Story: Ein Spezialteam, zusammengesetzt aus Mitgliedern der verschiedensten Einheiten, ist damit beauftragt den
Bruder eines Drogenbaron zu seinem Gerichtstermin zu begleiten. Doch genau jener wird von den Gangstern Petros
(Michael Biehn) und Ko (Heo Jun-ho) entführt. Die 5 Spezialteammitglieder Cop Hao (Vaness Wu),
Hong Kong Cop Lok (Shawn Yue), Undercover Cop Suet (Eva Huang), Scharfschützenexperte Lu (Xia Yu) und
James (Lawrence Chou), nehmen unter ihrem neuen Boss Hon ("Simon Yam") die Verfolgung der Gangster auf.
Petros will sich an dem Drogenboss Tiger (Ken Tong) rächen, deshalb die Entführung von dessen Bruder. Ko dagegen will eine
alte Rechnung mit dem Cop Kong Long (Sammo Hung) begleichen. Über Tigers alte Freundin Ching (Li Bingbing) versucht
Petros außerdem an Tiger selbst und einen Mikrofilm mit vertrauten Daten heranzukommen.
Einige Schusswechsel später geht das "Dragon Squad" Team mit Longs Hilfe auf eigene Faust auf Jagd. Der große
Showdown scheint unausweichlich...
Kritik: Zu "Dragon Squad" fällt mir nur ein englisches Wort ein: messy. Und vielleicht noch dumm, unlogisch,
pathetisch, lächerlich etc. Damit wäre eigentlich schon alles gesagt, was es zu sagen gibt. Doch ich möchte mich
nicht der Verantwortung entziehen, etwas genauer ins Detail zu gehen...
Es hätten schon die Alarmglocken klingeln müssen, als im Anspann Steven Seagal als ausführender Produzent zu lesen
war. Genauso präsentiert sich der Film dann auch. Ein dümmlicher Action-Film, der für ein weltweites Publikum
gemacht wurde, das durch ähnlich idiotische Hollywoodstreifen abgestumpft schon längst keine Anforderungen mehr an
ein anständiges Drehbuch stellt.
Um es kurz zu fassen, storytechnisch gibt es hier fast nichts. Am Anfang werden wir mit unendlich vielen unwichtigen
Informationen bombardiert, etliche Charaktere werden vorgestellt und wir befürchten schon gar nicht mehr mitzukommen.
Doch vom Zuschauer wird bei weitem nicht verlangt, dass er seine grauen Zellen anstrengt. In der Tat wäre es besser
das Gehirn im weiteren Verlauf einfach abzuschalten. Dann ärgert man sich weniger.
Die einzelnen Personen werden uns in stylishen Rückblenden, samt schwarzweiß Standbildern vorgestellt, was anfangs noch
recht cool rüberkommen mag. Nach der x-ten Wiederholung im Film, selbst noch gegen Ende, bekommt man aber das
Gefühl, dass die Personen und ihre jeweiligen Spezialfähigkeiten (der Scharfschütze, der Waffenexperte etc.)
immer mal wieder im Sinne eines "Power Rangers" vorgestellt werden. Und das wird einfach nur lächerlich.
Das ist aber nicht das einzige lächerliche im Film. Keiner der Charaktere benimmt sich auch nur annähernd
intelligent. Die Dialoge sind auch einfach nur peinlich. "They changed tactics.", in einer Schießerei. Was für eine
Taktik?! Es wird doch nur stupide durch die Gegend geballert! Außerdem ist da noch Long, der seinem schwer
angeschossenen Kollegen im Krankenhaus eine Zigarette gibt, worauf dieser sogleich stirbt (Rauchen gefährdet halt die
Gesundheit...). Das Dragon Squad Team an sich scheint überdies keine wirklichen Vorgesetzten zu haben und so darf
eigentlich jeder machen wozu er gerade Lust hat.
Die Motivationen der Charaktere zu hinterfragen ist also eine ganz dumme Idee. Neben den etlichen Plotholes, gibt es
aber auch einfach nur Logikfehler. Maggie Q hat im Scharfschützenduell am Ende in sekundenschnelle eine Falle
zusammengebaut, fragt sich nur wann, da sie nonstop munter am Weiterballern war. Und sensible Daten werden auf einem
Mikrofilm aufbewahrt. Hallo? Wir befinden uns im Jahr 2005!
Doch irgendwann hat man es aufgegeben sich über die Story, die platten Charaktere, die idiotischen Dialoge, die
Möchtegern-philosophischen Gedankengänge Haos oder auch einfach nur die unnütze Unterteilung des Films in mehrere
Kapitel, zu ärgern. Wenn man nämlich soweit ist, gibt es durchaus ein paar Dinge, die den Film recht ordentlich
machen.
Kommen wir also zu den Actionszenen, also vor allem viele Schießereien. Diese sind erstaunlich gut gemacht, mit
einigen Zoom-ins, einer dynamischen Kameraführung, flashigen coolen Szenen und viel Adrenalin. Mittlerweile
stört es auch nicht mehr, dass die Gangster, die vor kurzem noch reihenweise Cops umgebracht haben (ein Schuss - ein
Treffer) unsere 5 Spezialteammitglieder in einem minutenlangen Shootout kein einziges Mal treffen. Es wäre einfach
müßig sich jetzt noch über so etwas zu ärgern.
Von den Schießereien gibt es einige, sie sind wie gesagt ziemlich gut gemacht und bieten die Highlights des
Films. Das Scharfschützenduell sorgt noch für ein wenig Extra-Spannung und es haben sich sogar ein paar kleinere
Martial Arts Einlagen in den Film verirrt. Einzig herausstechend ist hier der Kampf zwischen Sammo Hung und
Heo Jun-ho, der in einem gelungenen blutigen Messerkampf gipfelt. Überhaupt ist der Film recht brutal und manchmal
sogar etwas unnütz blutig.
Auch wenn die Story kaum vorhanden ist, so gibt es doch trotz etlicher platter Charakterzeichnungen, ein paar kleinere
gute Ansätze. So sind die Bösewichte zwar alles andere als gut, aber sie wirken stellenweise menschlich, zumindest was
Heo Jun-ho und Michael Biehn betrifft. Gerade letzterer darf mit seiner kleinen Liebesgeschichte mit Ching etwas
mehr Dreidimensionalität in den Film bringen, genauso wie Sammo Hung mit der kurzen, wenn auch abgedroschenen
Geschichte um seine Tochter. Die restlichen Hintergründe der Charaktere werden zwar auch jeweils ganz kurz
vorgestellt, doch bleibt es bei dem Versuch, denn wirkliches Interesse kann für die Personen nicht geweckt werden.
"Dragon Squad" ist stupides Action-Popcornkino, das äußerlich nach Qualität aussieht, aber innerlich nichts zu
bieten hat. Nun, etwas übertrieben ist das schon. Wie gesagt sind die Actionszenen recht gut geworden und auch wenn
der Film eindeutig zu lang geworden ist, langweilt man sich kaum.
Wenn nicht ein paar der Haupcharaktere
sterben würden, was einem nebenbei erwähnt nicht wirklich nahegeht und von daher an dieser Stelle auch kein Gespoiler
ist, wüsste man nicht, dass man sich in einem Hong Kong Film befindet. Denn mit seinem Look und seinem
internationalem Charakter, mutet der Film eher nach Hollywood-Kino an. Mit all den dazugehörigen Schwächen...