicht die Erwartungen, die mit den involvierten Namen verbunden sind, erfüllen. Lim Pil-Sung ("Hansel and Gretel",
"Antarctic Journal") übernimmt bei zwei der drei Filme Regie und kann nur durchschnittliche Arbeit abliefern, auch wenn hier und da ein paar
intelligente Einfälle zu sehen sind. Die Hoffnungen ruhen daher auf Regisseur Kim Ji-woon.
Als es hieß, dass Kim, der jüngst mit "I Saw the Devil" und "The Good, the Bad, the Weird" auf sich aufmerksam machte, einen Science-Fiction-Beitrag
zu "Doomsday Book" leisten würde, war man begeistert. Seine Vision der Zukunft auf dem Bildschirm zu sehen, ließ Großes erwarten. Leider erweist
sich der Rahmen einer
Kurzgeschichte einfach als zu schmal für seine Ideen. Gerade im Techniker zeigt sich das, der offensichtlich eine Veränderung unterläuft, die viel
zu plötzlich wirkt. Auch von dem Roboter, der Erleuchtung erlangt hat, hätte man gerne etwas mehr gesehen bzw. gehört. Hier ist einiges
an Potential verloren gegangen, aber Kim kann seinen Film glücklicherweise mit einem sehr gelungenen Ende retten. Alleine die Idee eines Roboters
als buddhistischer Mönch ist genial.
Als bester Beitrag von den drei Werken, hätte Kims Film ans Ende gehört. Doch er macht es sich zwischen Lims Kurzgeschichten bequem. Dessen erster Film
handelt vom absurden Ausbruch einer Zombieseuche, dessen genauer Ursprung ein Apfel ist, womit auf die biblische Sünde und die Vertreibung aus
dem Paradies hingewiesen wird. Das wirkt allerdings etwas zu konstruiert, zumal die Geschichte an sich, und das muss man ihr eigentlich zugutehalten,
ziemlich abstrus erzählt wird. Aber schließlich hält die ausgeschlachtete Geschichte für nicht viel mehr her. Interessant ist es deshalb zu sehen,
dass Lim viel Humor in seinen Film steckt. An den unmöglichsten Stellen, denn eigentlich handelt es sich doch um eine Horrorgeschichte, baut er
seine Witze ein. Das ist originell, muss aber nicht jedem gefallen.
In seinem zweiten Beitrag treibt es Lim dann auf die Spitze. Durch ein schwarzes Loch scheint die Bestellung eines achtjährigen Mädchens bei
Außerirdischen zu landen, die ihr prompt eine überdimensional große Billiardkugel schicken. Diese droht nun die Welt in den Abgrund zu stürzen.
Der Plot ist so abgedreht, dass man trotz Lims Augenzwinkerns nicht richtig warm damit werden kann. Immerhin führt der Regisseur wie auch schon in
seinem anderen Beitrag die Medien vor. Da werden in letzter Sekunde im Home-Shopping-Kanal unausgereifte Überlebens-Pods verkauft oder eine
Nachrichtensprecherin deckt die Affären ihres Kollegen auf und springt ihm im Live-Fernsehen an den Hals. Man kann über all das nur den Kopf
schütteln. Es geht zwar um den Untergang der Welt, aber komisch ist das Drumherum dennoch.
Wie sich eindeutig zeigt, stehen die drei Filme in keinerlei Zusammenhang zueinander. In Kims Werk wird nicht einmal der Untergang der Menschheit
behandelt, es sei denn man möchte diesen auf moralisch-philosophischer Ebene sehen. Auffällig ist aber bei allen drei Werken, dass ordentlich Geld
zur Verfügung stand und sich die Spezialeffekte sehen lassen können. Dankenswerterweise nimmt der Roboter in Kims Geschichte aber wegen seiner
motorischen Unausgereiftheit keine Ähnlichkeiten zu dem aus "I, Robot" an. Von Kims Beitrag abgesehen, der als eigenständiges Werk eine bessere
Bewertung verdient hätte, erweist sich der Film als Ganzes aber als zu abgedreht, um westliches Publikum begeistern zu können. "Doomsday Book"
wird dennoch international vertrieben. Ein Film, der wesentlich mehr hätte sein können.