Story: Shing Lung (Jackie Chan) ist ein Rabauke, der nur Unsinn im Kopf hat. Ganz zum Leidwesen seines Großvaters (James Tien), der ihn
die Kampfkunst seines Clans beibringt und ihn immer wieder dazu ermahnen muss, diese nicht in der Öffentlichkeit zu zeigen. Um sich jedoch etwas Geld zu
verdienen, lässt sich Shing von ein paar Taugenichtsen überreden, für einen Geschäftsmann zu arbeiten, der eine Kung Fu Schule betreibt. Shing soll dort als
Lehrer arbeiten und dank seiner Fähigkeiten hat er auch bald einige Meister besiegt, die die neue Schule herausfordern. Allerdings sucht der im Auftrag
der Qing-Regierung arbeitende Meister Yen (Yen Shi-Kwan) nach Shings Großvater, da dessen Clan ausgerottet werden soll, und findet ihn dank Shings
Vorführungen bald. Nachdem Shing seinen Großvater verloren hat, schwört er Rache, doch hat er keine Chance gegen Yen. Ein mysteriöser Meister (Li Kuen) bewahrt
Shing davor, Dummes zu tun und bildet ihn letztlich in einer geheimen Kampfkunst aus, mit der er vielleicht eine Chance gegen Yen hat.
Kritik: Wer sich für Hong Kong Kung Fu Streifen interessiert und außerdem schon immer einmal Jackie Chans Regiedebüt sehen wollte, sollte
"Fearless Hyena" nicht verpassen. Denn auch wenn es sich hier eindeutig um einen Film für Kung Fu Liebhaber handelt - etwas 70-80 Prozent des Films bestehen
aus Kämpfen! -, so kann man hier doch eindeutig auch die Klasse eines Chan-Streifens erkennen, der vor allen Dingen durch eine großartige Choreografie und viele
gute Ideen, die Abwechslung in die Kämpfe bringen, hervorsticht. Dafür muss man dann aber eben auch eine recht platte Geschichte und wenig Plotentwicklung
in Kauf nehmen. Wenigstens die Charaktere sind gut auf die Leinwand gebracht und schaffen es, dass man sich für sie interessiert, was nicht selbstverständlich
ist.
Jackie Chan zeigt dabei wie immer das Charisma, das nötig ist, um solch einen Film zu tragen. Daneben wird er aber auch von seinen Co-Stars gut unterstützt.
Einzig ein längerer Cameo-Auftritt von Dean Shek scheint ziemlich unmotiviert in den Film gebracht zu sein. Grundlegend lassen sich hier beim Schnitt sowie
der Entfaltung der Geschichte starke Schwächen ausmachen. Selbst damals war die "Ich werde meinen Meister rächen!"-Story schon stark ausgeschlachtet.
Außerdem zeigen sich sofort extreme Parallelen zu "Drunken Master" und "Snake in the Eagle's Shadow", die Jackie Chan ein paar Jahre zuvor berühmt gemacht
haben. Man hätte also befürchten können, dass Chan hier ganz frech kopiert hat, um weiter auf seiner Erfolgswelle zu reiten. Doch wäre das so gewesen, hätte
Chan bestimmt niemals die Stellung im Filmgeschäft bekommen, die er heute hat.
Kopiert wird dagegen eindeutig der Soundtrack von Filmen wie "Der rosarote Panther" und "Superman". Daneben sind lediglich noch die slapstickartigen Soundeffekte
irritierend. Natürlich steckt "Fearless Hyena" wieder voll unbeschwertem Humor, der vor allem in den Szenen durchbricht, in denen Chan sich verkleidet
für Geld gegen diverse Kampfkunstmeister stellt. Besonders seine Verkleidung als Frau ist ziemlich gelungen. Allerdings sollte man hier nicht nur Unsinn
erwarten. Der Kung Fu Streifen kann auch recht brutal werden und hält auch ein paar dramatische Momente parat, die durchaus überzeugend sind. Die Charaktere
gewinnt man mit der Zeit lieb, doch Spaß wird man mit diesem Streifen wohl nur haben können, wenn man sich auch für Kampfkunst interessiert.
Abgesehen von einer merkwürdig in die Länge gezogenen Trainingsszene, bei der wir Chan minutenlang in Zeitlupe bei einer brutalen Version von Sit-ups zusehen
dürfen, überzeugen die Kämpfe auf ganzer Linie. Immer wieder muss man darüber staunen, was für spektakuläre Bewegungen den Kampfkünstlern hier an einem Stück
ohne einen einzigen Schnitt gelungen sind. Chan ist auf der Höhe seines Schaffens und das zeigt er auch. Besonders lobenswert ist es, dass der Film trotz
etlicher Kämpfe nie repititiven Charakter bekommt. Ob es die Kämpfe in Verkleidung sind oder ein Trainingskampf beim Essen mit Stäbchen, Chans Choreografie ist
immer ausgefallen und bietet das gewisse Etwas. Natürlich wird sich für das Finale noch etwas Besonderes aufgespart: emotionales Kung Fu...
Was es damit wohl auf sich haben mag? Nun ja, es soll vor allem den Gegner verwirren und die Emotionen des heißblütigen Protagonisten in die richtigen Bahnen lenken. Elemente des Affenstils und des Drunken Boxing sind dennoch ganz klar mit eingeflossen. Schon beim Lesen dieser Zeilen sollte man also erkannt haben, dass sich Chan wirklich Mühe bei seiner Choreografie gegeben hat und die tollen Kämpfe daher in Erinnerung bleiben können. Es ist schwierig, jemand anderem als einem Kampfkunstfan "Fearless Hyena" zu empfehlen, denn trotz eines flotten Tempos und einigem Humor werden doch vor allem die Zuschauer voll auf ihre Kosten kommen, die die körperlichen Fähigkeiten und den Ideenreichtum der Kämpfe zu schätzen wissen. Kampfkunst-Fans sollten bei diesem Film also ganz klar zugreifen!