Story: Jonathan (Bryant Chang) ist jung und muss für seine Abschlussprüfung, von der abhängt welche Uni
er besuchen kann, lernen. Sein bester Freund Shane (Joseph Chang) ist zwar nicht so gut in der Schule, hat sein Uni-Ticket aber
dank seiner beeindruckenden Leistungen im Baskettball-Team der Schule schon so gut wie in der Tasche.
Die neue Schülerin aus Hong Kong Carrie (Kate Yeung) macht sich an Jonathan ran und die beiden verbringen einen
schönen Tag in Teipei. Als es allerdings ernst wird bricht Jonathan die Sache ab, denn es gibt jemand anderen den er
liebt: Shane...
Carrie akzeptiert die Entscheidung Jonathans, kann es aber nicht mit ansehen, dass er Shane nicht seine wahren Gefühle
zeigt. Jonathan ist aber selbst noch verwirrt und weiß nicht wie er und die Gesellschaft darauf reagieren würden, wenn
er sich als Schwuler outet. Ganz davon zu schweigen, dass er seine Freundschaft mit Shane aufs Spiel setzt, wenn er
diesem von seinen Gefühlen erzählt. Carrie will das ganze zu einer Entscheidung zwingen, doch schließlich endet es damit,
dass Carrie nun die Freundin von Shane ist. Zwischen dem Dreiergespann kommt es zu einigen kleineren Auseinandersetzungen,
doch scheint Jonathan nicht der einzige zu sein, der sich seiner Gefühle nicht ganz im Klaren ist...
Kritik: Filme aus Taiwan sind schon eher eine Rarität und so kann man fast froh sein um jedes Werk, das seinen
Weg auf die Leinwand findet. Allerdings muss man bei Leste Chens ("The Heirloom") neuestem Werk mit Bedauern feststellen,
dass hier irgendwie die Originalität auf der Strecke geblieben ist. Es geht um Jugendliche, die verwirrt über ihre
sexuelle Orientierung sind und dennoch verpasst es der Regisseur, seinem Film den nötigen Biss zu geben. Ein schönes
Drama hätte daraus werden können, aber im Endeffekt erweist sich "Eternal Summer" als zu zurückhaltend in dem was er
aussagen will. Zuweilen ist der Regisseur auch einfach zu unentschlossen was er überhaupt sagen will. Das führt den
Film ins Nichts und beraubt ihm seines Impacts auf den Zuschauer. Was bleibt ist ein Werk, das hauptsächlich von
schönen Bildern, guten Schauspielern und teils schöner Atmosphäre lebt.
Mit seinem Plot muss "Eternal Summer" unweigerlich an "Blue Gate Crossing" erinnern. Doch wo dieser erfolgreich und
fast schon magisch war, da versagt Leste Chens Werk. Chen schafft es zwar seinem Film eine gewisse Wärme und
wohlige Atmosphäre zu verleihen, aber der Plot gibt für 90 Minuten einfach zu wenig her. Eigentlich passiert hier nur
sehr wenig und der Film lebt hauptsächlich von den Emotionen, die von den Charakteren ausgestrahlt werden. Mal etwas
mehr, aber hauptsächlich äußerst subtil ausgespielt, kann das durchaus seinen Reiz haben, aber es reicht einfach nicht
um das Interesse des Zuschauers durchgängig aufrecht erhalten zu können.
Bryant Chang, der Jonathan spielt gibt als Hauptfigur des Films aber glücklicherweise eine äußerst gute Darstellung ab.
Sein Charakter ist zurückhaltend, komplex und verunsichert darüber wer er eigentlich ist, womit er das Abziehbild so
vieler Jugendlicher ist. Nur mit dem Unterschied, dass er überdies auch noch verunsichert über seine sexuelle Orientierung
ist. Nachdem er es allerdings nicht schafft eine Nacht mit Carrie zu verbringen muss er sich fast schon sicher sein,
dass er seinen Freund liebt und damit anders ist als viele andere. Hier fangen die Probleme dann natürlich gerade erst
an und interessant wird es als Carrie, ebenfalls gelungen wenn auch etwas zurückhaltender von Kate Yeung dargestellt,
plötzlich die Freundin von Shane wird. Hier haben wir ein eigentlich schon typisches Liebesdreieck, wobei alle drei
Beteiligten irgendwie immer noch auf der Suche danach zu sein scheinen, was denn nun wirklich Liebe ist.
Schlussendlich will aber anscheinend niemand von den Dreien alleine sein. Die Emotionen drehen sich in einem Kreisel
der Konfusion aus dem die Beteiligten nicht mal gegen Ende einen Ausweg finden können. Zumindest nicht alle. Für viele
mag sich "Eternal Summer" deswegen auch als frustrierend erweisen, zumal die Aussage des Films dann auch etwas zu
selbsverliebt daherkommt, eben weil sie kaum vorhanden ist. "Eternal Summer" macht es sich hier einfach etwas
zu leicht und bringt dem Drama-Fan nur wenige bis gar keine neuen Erkenntnisse worüber es nachzudenken lohnen würde.
Immerhin trifft Regisseur Chen aber was die Atmosphäre angeht öfters die richtigen Töne, so dass man gegen Ende dann
tatsächlich gerührt sein kann, wenn man denn bereit ist sich auf das Tempo des Films einzulassen und nicht schon
vorher abschaltet.
Tatsächlich erweist sich "Eternal Summer" nämlich als erstaunlich ermüdend und langatmig. Außerdem hätte der Film wirklich
weitaus provokativer sein können. Von einer kurzen sehr gemäßigten Bett-Szene zwischen Shane und Jonathan gibt es hier
nicht viel zu entdecken. Mit provokativ sind aber natürlich nicht solche Szenen gemeint, sondern eine mutigere
Aussage, die hier eben einfach fehlt.
Punkte kann der Film wiederum mit seinem eingängigen Soundtrack und vor allem den schönen Bildern sammeln. Gerade
die Landschaftsaufnahmen mit den grünen Wiesen und Feldern sind wirklich eine Augenweide. Die Atmosphäre kann einem
ans Herz gehen und berühren womit der Film eben eindeutig von der Stimmung lebt, die auch durch die
Schauspieler erzeugt wird. Das reicht aber einfach nicht aus um zu vermeiden, dass sich der Zuschauer stellenweise
langweilt.
Man merkt schon, dass ich den Film irgendwie enttäuschend fand. Ein ungemein durchschnittliches Drama eben, das nichts
Neues zu bieten hat und manchmal sogar einfach an einem vorbeitröpfelt. Nur dank der tollen Darsteller, von denen
Joseph Chang als Shane mit seiner charismatischen Darstellung fast schon die anderen in den Schatten stellt, kann der
Film wieder einiges an Boden gutmachen. Natürlich spielt auch die schöne Cinematografie dem Film in die Hände und so
kann einen zumindest die Atmosphäre recht gut fesseln. Daher funktioniert der Film dann auch etwas besser als
er es eigentlich verdient hat, denn wirklich außergewöhnlich ist "Eternal Summer" mit Sicherheit nicht.