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Original Title:
Face

South Korea 2004

Genre:
Horror, Thriller, Drama

Director:
Yoo Sang-Gon

Cast:
Shin Hyeon-jun
Song Yun-ah
Chang Suk-Won
An Seok-Hwan
Kim Seung-wook
Jo Won-hui
Song Jae-ho
Lee Ju-ran
Han Ye-rin
Hong Su-a
Son Cheong-jo


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Face

Story: Lee Hyeon-min (Shin Hyeon-jun) arbeitet für die Polizei und gibt nicht mehr identifizierbaren Mordopfern ihr Gesicht zurück. Doch obwohl ihm sein Chef anbietet auch von zu Hause aus an Gesichtsrekonstruktionen zu arbeiten, lehnt Shin ab. Der Grund ist seine Tochter, die vor kurzem eine Herztransplantation bekommen hat, und der es immer schlechter geht, obwohl der behandelnde Arzt ihm versichert, dass mit ihr alles in Ordnung sei.
Währenddessen treibt ein Gewaltverbrecher in der Stadt sein Unwesen, der seine Opfer mit einer Säure bis auf die Knochen auflöst. Die Polizei ist ratlos, kommt aber bald zu dem Schluss, dass das Auflösen in der Säure geschieht um zu verbergen, dass den Opfern Organe entfernt wurden. Der einzige der ihnen jetzt noch weiterhelfen kann ist Shin, aber dieser steht nicht mehr zur Verfügung.
Eines Tages steht jedoch die Kollegin Jeong Seon-yeong (Song Yun-ah) vor Shins Haustür und hat einen Schädel bei sich. Shin macht zwar sofort klar, dass er nicht mehr arbeitet, aber Seon-yeong schafft es mit ihrer aufdringlichen Art, dass sich Shin schließlich den Schädel ansieht. Als er dann auch noch von einem Geist heimgesucht wird, der offensichtlich will, dass der Schädel seine Identität zurückbekommt, ist Shin wieder im Spiel, und die Polizei somit dem Täter wieder auf den Fersen.

Kritik: "Face" ist ein merkwürdiger Horrorfilm. Wir haben hier alles, was wir von einem klischeebeladenen asiatischen Horrorstreifen erwarten müssen, und doch scheint der Film im Endeffekt eigentlich eher ein düsterer Thriller sein zu wollen. Die Mischung geht im Endeffekt allerdings nicht auf und auch das Drama, das immer wieder seinen Weg in den Film findet, mag nicht wirklich funktionieren. Es scheint beinahe so, als wenn Regisseur Yoo Sang-Gon eigentlich einen anderen Film machen wollte, die Produzenten ihm aber nur Gelder für einen Horrorfilm zur Verfügung gestellt haben. Schließlich war man in Korea (und ist man heute immer noch) angewiesen auf Horrorstreifen im Sommer, da diese gute Umsatzzahlen versprechen. Dem Film schadet diese Unfokusiertheit aber enorm, da das wirre Drehbuch uns mit zu vielen Logikfehlern nervt, und der Film im Gesamten einfach nicht als Ganzes wirkt.

Wenn man es genau nimmt, dann handelt es sich bei dem Film ganz eindeutig um einen Thriller, bei dem im Nachhinein einige Geisterszenen hineingeschrieben wurden. Jedes Mal wenn der Geist hinter Shin im Spiegel auftaucht, oder aus dem Boden kriecht, fragen wir uns wie das jetzt in den Film passen soll. Denn gegen Ende ist uns klar, dass alle diese Geisterszenen total unwichtig sind und nur darauf abzielen ein paar billige Schockeffekte zu kreieren. Gut, all jene, die nicht schon den x-ten "Ring"-Klon hinter sich haben, werden tatsächlich in ein paar Szenen erschrocken von ihrem Stuhl aufschrecken, aber die Schreckmomente sind wahrlich nicht sonderlich innovativ gestaltet. Es sei denn man kann einen in der Mitte gespiegelten Geist, der auf einen zugekrochen kommt, als innovativ bezeichnen. Oder einen Geist, der an der Decke entlangkrabbelt. Die Bilder können manchmal recht gruselig aussehen, aber das war es dann auch schon.

Der Thriller im Film kommt auch nicht viel besser weg. Wir wissen schon nach wenigen Minuten, wer der wahre Täter ist (zumindest glauben wir das) und die Drehbuchschreiber scheinen dies zu nutzen um uns gezielt in einem Irrglauben zu lassen, um uns später den richtigen Täter zu präsentieren, von dem wir im Film eigentlich kaum etwas gesehen haben. Aber nicht mal das machen die Drehbuchschreiber richtig, denn schlussendlich ist der erste Verdächtige tatsächlich sogar der Täter.
Es ist auch nicht wirklich intelligent, dass der Zuschauer mehr weiß als die Protagonisten. Es wäre auch so schon leicht genug für uns gewesen herauszufinden, dass es sich bei dem ganzen Fall um die Herzen der Opfer dreht, die für wichtige Operationen benötigt werden. Aber der Regisseur zeigt uns sogar schon in der ersten Minute eine Herzentnahme bei einem der Opfer...
Dann gibt es da noch den Drama-Teil zwischen Lee und seiner kranken Tochter, die überdies auch noch ihre Mutter verloren hat. Leider findet auch hier keine emotionale Involvierung des Zuschauers statt. Überdies muss man sich fragen, was sich genau für das kleine Mädchen geändert hat, dass sie plötzlich wieder ganz freudig durch die Gegend springt? Weil sie nun nicht mehr von einem Geist heimgesucht wird? Ein Geist, der ihr eigentlich ohnehin nichts hat antuen wollen, wie wir erfahren, und der sich auch durchaus hätte anders manifestieren können als an der Decke hängend das kleine Mädchen zu erschrecken...

Am Ende wartet "Face" mit einem Twist auf, der nochmal jegliche Logik, die ohnehin nie wirklich im Film vorhanden war, umwirft, und uns aufzeigt, dass in dem Werk jegliche Kontinuität verloren gegangen ist.
Darsteller Shin Hyeon-jun ("Guns & Talks", "Shadowless Sword") gibt sein Bestes um seinem Charakter wenigstens ein paar Ecken und Kanten zu verleihen, so dass er es tatsächlich schafft, dass er als Bezugsperson für den Zuschauer dienen kann. Song Yun-ah ("Arang") erscheint am Anfang etwas nervend, kann dann aber schnell mit ihrer speziellen Art den Zuschauer für sich gewinnen. Die Freundschaft, die sich langsam zwischen Lee und Jeong entwickelt, funktioniert auch erstaunlich gut, gerade weil man auf eine unnötige Liebesgeschichte verzichtet.
Es macht Spaß Lee bei seiner Arbeit der Gesichtsrekonstruktion zuzusehen, und hier und da gibt es auch ein paar spannende Szenen, aber schlussendlich erweist sich der Film als enttäuschend.

Grund für diese Enttäuschung ist wie gesagt das unwahrscheinlich konfuse Drehbuch und etliche Logikfehler. Mit gerade einmal etwas über 80 Minuten ist "Face" erstaunlich kurz, aber nicht wirklich kompakt gehalten, da es immer wieder einige Hänger gibt und das Tempo oft unnötig nachlässt. Die Bilder wirken überdies nicht so poliert wie wir das von koreanischen Horrorfilmen mittlerweile gewohnt sind, aber das fällt dann wiederum gar nicht so negativ auf. Allerdings erweist sich die Regie oftmals als recht unoriginell.
Spannung kommt bei diesem Horrorthriller nur selten auf, daran kann auch nicht die recht gelungene Musikuntermalung etwas ändern. Schlussendlich ist "Face" eine ganz nette Abendunterhaltung. Gerade seine recht kurze Laufzeit ist löblich, zumal sich der Film länger anfühlt (was eigentlich auch einen Kritikpunkt darstellt). Die beiden Hauptcharaktere können einen außerdem zum Glück im Film halten. "Face" erweist sich aber am Ende als zu vorhersehbar, und ist unnötig mit Bildern eines langhaarigen Geistes gespickt. Kein Film für Thriller-Fans, und auch Horror-Enthusiasten werden hier nichts Neues vorfinden. Dennoch kann man mit dem Film ein paar unbedeutende Minuten Unterhaltung haben, wenn man nichts Großes (oder auch nicht so Großes) erwartet. Aber genug ist das eben nicht.

(Autor: Manfred Selzer)
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