Story: Tan (Preeti Barameeanat) kommt aus dem Gefängnis, weil jemand eine große Summe Geld für ihn gezahlt hat. Auf freiem Fuß besucht er
als erstes seinen Bruder Tai und findet diesen im Koma liegend. Tais Freundin Pang (Khanutra Chuchuaysuwan) klärt ihn darüber auf, dass Tai in
irgendwelche illegalen Machenschaften verstrickt war, um das Geld für Tans Freilassung zusammen zu bekommen. Er hat zwar behauptet, dass er Basketball
spielen würde, kam aber immer mit schweren Verletzungen nach Hause. Tan beschließt, herauszufinden, wer seinen Bruder so übel zugerichtet hat und
gerät schließlich in eine merkwürdige mafiartig strukturierte Gesellschaft, die ihr Geld mit einem Spiel namens "Fireball" verdient. Eine Mischung aus
Kampfsport und Basketball. Tai nimmt die Identität seines Bruders an und arbeitet für Unterboss Den (Phutharit Prombandal), welcher ein Team aus Tai,
Zing (9 Million Sam), Muk (Kumpanat Oungsoongnern), IQ (Kannut Samerjai) und K (Anuwat Saejao) zusammenstellt. Die Spiele sind tödlich, da es kaum
Regeln gibt und die internen Machtkämpfe der Bosse der verschiedenen Mannschaften sind ein weiteres Hindernis auf Tais Suche nach dem Mann, der
seinen Bruder zusammengeschlagen hat.
Kritik: "Fireball" ist einer jener Filme, die nichts versprechen und genau das halten. Man braucht nur kurz in den Film reinzuschauen, um zu wissen,
dass es sich hier um eine B-Movie-Produktion handelt. Wer denkt, dass er Kampfkunst auf dem Niveau von "Ong Bak" präsentiert bekommt, der wird
sicherlich enttäuscht werden, alle anderen können hier jedoch adrenalingeladene und schnelle Action erwarten, die zum Teil eben auch Spaß machen
kann, auch wenn man deshalb irgendwie ein schlechtes Gewissen hat. Wirklich ausgefeilt ist "Fireball" nämlich nicht. Trotzdem überraschen einige ernst zu
nehmende Ambitionen des Regisseurs, so bekommt jeder der Charaktere eine kurze Geschichte spendiert und damit mehr Plastizität als man es
für möglich gehalten hätte. Dass das immer noch nicht viel ist, ist selbstverständlich klar, aber das ist eben das Gute, wenn man gar nichts erwartet:
Man kann nur positiv überrascht werden.
Die Geschichte ist nicht innovativ. Es gibt zwar nicht direkt Kämpfe bis zum Tod in einem Käfig, auf die reiche Schaulustige wetten, aber ein brutales Spiel in
eben einem solchen Käfig, das so wenige Regeln kennt, dass es eigentlich ein free-for-all Kampf ist. Oder besser gesagt ein Team-Fight. Stellenweise ist
die Mischung aus Basketball und Kampfsport sogar recht ansehlich geworden. Darüber hinaus kann beeindrucken, dass jeder Spieler aus einem anderen
Gebiet kommt und damit unterschiedliche Elemente in das Spiel einbringt. Da wäre ein Parkour-Läufer, ein Football-Spieler, ein Basketballer oder
eben ein Muay Thai Kämpfer. 9 Million Sam (heutzutage ist wohl alles als Künstlername erlaubt...) kann hierbei am meisten beeindrucken, da er der
einzige im Film zu sein scheint, der eine richtige Kampfkunst-Ausbildung genossen hat, und das sieht man. Er hat einige schönes Moves drauf und man
darf gespannt sein, ob er in zukünftigen Filmen nicht vielleicht auch etwas mehr davon zeigen darf.
Die verschiedenen Matches stellen die Highlights des Films dar, dabei werden jedoch auch einige Klischees abgedeckt, wie z.B. ein Spiel im strömenden
Regen oder
eines am Hafen. Die Action ist dabei zu jeder Zeit recht brutal und schnell. Das liegt zum Großteil aber auch an der hektischen Kameraführung und den
schnellen Schnitten. Hier müssen dann aber auch ein paar Worte der Kritik verloren werden. Manchmal ist die Kamera so verwackelt, dass man nur die
Hälfte der Action richtig mitbekommt, vieles bleibt nur zu erahnen. Einige Szenen sind auch eindeutig mit Seilen gedreht worden, was dem harten
Actionkern solcher Filme etwas abträglich ist. Bald haben sich aber die schnell zusammengeschnittenen Bilder als zum Stil des Films gehörend durchgesetzt und
man gewöhnt sich irgendwann daran. Wirklich großartige Action darf man eben deswegen aber nicht erwarten. Die wenigen wirklichen beeindruckenden Szenen sind
einfach nicht angemessen eingefangen worden. Interessanterweise stellt deswegen ein Wettrennen der Spieler durch ein Hochhaus und über mehrere Dächer
das heimliche Highlight des Films dar, vor allem da hier auch der Humor in dem ansonsten ziemlich ernsten Film nicht zu kurz kommt.
Wie schon angesprochen gibt es auch einige ruhigere Szenen, in denen das Drama der Charaktere im Vordergrund steht. Diese Momente stören gar nicht mal
und die Schauspieler geben mehr oder wenig durchwegs überzeugende Darstellungen ab. Das ist mehr, als man in solchen Actionstreifen normalerweise
erwarten darf. Tatsächlich sind viele der Nebencharaktere sogar recht charismatisch, doch ihre kleinen Tragödien wiederholen sich dann im Endeffekt doch
nur und unterscheiden sich lediglich in belanglosen Details, sodass man das Gefühl hat, eigentlich nur ein paar Lückenfüller zwischen der eigentlichen
Action präsentiert zu bekommen. Ein Problem ist außerdem, wie sich gerade im Showdown zeigt, dass die Einführung des Bösewichts etwas zu kurz geraten ist.
Der Zuschauer kann keinen richtigen Hass auf ihn entwickeln und die Emotionen bleiben so insgesamt auf der Strecke. Trotzdem bleibt zu loben, dass es
Regisseur Thanakorn Pongsuwan ("Opapatika") wenigstens versucht hat, mit Tai und Pang etwas mehr Substanz in das "Drama" im Film zu bringen.
"Fireball" macht erstaunlicherweise einige Dinge richtig. Die Action ist schnell und hart, die Charaktere haben ein paar Ecken und Kanten und irgendwie
will der Film natürlich an "Bloodsport" und Co. erinnern. Das gelingt ihm auch recht gut. Die Regie ist sauber, wirkt dagegen aber gerade in den Actionszenen
schmutzig, so wie es sein sollte, und der Soundtrack zum Film ist auch außergewöhnlich ordentlich geworden. Wäre "Fireball" nicht so teilweise unüberlegt
zusammengeschnitten worden und hätten noch ein paar zusätzliche Szenen die Beziehungen der einzelnene Charaktere genauer ausgearbeitet, würde man
nicht so ein schlechtes Gewissen dabei haben, von diesem Actionstreifen unterhalten zu werden. So bleibt alles leider ein bisschen zu sehr B-Movie und
gerade die hektische Kameraführung während der Actionszenen, durch die man aber zugegebenermaßen immer das Gefühl hat, mitten im Spiel zu sein, zieht
einiges von der Wertung ab. Mittelmäßiges Action-Kino für Fans des Genres. Ein Prequel soll in Planung sein und vielleicht werden da ja einige
Kinderkrankheiten ausgemerzt.