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Original Title:
Eumranseosaeng

South Korea 2006

Genre:
Comedy, Drama

Director:
Kim Dae-woo

Cast:
Han Suk-kyu
Lee Beom-su
Kim Min-jung
Oh Dal-su
Hong Gyo-jin
Choi Jong-ryol
Oh Tae-kyung
Yoon Sang-hwa


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Forbidden Quest

Story: Kim Yoon-seo (Han Suk-kyu) ist während der Joseon-Dynastie Polizeiinspektor am königlichen Hof. Die Königin Jung-bin (Kim Min-jung) beauftragt ihn, ein Gemälde von ihr wiederzubeschaffen, das offensichtlich gestohlen wurde und durch eine exakte Kopie ersetzt wurde. Mit Hilfe des Inspektors Gwang-heon (Lee Beom-su), dessen Familie mit Yoon-seos verfeindet ist, findet er heraus, dass der Händler Hwang (Oh Dal-su) verantwortlich für den Diebstahl ist. Bei jenem Händler findet Yoon-seo auch jemanden, der Abschriften von einem unanständigen Buch macht, das in der Stadt wohl sehr beliebt ist. Yoon-seos anfängliche Abneigung wird durch seine Faszination aufgewiegt. Er ist selbst als Schriftsteller tätig und versucht sich nun ebenfalls an dem Genre. Obwohl ihm das Ganze irgendwie peinlich ist, zeigt sich schon bald, dass er großes Talent hat und sein erstes Werk wird eine Sensation. Um seinen Konkurrenten auszustechen, versucht Yoon-seo nun außerdem Gwang-heon, der in seiner Freizeit malt, davon zu überzeugen, für sein Buch ein paar Illustrationen zu zeichnen.
Zur gleichen Zeit zeigt die Königin ein starkes Interesse an Yoon-seo und trifft sich im Geheimen mit ihm. Der Polizeiinspektor weiß zwar, dass eine Affäre mit Jung-bin höchstwahrscheinlich irgendwann auffliegen und seine Hinrichtung zur Folge haben wird, aber sein Verlangen lässt ihn mutiger werden, als er es je für möglich gehalten hätte...

Kritik: Es ist merkwürdig, dass ein so origineller Film wie "Forbidden Quest" unter Kritikern so wenig Beachtung gefunden hat. Vielleicht liegt das daran, dass der Film zugleich Komödie als auch Drama ist und damit einen schwerlichen Weg beschreitet, der nicht ganz zur Zufriedenheit des Zuschauers bewerkstelligt wird? Aber auch wenn der Film als Genremix nicht völlig überzeugen kann, so kann die beißende Satire auf den aristokratischen Hof der Joseon-Dynastie doch bis zum Schluss unterhalten. Das ist nicht zuletzt den wunderbaren Sets, den Kostümen und der ungewöhnlichen Story zu verdanken. Zudem sind die Hauptrollen hervorragend besetzt, sodass selbst einige Probleme des Films ohne weiteres von diesen ausgebügelt werden können. "Forbidden Quest" ist zudem das Regiedebut von Drehbuchschreiber Kim Dae-woo, der schon zu "An Affair" oder "Untold Scandal", letzterer ebenfalls ein Kostümfilm, die Story schrieb. Er beweist gerade bei der Bildkomposition Geschick und kann die zum Teil extrem gegensätzlichen Stimmungen im Film gut einfangen.

Der Film beginnt recht langsam und lässt noch nichts von seinem Humor erahnen. Erst nachdem Yoon-seo das unanständige Buch in die Hand genommen hat, entfaltet sich auf zuweilen subtile, dann wiederum auch sehr abstruse Art der außergewöhnliche Humor des Films. Die Witze sind erfrischend und wirken in dem aristokratischen Setting manchmal so deplatziert, dass man laut loslachen muss. Krönung ist, als der Gelehrte Yoon-seo seinen Hut abnimmt, so etwas tut man einfach nicht vor dem "Pöbel", und mit einem älteren Herrn als Partner bestimmte Sexstellungen illustriert. Han Suk-kyu ("Christmas in August", "Shiri", "A Bloody Aria") ist auch genau die richtige Person, um diese Rolle zu tragen. Seine auf den ersten Blick introvertierte Art, die aber bereits mehr hinter der Fassade erahnen lässt, löst sich mit der Zeit immer weiter auf. Der frühere feige Hofbeamte findet durch seine Bücher endlich den Mut, sich auszudrücken und sein innerstes Wesen zu offenbaren. In seiner Fantasie kann er die Dinge ausleben, die er sich wegen seines Standes niemals wagen würde, zu tun. Aber mit der Zeit durchdringen sich Fantasie und Realität immer mehr, sodass die anfängliche Unbeschwertheit irgendwann tödlichem Ernst weicht.

Gefährlich wird es für den Polizeiinspektor, als er sich auf die Königin einlässt. Das sittliche und langweilige Leben eines Aristokraten wie das von Yoon-seo wird durch die Macht der Feder und der Fantasie aufgebrochen und bringt neue Farbe in die Welt des Beamten. Dummerweise vermischt er diese neue Welt mit der des Königshofs, als er mit Jung-bin eine Affäre beginnt. Kim Min-jung ("The Flying Boys") ist nicht nur das schöne Gesicht des Films mit ihren riesigen, kugelrunden Augen, sondern verleiht ihrer Person etwas Würdevolles und zugleich Mädchenhaftes, wobei letzteres durchaus auf ihre Verliebtheit zurückzuführen ist. Sie hat etwas Unschuldiges an sich und dennoch ist sie eine Frau mit enormer Macht. Yoon-seo nimmt die ganze Sache bloß nicht so ernst, und so darf er früh genug erfahren, dass es nichts Gefährlicheres gibt als eine verschmähte Frau. Das bringt uns dann auch zu einem der negativen Aspekte des Films. Gegen Ende wird alles etwas unnötig dramatisch und ernst. Ja, die Charaktere, die wir im Laufe des Films liebgewonnen haben, gerade auch Gwang-heon, dessen Gesichtsmimik und Empörung hervorragend von Lee Beom-su ("City of Violence", "Death Bell") getragen wird, geraten sogar in Lebensgefahr, was uns bei der anfänglichen Stimmung des Films doch etwas überrascht.

Irritierend ist außerdem, dass wir gegen Ende auch einige ziemlich explizite Gewaltdarstellungen bekommen. Das wirkt irgendwie wie ein Fremdkörper, vor allem wenn man bedenkt, dass trotz der Thematik des Films keine expliziten Sexszenen zu sehen sind. Es gibt zwar einige unanständige Sätze zu hören, die man so sonst nicht in einem koreanischen Film zu hören bekommt und wie gesagt gibt es auch einige Stellungen zu sehen, aber das eben auf sehr humoristische Art und Weise. Am Ende wird aber alles sehr blutig und fast schon düster. Da wirkt das Ende, das eben noch einmal versucht, zur Grundstimmung des Films zurückzufinden, fast schon unangemessen.
Es gibt aber auch ein bisschen Gedankenfutter. Als Yoon-seo seinem Illustrator Gwang-heon von seinen neuesten Ideen erzählt, wobei er natürlich seine Erlebnisse mit der Königin mit einwebt, entrüstet sich Gwang-heon darüber, dass man selbst in der Fiktion ein gewisses Maß an Realität einhalten müsse! Yoon-seos Einwand, dass eben die Realität unrealistisch ist, beweist sich natürlich nicht nur im Rahmen des Films als zumindest teilweise wahr...

"Forbidden Quest" spielt mit dem Unsittlichen, das auf Personen jeglichen Stands jeher einen gewissen Reiz ausübte. Gleichzeitig beschreibt die Geschichte einen Mann, der sich von den einengenden Fesseln seines Standes loslöst, seine Feigheit überwinden kann und schließlich zu sich selbst findet, auch wenn diese Selbst eben, wie bei nicht wenigen Menschen, etwas verdreht sein mag. Aber das macht ihn gerade auch so sympathisch. Da der Regisseur durch die Bücher Yoon-seos auf zwei "Realitätsebenen" arbeitet und zugleich zu bedenken gibt, dass nachfolgende Generationen nach immer expliziterem sexuellen Material verlangen, schafft er eine Brücke in unser Heute und immunisiert sich durch die gegenseitige Durchdringung von Realität und Fiktion gegen einige Kritik. Nur die krassen Gegensätze im Grundton des Films kann Regisseur Kim Dae-woo damit nicht entschuldigen. Dank seiner interessanten Thematik und des Fakts, dass mich koreanische Kostümfilme normalerweise nicht wirklich fesseln können, und erst recht nicht, wenn sie 140 Minuten lang sind, drücke ich aber noch ein Auge zu und zeige mich mal etwas wohlwollender. Ein überraschend ungewöhnlicher Film!

(Autor: Manfred Selzer)
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