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Original Title:
Noon-e-neun noon I-e-neun i

South Korea 2008

Genre:
Crime, Action

Director:
Ahn Kwon-tae
Kwak Kyung-taek

Cast:
Han Suk-kyu
Cha Seung-won
Lee Byeong-jun
Jeong In-gi
Kim Ji-seok
Kim Yoon-tae
Lim Seong-Gyoo
Lee Jae-goo
Son Byeong-wook
Song Young-chang


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Eye for an Eye

Story: Polizist Baek Sung-chan (Han Suk-kyu) ist es Leid Verbrechern hinterher zu jagen, die dann einfach wieder auf freien Fuß kommen. Als er gerade sein Kündigungsschreiben abgeben will, erregt ein neuer Fall seine Aufmerksamkeit. Ein Geldtransporter wurde überfallen und die Gauner haben das Geld in ihre Hände gebracht, indem einer von ihnen Baeks Identität angenommen hat. Außerdem transportierte der Geldtransporter 600 kg reinstes Gold, die dem zwielichtigen Geschäftsmann Kim (Song Young-chang) gehören. Baek ist schon seit langem hinter Kim her, konnte ihm aber bisher nie ein Verbrechen nachweisen. Nun scheint sich der Gangster Ahn Hyon-min (Cha Seung-won) an Kim rächen zu wollen. Das genaue Motiv kennt Baek nicht, aber seine Ermittlungen ergeben, dass es Ahn nur bedingt um das Gold ging. Er scheint Kim im Gefängnis sehen zu wollen und so benutzt er Baek für ein gefährliches Katz-und-Maus-Spiel. Dieser ist wiederum nicht gewillt nach Ahns Regeln zu spielen und hofft Ahn und Kim zugleich ins Gefängnis bringen zu können. Dafür muss er jedoch erst einmal Ahns Spiel durchschauen, denn dieser scheint der Polizei immer einen Schritt voraus zu sein.

Kritik: "Eye for an Eye" ist ein auf den ersten Blick solider Actionthriller, der jedoch einige Probleme mit einer zu wirr erzählten Story hat. Grund dafür mag sein, dass Regisseur Ahn Kwon-tae Probleme mit der Produktionsfirma bekam, sodass sein Mentor Kwak Kyung-Taek den Rest des Films fertig drehte. Kwak ist einer der bedeutendsten Regisseure Koreas, ein Umstand, den er eigentlich nur seinem Film "Friend" zu verdanken hat. Danach folgten eigentlich hauptsächlich Enttäuschungen, von "A Love" einmal abgesehen. Dementsprechend muss ich an dieser Stelle betonen, dass Kwak für mich ein bei Weitem überschätzter Regisseur ist, was durch "Eye for an Eye" nur noch weiter unterstrichen wird. Kwak versucht seinen Actionthriller technisch mit allerlei Finessen wie Splitscreens und Bildmontagen aufzupeppen, doch was hilft das schon, wenn das Drehbuch unoriginell und unausgegoren ist? So wirklich schien man hier nämlich nicht zu wissen, was für einen Film man abliefern wollte. Zuerst ein Cop-Thriller mit allerlei unschwer zu erkennenden Anleihen von diversen Gangsterfilmen wird aus dem Film schließlich ein Rachethriller. Einen roten Faden vermisst man dabei.

Das Frustrierendste an dem Film sind aber die Charaktere. Hier hätte es einiger näherer Ausarbeitung bedurft. Han Suk-kyu ("Shiri", "Christmas in August") ist sehr bemüht die Eigenheiten seines Charakter herauszustellen und wäre er kein so guter Darsteller, hätte er dabei leicht die Grenze zum übertriebenen Schauspiel übertreten können. Doch was helfen seine Bemühungen die fast schon krankhaften Schattierungen seines Charakter auszuarbeiten, wenn er als Mensch viel zu kühl bleibt? An einer Stelle foltert er einen Verbrecher sogar auf so abstoßende Weise (dabei ist seine Brutalität keineswegs das Problem, sondern sein irrer Blick), dass der Zuschauer schnell seine Sympathien von ihm abwendet. Das Team um Baek bleibt leider auch immer farblos, sodass uns nur Ahn und seine Männer als Sympathieträger bleiben. Leider bekommen wir aber auch über diese nicht viel erzählt. Immerhin schafft es Cha Seung-won ("My Teacher, Mr. Kim", "Blood Rain") einen charismatischen Bösewicht abzuliefern, der eigentlich keiner ist. Schnell fiebern wir mit ihm und seine durchdachten Pläne, bei denen nie jemand physisch zu Schaden kommt, lassen ihn den Respekt des Zuschauers gewinnen.

Die Pläne, die Ahn sorgfältig bis ins kleinste Detail geschmiedet zu haben scheint, sind aber alles andere als lückenlos. Um genau zu sein sind sie oft unwahrscheinlich an den Haaren herbeigezogen und zudem werden die Vorgänge unnötig verwirrend dargestellt. Es mag sein, dass dies Spannung erzeugen soll, letztendlich kann es aber nur Frust und schließlich Desinteresse beim Zuschauer hervorrufen. Gegen Ende werden hier und da noch ein paar Wendungen eingestreut, aber das lässt das gesamte Bild nur noch künstlicher erscheinen und uns über die unausgearbeiteten Charaktere und ihre merkwürdigen Wandlungen ärgern. Besonders das Ende wirkt irgendwie so, als wenn man unbedingt Schluss machen musste. Das Schlimmste ist aber, dass man als Zuschauer oft mit Fragezeichen über dem Kopf dasteht, weil Ahn/Kwak ihren Film drehen, als wenn sie daraus eine Ratestunde machen wollten. Wer macht was und warum? Spannend soll das Ganze durch schnelle sowie ausgeklügelte Schnitte und viele Splitscreens werden, tatsächlich machen uns diese technischen Tricks nur noch mehr bewusst, wie wenig nahe uns die Geschehnisse auf dem Bildschirm gehen. Die technischen Spielereien wirken einfach zu forciert eingesetzt.

Immerhin gibt es einige gute Actionsequenzen in Form von Verfolgungsjagden. Wirklich spannend können aber auch diese nicht sein, da uns wie gesagt einfach der Bezug zu den Charakteren fehlt. Han Suk-kyu hat sichtlich Spaß nach seiner 2-Jahres-Pause wieder einmal in einem Film mitzuspielen, aber seinem Charakter mangelt es trotz allem an Ecken und Kanten, die ihn für uns interessant machen könnten. Fast schon glaubt man, dass er manchmal seine eigene Rolle parodieren wollte. Das ist auch gar nicht so unwahrscheinlich, denn an einigen Stellen bietet der Film auch subtilen schwarzen Humor. Das Problem ist nur, dass das zum Rest des Films nicht passen will.
Ebenfalls negativ fällt auf, dass das Ende fast schon für Kwak Kyung-Taek typisch einem Epilog gleich kommt. Etwas mehr Einfallsreichtum hätte dem Drehbuch überdies wirklich nicht geschadet, denn gerade weil es versucht, besonders intelligente Wendungen zu verbauen, fällt umso mehr auf, dass wir hier eigentlich nur einen durchschnittlichen Actionthriller vorgesetzt bekommen.

Koreanische Actionthriller haben irgendwie ein Problem. "Eye for an Eye" reiht sich zu solchen Filme wie "Bloody Tie" oder "Les Formidables" ein und schafft es ebensowenig wie diese den Zuschauer wirklich zu fesseln. Das Problem ist natürlich das Script, aber vor allem die Charaktere, die einen einfach nicht für sich begeistern können. Viel zu kühl ist "Eye for an Eye" und zu unausgearbeitet die Helden der Geschichte. Der teure Look, einige nette stylistische Spielereien und zwei Darsteller, die versuchen ihr Bestes zu geben, können nicht darüber hinwegtäuschen, dass wir hier einen unoriginellen Actionthriller vor uns haben, der sich bei seinen Ideen auch gerne gnadenlos bei Hollywoodstreifen bedient. Vielleicht sollte Korea lieber bei seinen Mafiafilmen bleiben, denn diese können zumindest manchmal mit ihrer düsteren Natur punkten, auch wenn da immer noch Hong Kong die Nase vorne hat. "Eye for an Eye" ist in jedem Fall ein Film, der zwar leichte Unterhaltung bieten kann, ansonsten aber schlichtweg uninteressant ist.

(Autor: Manfred Selzer)
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