Story: Der Triadenboss Hung (Yuen Biao) ist todkrank. Sein letzter Wunsch ist es, dass sein Sohn Georgie
(Daniel Wu), der in Thailand lebt und von dem niemand weiß, sein Nachfolger wird. 8th Master (Law Kar-Ying) weiß, dass
der Fakt, dass Georgie schwul ist, geheimgehalten werden muss. Er reist nach Thailand und verwechselt dort Georgies
Zimmergenossen Sam (Eason Chan) mit Hungs Sohn.
Sam sieht die Gelegenheit seinen Traum wahr werden zu lassen und
endlich Triadenboss zu werden. Er bittet seinen Freund Georgie, der ohnehin nicht in die Fußstapfen seines Vaters
treten will, mit ihm die Rollen zu tauschen. Bevor sich die beiden versehen, befinden sie sich schon in
Hong Kong und Sam genießt als Georgie das Triadenleben. Die ersten Probleme bahnen sich aber schon an. Hung hatte zu
seiner Zeit Rivalitäten mit dem Triadenboss Fai (Chan Wai-Man), da aus dessen Gruppe jemand unter unglücklichen
Umständen ums Leben gekommen war. Der Streit konnte allerdings ohne Blutvergießen beigelegt werden. Einziger
Leidtragender ist der Sohn des Opfers, Chow (Stephen Fung), der nun die rechte Hand von Fai ist und Rache an Hungs
Sohn nehmen will...
Kritik: Der Titel mag etwas in die Irre führen, denn tatsächlich ist "Enter the Phoenix" kein Martial Arts
Movie oder eine Parodie des Genres. Vielmehr versucht sich Schauspieler Stephen Fung das erste Mal als Regisseur und
möchte mit einer Mischung aus Action, Comedy und Drama die Kritiker überzeugen. Dabei beweist Fung, dass er ziemlich
begabt ist und in allen drei Genres richtig gute Filme machen kann. Als Gesamtwerk funktioniert sein Film aber nicht,
da er einfach zu viel auf einmal versucht hat.
Die Story von "Enter the Phoenix" ist recht gut und die Charaktere sind nett gezeichnet. Besonders Daniel Wu kann als
schwuler Georgie überzeugen. Natürlich gibt es einige Gags auf Kosten seiner sexuellen Orientierung, was einigen übel
aufstoßen wird, ein paar davon sind aber gar nicht mal schlecht. Der Rollentausch tut sein Übriges um für einige
Lacher und Verwirrung zu sorgen. Für den Comedy-Anteil des Films sind aber hauptsächlich Law Kar-Ying und Chapman To
zuständig. Als Vater und Sohn geben sie ein witziges Duo ab und sorgen für einige dumme Sprüche.
Neben Eason Chan, der eine ordentliche Darstellung abliefert, kann auch Stephen Fung als Chow überzeugen. Auch wenn
sein Charakter zuweilen etwas klischeebeladen wirkt. Karen Mok darf leider lediglich ein Rädchen im vorhersehbaren
Liebesdreieck spielen.
Ansonsten bietet der Film noch einige nette Cameos, wie z.B. Yuen Biao, der sich am Anfang als Triadenboss die Ehre
gibt oder ein Überraschungsauftritt von einem nicht nur in Hong Kong bekannten Actionstar am Ende des Films.
Jetzt hab ich wahrscheinlich schon zu viel verraten...
Die Regie ist mit sicherer Hand geführt, die Schnitte schnell, aber dennoch hat der Film ebenso seine
ruhigen dramatischen Momente. Wenn gleich darauf auch wieder ein Stimmungswechsel eintritt, wenn der nächste Gag
zuschlägt. Das ist es auch was zuweilen störend wirkt. Die Geschichte um Georgie ist gut erzählt und gerade die
Beziehung zu seinem Vater bietet einige gute Ansätze zu einem gelungenen Drama. Dann schlägt allerdings wieder der
Comedy-Aspekt des Films zu und macht alles zu nichte. "Enter the Phoenix" versucht zu viel auf einmal zu sein und
kann deshalb auf keinem Gebiet wirklich überzeugen.
Das heißt aber nicht, dass man nicht gut unterhalten wird. Selbst wenn nicht alle Gags so gut zünden, wie man es
von ihnen erwartet hatte, so wird man sich eines konstanten Grinsens nicht erwehren können. Die Triadenwelt
ist cool eingefangen, inklusive schwarzer Anzüge und Sonnenbrillen, und einige Szenen sind sogar rührend. Auch der
Soundtrack ist über dem Durchschnitt, allerdings wurde hier frech geklaut. Etwas irritierend ist es nämlich schon,
wenn wir mal einen Track aus dem "Matrix" Ost oder einen Song aus "Kill Bill" hören, die nur minimalst abgeändert
wurden.
Davon abgesehen ist leider noch das Ende zu kritisieren. Wir erfahren aus heiterem Himmel, dass Georgie in
Thailand Martial Arts gelernt hat und schon befinden wir uns in einem Endkampf zwischen ihm und Chow. Der Kampf
ist dabei auch ganz nett anzusehen und gekonnt durchchoreografiert, aber der Stilbruch, der durch übertriebenes
Wire-Fu noch auf die Spitze getrieben wird, bringt den ohnehin nicht wirklich gelungenen Genremix komplett aus dem
Gleichgewicht.
"Enter the Phoenix" hat mit einigen Schwächen zu kämpfen, kann aber dennoch gut unterhalten. Die Darsteller sind
überzeugend, die Produktion wirkt recht teuer und die Verwechslungsstory sorgt für genügend komische Momente.
Der Dramaaspekt funktioniert für
sich allein genommen auch recht gut, nur im Großen und Ganzen wirkt halt alles etwas halbgar. Hoffen wir, dass
sich Stephen Fung das nächste Mal auf nur ein Genre konzentriert, denn er beweist Talent. Für einen
unterhaltsamen Abend reicht sein Regie-Debut aber allemal.