Story: Kong (Wu Jing) reist mit einem Zirkus durch die Lande und demonstriert seine Kampfkünste. In
ärmlichen Verhältnissen auf dem Festland aufgewachsen hat er sein Herz am rechten Fleck und lehnt deshalb auch das
Angebot einer kleinen Gangsterorganisation ab an illegalen Straßenkämpfen teilzunehmen. Doch das Mädchen Tin (Miki Yeung),
das ebenfalls im Zirkus arbeitet, kann ihn überreden an den Kämpfen teilzunehmen. Tin scheint eine sehr materialistische
junge Frau zu sein, aber Kong, der für sie Gefühle hegt, bekommt nicht mit, dass er teilweise von ihr benutzt wird und
tanzt fortan nach ihrer Pfeife.
Kongs außergewöhnliche Expertise in der Kampfkunst lässt ihn mit Leichtigkeit jeden Gegner schlagen, der ihm
vorgesetzt wird. Er hat dabei einen so großen Erfolg, dass die kleine Gangster-Organisation, die die Kämpfe veranstaltet
schließlich von einer größeren geschluckt wird. Die neue Konkurrenz auf dem Markt gefällt aber einem anderen Gang-Boss
gar nicht und so muss sich Kong immer gefährlicheren Gegnern stellen. Allerdings hat er sein ganzes Potential noch
nicht entfalten können und falls er nicht bald damit anfängt können die Kämpfe tödlich für ihn werden. Captain
(Ronald Cheng) erweist sich jedoch als guter
Tutor und so kann Kong noch um einiges besser werden. Langsam versinkt Kong aber in einem Sumpf aus Gewalt ohne sich
dessen wirklich bewusst zu sein, während Tin weiterhin nur an das Geld denkt.
Kritik: "Fatal Contact" ist in erster Linie ein Martial-Arts Film, der die beeindruckenden Fähigkeiten von
Wu Jing auf die Leinwand bringen will. Seit Jings erfolgreichem Auftritt in "SPL" (er hatte schon vorher in diversen
Produktionen, meistens für das Fernsehen, mitgewirkt) wurde seine Fanbase immer größer und die Stimmen, die nach mehr
schrien, immer lauter. "Fatal Contact" ist die Antwort und gleichzeitig der erste Film, in dem Wu Jing die Hauptrolle
spielt... nun, zumindest fast. Er wird nämlich oftmals vom dramatischen Aspekt des Films, der von Miki Yeung auf die
Leinwand gebracht wird, und von der Komik von Ronald Cheng in den Hintergrund gedrückt.
Trotzdem beweist Jing ein tolles Leinwandcharisma und zeigt, dass er zukünftig Jackie Chan und Jet Li ablösen
könnte, die schließlich auch nicht jünger werden. Zweifel an Jings Kampfkünsten wird es nach diesem Film sowieso
nicht geben können.
Einleitend muss aber gesagt werden, dass "Fatal Contact" filmisch gesehen ein wenig enttäuschend ist. Irgendwie hatte
man sich Besseres erhofft. Aber eben nur erhofft, denn natürlich war klar, dass das Drehbuch einiges zu wünschen
übrig lassen wird. Kampfkunstfans, also jene, die hauptsächlich von dem Film angesprochen werden sollen, sind hier
allerdings goldrichtig, und das ist doch alles was zählt, oder?
Denn leider scheint es ja immer noch etwas zu viel verlangt gute Action mit einer gelungenen Story zu verbinden.
Kommen wir erstmal zu den Problemen, die eindeutig im Script liegen. Natürlich fühlt man sich an etliche Hau-drauf-Filme
und irgendwie auch an Jean-Claude Van Damme Streifen erinnert. Tatsächlich aber versucht die Story sogar noch etwas
tiefsinniger und dramatischer zu werden, was ihr wirklich gut bekommt. Sie scheitert aber schlussendlich an schlechten
Dialogen und dem falschen Händchen des Regisseurs für diese.
Miki Yeung, Mitglied der Popband "Cookies", spielt das Mädchen Tin, das ungeheuer materialistisch und egoistisch ist, und
damit förmlich darum bittet uns ihre tragische Hintergrundgeschichte, die sie so werden hat lassen im Laufe des Films
erzählen zu dürfen. Yeung gibt dabei eine recht gute Darstellung ab und ist fast alleine dafür verantwortlich, den
dramatischen Anteil des Films zu tragen. Später hilft ihr Theresa Fu, ebenfalls Bandmitglied bei "Cookies", als sich
prostituierende Frau ohne Perspektive. Die Dialoge zwischen den beiden lassen zwar etwas tiefer in die
Seele von zumindest Tin blicken, doch die verschachtelten und konfusen Dialoge nerven irgendwann nur noch. Hier wusste der
Drehbuchschreiber selber nicht mehr, was er eigentlich aussagen wollte. Das schadet der tragischen Richtung des Films
ungemein, besonders da das Drama gegen Ende dann etwas plötzlich wieder einsetzt, und wir nicht wirklich darauf vorbereitet
sind was dann auf uns zukommt.
Tins Charakter ist außerdem stellenweise ziemlich inkonsistent. In den etwas lustigeren Szenen wirkt sie sehr
sympathisch, aber die Szenen wenn sie lauthals jubelt als Kong auf brutalste Art und Weise seinen Gegner fertig
gemacht hat und dabei über seine eigene dunkle Seite erschrocken ist, macht sie einen verabscheuungswürdigen Eindruck. Am
liebsten würde man Kong zur Seite nehmen und ihm den Rat geben das Mädchen in den Wind zu schießen.
Wu Jing spielt den von der Liebe geblendeten, der zwar etwas naiv und einfach wirkt, aber gerade deshalb liebenswürdig
bleibt. Später zeigt sich zwar seine düstere Seite, aber bis auf das Ende scheint diese eben nur sehr leicht durch.
Hier hätte man sich ein wenig mehr Komplexität seines Charakters gewünscht.
Auf schauspielerischer Ebene entschädigt dafür aber Ronald Cheng. Ebenfalls einer jener Popstars, die schließlich
zur Schauspielerei gewechselt sind, nahm er bisher überwiegend die komischen Rollen an. Das ist hier nicht anders,
aber seine Darstellung ist doch wesentlich vielschichtiger und eingängiger. Er ist tatsächlich der interessanteste
Charakter im Film und spielt die anderen durchgängig an die Wand.
In den Kampfszenen gibt es dann natürlich nur einen Star: Wu Jing (der manchmal auch den Namen Jacky Wu trägt).
Für den Film hat er sich extra nochmal einem Sanda-Training unterzogen, obwohl er schon in den verschiedensten
Kampfsportarten versiert ist. Sanda bedeutet soviel wie freies Kämpfen und zeichnet sich durch seine Direktheit und
Effektivität aus. Nicht ohne Grund erinnert es ein wenig an Muai Thai Kickboxen, doch gibt es im Sanda auch viele
kraftvolle Würfe.
Wu Jing zeigt, dass er der neue Star am Martial-Arts Himmel werden könnte. Er ist schnell, hat Power und ist
akrobatisch. Die Kämpfe sind durchgängig äußerst brutal und direkt, dennoch geht dabei nicht die (zugegeben blutige)
Ästhetik verloren. Jing feuert in einer einzigen Aufnahme mit komplexen Schlag-Ellbogen Kombinationen um sich,
vollführt an anderer Stelle unglaubliche Spinkicks und wendet interessante Würfe an. Hier und da werden zwar ein
paar Drahtseile benutzt,
aber grundlegend legt "Fatal Contact" sehr viel Wert darauf "echten" Kampfsport zu präsentieren und dabei nicht
zu überstylisiert vorzugehen. Das gelingt auch wirklich gut, denn die Kämpfe sind eine Augenweide.
Unterhaltungstechnisch kann man sich eigentlich nicht beklagen. Das Tempo ist immer genau richtig, die Kämpfe sind
sehr gut über den Film verteilt und so gibt es eigentlich kaum einen Spannungsabfall. Auch wenn hier und da ein paar
komische Momente im Mittelpunkt stehen, so ist Dennis Laws Film doch hauptsächlich sehr düster gehalten, gerade was
die Cinematografie angeht. Der sonst oft als Produzent für Filme wie "Election" tätige Regisseur, begeht dabei aber
den Fehler oftmals unwichtige Details im Mittelpunkt stehen zu haben.
Das größte Problem ist allerdings, dass "Fatal
Contact" einfach nicht stimmig ist. Zuerst glaubt man nur einen Film vor sich zu haben, der uns unterhalten soll, doch dann
gibt es ein wenig Drama und schließlich wird angedeutet, dass sich unsere Protagonisten immer weiter in einem Sumpf
der Gewalt und des Verbrechens verlieren. Trotz allem bleibt das für Hong Kong Kino typische Ende ziemlich unerwartet
und sogar etwas unpassend. Hier zeigt sich eindeutig, dass man noch einiges am Drehbuch hätte arbeiten sollen.
Wegen des unterdurchschnittlichen Drehbuchs und des halbgaren Endprodukts, das man dann vor sich hat dürfte es für
Filmliebhaber für keine wirkliche Empfehlung reichen. "Fatal Contact" kann zwar unterhalten, bietet aber nichts
Besonderes. Kampfkunstfans werden allerdings auf ihre Kosten kommen und einigen Spaß an den Kämpfen und Wu Jings
Fähigkeiten haben können!