Story: Lung (Sammo Hung) arbeitet auf einer kleinen Farm und füttert dort die Schweine. Eines Tages ergibt sich
die Gelegenheit nach Hong Kong zu reisen, wo er seinem Onkel in dessen Imbissladen aushelfen soll. Dort angekommen
bekommt er es schon bald mit einer Gang zu tun, die den Laden seines Onkels auseinander nehmen will. Doch Lungs
Gegner haben nicht viel zu lachen, denn Lung selbst sieht sich als den größten Bruce Lee Fan. Dementprechend gut
imitiert er auch die Bewegungen und die Kampfkunst seines großen Vorbilds.
Nachdem allerdings der Laden seines Onkels bei seiner Abwesenheit doch noch
kurz und klein geschlagen wurde, sieht sich Lung gezwungen wo anders Arbeit zu finden.
Mit Hilfe seiner zwei neuen Freundinnen wird er Tellerwäscher in einem Restaurant und hilft seinem Cousin ab und zu
gegen eine Bande von Schlägern, die diesen dazu zwingen wollen, Fälschungen von Gemälden für sie anzufertigen.
Richtig heikel wird es als eine der Freundinnen Lungs von einem Exporteur gekidnappt wird, der diese an den
Milliardär Pai verkaufen will. Um seine Freundin zu retten muss Lung allerdings erstmal gegen die drei Bodyguards
Pais bestehen...
Kritik: "Enter the Fat Dragon" ist einer der besten und unterhaltsamsten Sammo Hung Werke. Hungs Imitation
von Bruce Lee ist dabei unvergesslich. Er schafft es, jede Mimik und Bewegung der Legende perfekt nachzuahmen.
Umso beeindruckender ist seine Leistung, als dass er selbstverständlich alles andere als seinem Vorbild ähnlich sieht!
Über seine Dickleibigkeit macht er dann auch selbst wie gewohnt einige Scherze, aber was er an Kampfkunst zeigt, lässt
alle Bruce Lee Imitatoren vor Neid erblassen. Sammo ist schnell und einer der besten Kampfkünstler seiner Zeit, was er
hier in Old-School-Manier unter Beweis stellt.
"Enter the Fat Dragon" ist keinesfalls eine Parodie auf "Enter the Dragon", sondern vielmehr eine Homage an Bruce Lee.
Natürlich haben wir den typischen 70er Look und auch die Musik versucht sich ein Vorbild an dem Klassiker von 1973
zu nehmen. Der Rest erinnert dann an einigen Stellen auch ab und zu an andere Lee-Filme, aber im Großen und Ganzen
steht Hungs Film auf eigenen Füßen.
Als Komödie funktioniert der Film stellenweise gut, an manchen Stellen aber auch wieder nicht so toll. Es kommt halt
drauf an wieviel man mit Sammos Humor und vor allem dem der 70er Jahre anfangen kann. Übertrieben schreckliche
Slapstickeinlagen wird man aber zum Glück nicht vorfinden. Die meisten Gags beziehen sich auf Hungs grandiose Mimik
und Imitation Lees.
Dann ist da natürlich auch noch die Action. Sammo Hung beweist nicht nur, dass er ein begnadeter Kampfkünstler,
sondern auch dass er ein genialer Kampfchoreograf ist. Mühelos schlüpft er in Lees Kampfstil (Jeet Kune Do) und
lässt es sich dabei auch nicht nehmen genauso zu posen. Natürlich mit dem dazugehörigen Daumen-Nase-Schnipper. Aber
davon abgesehen darf er an zwei Stellen auch sein Kung Fu zum Besten geben. Die Kämpfe sind dabei, ob gegen eine
ganze Heerschar von Gegnern oder in einem 1-on-1, allesamt atemberaubend und toll anzusehen. Kung Fu Fans werden ihre
wahre Freude haben.
Dank hohen Tempo und klasse Kämpfen wird der Film nie langweilig, auch wenn die Story natürlich Standard ist und selbst
damals sicher niemanden hinter dem Ofen hervorgelockt hat. Aber die Story ist auch nur Mittel zum Zweck Sammo Hung
in allerlei Kämpfe zu verstricken und dabei noch ein paar lustige Szenen einzustreuen. Wenn Lung hinter dem Taxi
hinterher rennt, in dem sein Cousin sitzt, welcher denkt, dass er auch drin sitzen würde, und Lung dann schließlich
absolut fertig zum Endkampf antritt, dann hat das schon was Komisches. Bruce Lee hätte diese Schwäche mit Sicherheit
nicht gezeigt. Aber selbst wenn er was die Ausdauer betrifft nicht unter die Besten gehört, kann Lung bzw. Hung dann
zeigen, dass er es genauso wie Lee vermag sich den Kampfstilen der drei Bodyguards anzupassen. Ob Karate, Boxen oder
Kung Fu, Hung stellt sich auf seine Gegner ein, was natürlich der Schlüssel zu seinem Erfolg ist und schließlich auch
Bruce Lees war. Be like water my friend...
Natürlich macht hier jeder seine Stunts selbst, allen voran Sammo Hung, und man sieht auch, dass sich die Kämpfenden
nichts schenken. Schauspielerisch braucht man nicht viel zu erwarten, das ist aber auch gar nicht nötig, damit der
Film funktioniert. Die Nebencharaktere sind höchstens zweidimensional und wirken stellenweise comicartig, wie z.B.
Professor Pai. Personen wie der Schwarze mit Afro-frisur, bei dem es sich ganz deutlich um einen Chinesen mit
zuviel Farbe im Gesicht handelt, sorgen für heitere Stimmung. Daneben gibt es aber auch ein paar nette Cameos, u.a.
von Yuen Biao und Eric Tsang, die damals noch eher unbekannt waren. Es lohnt sich also die Augen offen zu halten.
Kleines Highlight des Films ist die Szene, in der Sammo einen Bruce Lee Imitator aufmischt und sich bei jenem wegen
seiner grauenhaften Darstellung beschwert. Das Recht dazu hat er, denn Sammo Hung beweist, dass er einen großartigen
Imitator abgibt. Zusammen mit tollen Kung Fu Kämpfen, viel Humor und einer Prise Selbstironie ist "Enter the Fat Dragon"
ein empfehlenswerter Klassiker, den sich kein Sammo Hung-, Bruce Lee- oder Kung Fu -Fan entgehen lassen sollte!