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Original Title:
Horobicheu-reul wihayeo

South Korea 2006

Genre:
Drama

Director:
Kwon Hyeong-jin

Cast:
Uhm Jung-hwa
Sin Ee-jae
Park Yong-woo
Yoon Ye-ri
Choi Seon-ja
Yang Kkot-nim
Jeong In-gi
Park Yeong-seo
Ko Tae-ho
Kim Hee-jeong
Hwang Hyo-eun
Jo Seok-hyeon


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For Horowitz

aka My Piano

Story: Die erfolglose Klavierspielerin Kim Ji-su (Uhm Jung-hwa) eröffnet ein kleines Klavierstudio. Im Gegensatz zu ihren Freundinnen hatten ihre Eltern nicht das Geld um sie ins Ausland für ein Klavierstudium zu schicken. Doch Ji-su hat die Hoffnung noch nicht aufgegeben eines Tages so berühmt wie ihr Vorbild Vladimir Horowitz zu werden. Zuerst einmal muss die unverheiratete, über 30-Jährige Klavierlehrerin jedoch ein paar Schüler in ihr Studio locken, damit sie ihre Miete verdienen kann. Allerdings macht ihr der Nachbarsjunge Kyung-min (Sin Ee-jae), ein Waise, das Leben schwer, da er nicht nur ihre Flyer an den Hauswänden abreißt, sondern auch anderweitig ihre Geduld auf die Probe stellt. Eines Tages entdeckt Ji-su aber, dass sich hinter Kyung-mins verschlossener Natur ein wahres Klaviergenie versteckt. Ji-su nimmt sich seiner an, weil sie sich erhofft durch ihn irgendwann groß rauszukommen. Doch Kyung-min, der wegen eines traumatischen Erlebnisses bis zu jenem Tage kein Wort gesprochen hat, hat seinen ganz eigenen Kopf. Ji-su ist irgendwann kurz davor den Jungen aufzugeben, aber dann muss sie feststellen, dass sie langsam Muttergefühle für ihn entwickelt...

Kritik: "For Horowitz" ist ein gut produziertes Drama, das nicht allzu vorhersehbar ist und den Zuschauer für die gut ausgearbeiteten Charaktere begeistern kann. Besonders Uhm Jung-hwa und ihrer komplexen Darstellung der Klavierlehrerin, die sowohl ihre guten als auch schlechten Eigenschaften hat, ist es zu verdanken, dass uns der Film für seinen vielleicht nicht ganz so originellen, aber dennoch ansprechenden Plot, interessieren kann. Was den Film natürlich von anderen Dramen abhebt ist der Umstand, dass es hier um Musik geht. Klaviermusik um genau zu sein, und gerade diese weiß sich der Regisseur optimal zunutze zu machen. Für Musik- bzw. Klassikliebhaber wird "For Horowitz" somit einen ganz besonderen Reiz haben. Gerade aber die vielen talentierten Klavierspieler, allen voran Jungdarsteller Sin Ee-jae, können neben Musikenthusiasten auch das ganz normale Publikum in Erstaunen versetzen. Daneben gibt es natürlich auch noch eine gute Portion Dramatik und Tränen, die glücklicherweise relativ unaufdringlich daherkommen.

"For Horowitz" ist ein Film über eine Frau, die in ihrem Leben nie etwas Großartiges geschafft hat. Ihr Traum war es im Ausland zu studieren, aber alleine schon um ihr ihr Musikstudium zu finanzieren musste ihre Familie einige Opfer bringen. Das Drama nimmt sich auch die Zeit uns ein wenig die Familie Ji-sus vorzustellen, auch wenn gerade hier durchaus etwas mehr wünschenswert gewesen wäre. Immerhin sind es aber so Kleinigkeiten wie Ji-sus Bruder, der wegen seiner Schwester selbst auf ein Studium verzichten musste, die uns den Charakter Ji-sus so verständlich machen. Es hätte nämlich leicht passieren können, dass der Zuschauer eine Antipathie gegen Ji-su entwickelt, da diese Kyung-min nicht aus Uneigennützigkeit aufnimmt und unterrichtet, sondern sich durch ihn erhofft groß rauszukommen. Durch den Rahmen, den der Film allerdings erzeugt erscheinen uns die Motive Ji-sus immer glaubwürdig und nachvollziehbar, so dass wir Verständnis für ihre Entscheidungen haben, selbst wenn wir sie selbst nicht gutheißen können.

Ein großes Lob verdient Uhm Jung-hwa ("Princess Aurora", "Singles"), die es versteht eine komplexe Persönlichkeit auf den Bildschirm zu bringen ohne auch nur in ein einziges Klischee zu verfallen. So ist sie auch nicht einfach die zugeknöpfte Klavierlehrerin, die in hohen Kreisen verkehrt, sondern sie hat sich durch ihre eher ärmliche Herkunft eine gewisse Natürlichkeit bewahren können, die sehr erfrischend ist. Doch natürlich kommt es wie es kommen muss, und Ji-su entwickelt mit der Zeit Muttergefühle für den kleinen Kyung-min. Allerdings muss sie irgendwann schließlich einsehen, dass sie dem Klaviergenie Kyung-min keine angemessene Ausbildung geben kann, da sie selbst nicht talentiert genug ist. Ji-su rennt ihrem Traum eines Tages so gut wie Vladimir Horowitz spielen zu können hinterher, obwohl sie sich selbst eingestehen muss, dass sie nicht das Talent besitzt. Einige ihrer Begegnungen mit ihren Freundinnen, die im Ausland studieren konnten und deshalb glauben es zu mehr gebracht zu haben als Ji-su, obwohl sie sich eigentlich mehr oder weniger an andere verkaufen oder einen reichen Ehemann geheiratet haben, zeigen noch einmal mehr die Lücke, die zwischen Ji-su und ihren "Freundinnen" liegt.

Als kleine Nebenhandlung, die auch ein wenig mehr Humor in den Film bringt, gibt es einen Pizzabäcker, gespielt von Park Young-woo ("Beautiful Sunday", "My Scary Girl"), der sich Hals über Kopf in Ji-su verliebt, von dieser aber nicht beachtet wird. Seine gespieltes nervöses Lachen ist so übertrieben, dass es schon wieder glaubwürdig klingt und seine ehrlichen Avancen Ji-su gegenüber lassen ihn schnell unsere Sympathien gewinnen.
Etwas tränenreicher wird es, wenn es um die Geschichte um Kyung-min geht, allerdings nicht so stark wie man es hätte erwarten können. Ein tragisches Erlebnis hat Kyung-min in seiner Vergangenheit verändert, so dass er erst bei Ji-su schließlich wieder nach langer Zeit anfängt zu sprechen. Glücklicherweise versucht der Film aber nicht mit dem Ableben einer der Charaktere ein paar Punkte bzw. Tränen für sich zu gewinnen. Dennoch gibt es am Ende ein paar dramatische Szenen, die einen durchaus zum Taschentuch greifen lassen können.

Das Ende von "For Horowitz" kann durchaus gemischte Gefühle hervorrufen, zumal es auch irgendwie wie ein Antiklimax anmutet. Ein kleines Bonbon ist für die deutschen Zuschauer dann aber, dass der erwachsene Kyung-min, denn wir machen einen Sprung in die Zukunft, einige Worte auf Deutsch spricht! Davon abgesehen überwindet der Film aber dank der Musik jegliche Kommunikationsbarrieren, denn in einer wunderbaren Szene eröffnet uns Kyung-min wie er die Welt in Tönen und Musik wahrnimmt. Dementsprechend sollte es kein Wunder sein, dass die wahre Stärke von "For Horowitz" in seiner Musik liegt. Regisseur Kwon Hyeong-jin leistet in seinem Debutwerk aber durchaus auch sonst gute Arbeit, so sprechen auch die Bilder eine ansprechende Sprache. Gerade die sonnigen, leuchtenden Bilder wissen zu gefallen und lassen die Klavierlehrerin manchmal in einem anbetungswürdigen Licht erscheinen.
"For Horowitz" punktet mit seinen Charakteren und seinem Klaviermusikmotiv, was ihn von anderen Dramen positiv abhebt und damit empfehlenswert macht.

(Autor: Manfred Selzer)
rating
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